Ich habe die Pille abgesetzt! Meine Beweggründe und Gedanken...

Heute wird es wieder etwas privater. Ich habe mich nach langen Überlegungen dafür entschieden, die Pille abzusetzen. Ich gebe zu, dass mir dieser Schritt nicht leicht gefallen ist. Mehr als 9 Jahre ist es her, als ich sie erstmalig von einer Frauenärztin verschrieben bekommen habe. Damals, ich war gerade 14 Jahre alt, plagten mich bereits vier Jahre lang starke Periodenschmerzen. Ihr könnt euch an dieser Stelle sicherlich ausrechnen, wie alt ich war, als ich meine erste Periode bekam und wie schwer es für mich war, mich damit auseinanderzusetzen. Ich steckte mitten im Erwachsenwerden, setzte mich mit Tampons, Binden und Frauenarztterminen auseinander, während meine gleichaltrigen Freundinnen teilweise noch mit Barbies spielten.

Egal! Darum soll es an dieser Stelle nicht gehen. Ich möchte euch von meinen Beweggründen erzählen und berichten, wie es mir in den ersten drei Wochen ohne Pille geht. Unreine Haut? Fettige Haare? Unregelmäßige Periode? Stimmungsschwankungen? Essverhalten? Zu allererst ist es mir jedoch wichtig zu sagen, dass ich die Pille nicht abgesetzt habe, weil ich denke, dass sie schlecht für meinen Körper ist, zu viele Nebenwirkungen hat, mich und meinen Körper unterdrückt, etc. Ich denke, das unterscheidet mich von anderen Mädels, die sich gegen die Pille entschieden haben. Ich nehme die Pille zwar aktuell nicht ein, schließe es aber nicht aus, wieder zurückzukehren. Für mich kommen andere Verhütungsmethoden schlichtweg nicht in Frage. Ich möchte, dass man meine Entscheidung respektiert und ich mich nicht ständig dafür rechtfertigen muss. Die letzten Meldungen zur Pille haben diesbezügliche Diskussionen ziemlich angeheizt. Ich habe die Pille viel mehr deswegen abgesetzt, weil ich aktuell keinen Partner habe, Verhütung dieser Art nicht benötige und mir die halbjährlichen Kosten in Höhe von jeweils 50€ sparen kann. Meine Frauenärztin klärte mich selbstverständlich darüber auf, dass es den Körper mehr schadet, als gut tut, wenn die Pille abgesetzt und wieder eingenommen wird. Das unterstütze ich voll und ganz. Gleichzeitig denke ich, dass es erstmalig in 9 Jahren keine Schande ist, ich die Zeit ohne Partner nutzen und verzichten möchte. Sobald ich die Pille als Verhütungsmittel benötige, kann ich mich jederzeit an meine Ärztin wenden. Das gibt mir ungemein Sicherheit.

Wie gesagt: die Entscheidung ist mir tatsächlich schwer gefallen. Ich war mit der Pille immer zufrieden, fühlte mich sicher geschützt und habe keinerlei schlechte Erfahrungen machen müssen. Ich hatte weder Probleme mit meiner Libido, noch mit Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme. Zugenommen habe ich, ja, aber sicherlich nicht durch die Pille. Und Stimmungsschwankungen sind bei mir dank starker Emotionen nicht ungewöhnlich. So viel Ehrlichkeit muss an dieser Stelle sein 😉 Mareike, wie sie liebt und lebt. Ich habe bereits vor einem Jahr mit mir gehadert und überlegt, die Pille abzusetzen und auf die (Kupfer)Spirale umzusteigen. Nach einem Gespräch mit meiner Ärztin und diversen Freunden, habe ich meinen Plan jedoch wieder über Bord geworfen. Ich bin zufrieden und habe keinerlei Probleme. Warum also zu einem anderen Verhütungsmittel wechseln? Zudem spürte ich ganz tief in mir drin, dass ich nicht bereit war, die Pille abzusetzen. Das merkt man einfach. Vielleicht waren auch die Umstände daran schuld, in denen ich zu diesem Zeitpunkt steckte. Nun hat sich die Entscheidung jedoch richtig angefühlt. Ich fragte mich, wofür ich Kosten auf mich nehmen muss, wenn dieser Verhütungsschutz doch vollkommen unnötig ist. Ich war genervt vom Einnehmen und wollte eine Pause einlegen. Als ich Mitte Dezember in Wien war, habe ich die Pilleneinnahme dann vorzeitig abgebrochen, das Blister entsorgt und die Pille von jetzt auf gleich abgesetzt. By the way: ich nehme von Beginn an die Chariva, habe vor ein paar Jahren aber kurzzeitig zur Bella gewechselt.

