First Try Fast Fashion: Meine erste SHEIN Bestellung

23.07.2025
Wer kennt es nicht? Ein bisschen stöbern, ein bisschen durchscrollen und plötzlich ist der Warenkorb voll. So ähnlich ging es mir bei meiner ersten Bestellung bei SHEIN. Ich war neugierig, was der Hype rund um die bekannte Fast-Fashion-Marke wirklich bedeutet und ob die Produkte so gut sind, wie es zahlreiche Käufer und Influencer immer behaupten. 


Das Versprechen: Riesige Auswahl zu kleinen Preisen
SHEIN hat definitiv eine riesige Auswahl. Ich habe Stunden damit verbracht, mich durch das Sortiment zu klicken. Die Internetseite bzw. die App haben mich jedoch viel Geduld gekostet. Die gesamte Oberfläche ist sehr benutzerunfreundlich gestaltet. Das ständige Aufploppen von Werbung und die unsortierte Ansicht haben mich kirre gemacht. Aber: Von lässigen Sommerkleidern bis zu schicken Blusen, Bikinis, Schuhen, Taschen und Accessoires gibt es alles. Und der Preis? Unschlagbar. Dazu aber gleich mehr. 

Die Bestellung: Ein überraschend schneller Versand
Nach der Bestellung war ich total gespannt, wie lange es dauern wird, bis das Paket bei mir ankommt. Überraschenderweise ging die Lieferung schneller als erwartet. Ich hatte mich auf eine Lieferzeit von etwa zwei Wochen gefasst gemacht. Eine Woche später klingelte schon der Postbote an der Tür. Die Verpackung war ordentlich, die Sachen alle einzeln in Plastik verpackt. Ein unangenehmer Geruch stieg mir in die Nase. 


Die Preise: Das Ergebnis mehrerer Faktoren
Die niedrigen Preise bei SHEIN sind das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren. Ein Aspekt ist die Herstellung der Produkte in Ländern mit niedrigen Lohnkosten, vor allem in China. Das senkt die Produktionskosten. Durch den Verzicht auf Zwischenhändler und den direkten Verkauf an Endverbraucher spart SHEIN zusätzlich Gelder, die normalerweise für Großhandel oder Einzelhandel anfallen würden. Und dann wäre da noch die Massenproduktion. SHEIN produziert Kleidung in ungewöhnlich großen Stückzahlen mit kostengünstigen synthetischen Materialien. Das reduziert die Herstellungskosten. Die Produktionsprozesse konzentrieren sich auf Effizienz und Geschwindigkeit, was auch die schnelle Reaktionszeit auf Mode-Trends erklärt.

Interessant ist auch, dass SHEIN im Gegensatz zu vielen anderen Marken nicht auf aufwendige Werbekampagnen setzt, sondern auf Influencer-Marketing und virale Social-Media-Trends. Das ist natürlich clever und reduziert die Werbekosten erheblich. Auch die verwendeten Materialien tragen zur Kostensenkung bei. SHEIN verwendet günstige und weniger langlebige Stoffe. Damit die Stoffe haltbarer, knitterfreier, schimmelresistenter und/oder färbeintensiver sind, werden chemische Substanzen eingesetzt, die unangenehme Gerüche auslösen.

Die Kritik an den Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten und den Umweltfolgen der „Fast Fashion“-Industrie, die durch ihre schnelle Produktionsweise und den enormen Konsum eine belastende Wirkung auf Mensch und Natur haben kann, ist berechtigt. Dafür möchte ich an dieser Stelle sensibilisieren.


Die Qualität: Manchmal günstig, manchmal ein Volltreffer
Ich war sehr neugierig und habe meine Bestellung sofort ausgepackt. Ich habe bei meiner Bestellung bewusst nur ein Kleidungsstück ausgewählt und mich überwiegend auf Accessoires beschränkt. Die niedrigen Preise konnten mich nicht locken. Mein erster Eindruck? Die Qualität schwankt. Einige Teile sind wirklich "okay", für den Preis sogar überraschend gut, durchaus tragbar und das Material vom Oberteil ist angenehm. Ich weiß aber auch, dass andere Teile qualitativ mangelhaft sind und auf der Haut kratzen. Tipp: Ein Blick auf die Zusammensetzung der Materialien lohnt sich.

Der Rücksendeprozess: unübersichtlich und nicht immer kostenlos
Aus einem weiteren, nicht unwesentlichen Grund habe ich meine Bestellung eher klein gehalten. Ich wollte eine Rücksendung tunlichst vermeiden. SHEIN wirbt mit einem unkomplizierten Rückgabeverfahren, dabei ist nur die erste Rücksendung pro Bestellung kostenfrei. Das stellt insbesondere bei größeren Bestellmengen eine Einschränkung dar. Hinzu kommt, dass der Rücksendeprozess über das Online-Konto wahnsinnig unübersichtlich ist. Die Bearbeitungszeit für die Rückerstattung variiert sehr und kann sogar mehrere Wochen dauern.

Was bedeutet es eigentlich, bei SHEIN zu bestellen? 
Und damit komme ich zum wichtigsten Punkt. SHEIN steht immer wieder in der Kritik - zu Recht! Sparen? Ok! Aber zu welchem Preis? In Zeiten von Social Media und Influencer Marketing ist es schwer, sich dem Druck zu entziehen. Dabei hat Fast Fashion eine große Schattenseite. Ist es wirklich notwendig, Kleidung in Massen zu konsumieren, nur um für ein paar Wochen ein paar neue Trends mitzunehmen? I doubt it.


Mein Fazit: Mode mit Bedacht wählen
Wenn ich eine Sache aus dieser ersten Bestellung bei SHEIN mitnehme, dann die Erkenntnis, dass wir mehr darüber debattieren sollten, wie wir Konsum nachhaltiger gestalten können. Es gibt mittlerweile auch Alternativen: von kleinen nachhaltigen Brands bis hin zu Secondhand-Shops. Ich möchte ehrlich sein: Meine Haarklammern, die Kette und das Oberteil gefallen mir sehr gut, aber ich blicke auch kritisch darauf. Wer billig kauft, kauft doppelt. Die Qualität ist im Rahmen, der Preis niedrig. Das ist nicht der Anspruch, den ich an Mode habe. Ganz zu schweigen von der Herstellung, den Lohnkosten, den Faktoren für die Umwelt uvm. Was bleibt, ist ein schmaler Grat zwischen Mode und Verantwortung...

Alles Liebe für dich, Mareike ♥

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