In meinem Entschluss haben mich viele meiner Freundinnen bestärkt. Und das, obwohl sie nicht einmal viel dazu gesagt haben. Ihre Reaktionen waren teilweise überrascht und erstaunt, aber natürlich auch etwas verhalten und zurückhaltend. Ich konnte meine Entscheidung, meine Pille abzusetzen, vollkommen frei und unvoreingenommen treffen. Keine von ihnen hat versucht mir ins Gewissen zu reden, meine Entscheidung zu hinterfragen oder mich umzustimmen. Das ist ungemein viel wert. Mir ist natürlich auch bewusst, dass mir kein Mensch eine Entscheidung abnehmen kann und ich in meinem Alter selbst wissen muss, was ich tue. Nichtsdestotrotz: es tut gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die meine Entscheidungen respektieren und nicht beeinflussen. Meine beiden Ärztinnen waren viel mehr überrascht und erstaunt darüber, dass ich die Pille absetzen will. Ich hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen und war etwas genervt. 

Drei Wochen ist es nun her, als ich das Blister im Müll entsorgt und die Einnahme unterbrochen habe. Zugegeben: seitdem ist nicht viel passiert. Meine Haut ist unrein und Gewicht habe ich auch verloren. Ich versichere jedoch, dass das nicht mit der Pille in Verbindung steht. (Nähere Infos dazu werdet ihr bald in einem "Life Update" bekommen.) Dafür habe ich aber festgestellt, dass meine Haare schneller fetten. Ich konnte mit Pille etwa zwei bis drei Tage bis zum nächsten Waschen wett machen. Aktuell habe ich das Bedürfnis meine Haare jeden Tag zu waschen, weil sie nach 24h ungemein fettig werden. Dennoch: nichts, womit ich nicht leben könnte. Anfangs schaute ich um 20:00 Uhr oft auf die Uhr und dachte dabei, dass ich meine Pille einnehmen muss. Dann fiel mir ein, dass ich die Pille gar nicht mehr einnehme und fühlte dabei mehr Erleichterung als Unsicherheit. Das bestärkt mich in meiner Entscheidung. Ich vermisse die Pille nicht. Aktuell nehme ich Antibiotika zur selben Zeit ein, sodass ich die Einnahme nicht "misse", weil sie durch ein Medikament ersetzt wurde. Ich denke, dass macht es mir irgendwie leichter. Klingt das blöd? Ich habe in 9 Jahren mit Pille immer akribisch darauf geachtet, meine Pille pünktlich zu nehmen... Ich habe weniger Appetit, aber ansonsten ist alles beim Alten. Meine Periode lässt auf sich warten, weshalb ich mir über Schmerzen, Stärke und Regelmäßigkeit (noch) kein Urteil erlauben kann.

Ich fühle mich einwenig in die Vergangenheit zurückversetzt. Damals, als ich 10 Jahre alt war und mir meine Ärztin empfohlen hat, einen Zykluskalender zu führen, um meinen Körper und meine Periode besser im Blick zu haben. Damals, als es noch keine Apps auf dem Handy gab, die den eigenen Zyklus "überwachen" und anzeigen, ob man gerade in der fruchtbaren oder nicht fruchtbaren Phase steckt. Ich habe mir tatsächlich wieder einen Zykluskalender zur Seite genommen, um zu schauen, wie regelmäßig oder unregelmäßig meine Periode einsetzt und wie oft Zwischenblutungen vorkommen. Gerade in der Anfangszeit ohne Pille ist es wichtig, den Körper zu verstehen. Zumindest für mich! Ich habe zusätzlich die App "Clue" auf meinem Handy, die ähnlich wie ein Zykluskalender funktioniert und mir einen guten Überblick bietet. Sehr empfehlenswert! Ansonsten warte ich nun erstmal ab, wie mein Körper weiterhin reagiert, wie ich selbst ohne Pille zurecht komme, was sich in meinem Leben tut und ob ich die Pille nicht doch wieder einnehmen möchte. Ich lasse alles auf mich zukommen, bin nicht voreingenommen und lasse mich überraschen. Das sind sicherlich gute Voraussetzungen. 😊

...von 221 befragten Mädels ca. 118 die Pille nehmen und 103 nicht. Dieses Ergebnis, so knapp es auch ist, hat mich ziemlich überrascht. Ich bin stark davon ausgegangen, dass viel mehr Mädels und Frauen die Pille einnehmen. Gleichwohl muss man einfach sagen, dass die Zeiten, in denen die Pille DAS Verhütungsmittel war, längst vorbei sind und die Möglichkeiten, Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaften vorzubeugen, groß sind. Und: die Forschung bleibt nicht stehen.

 Solltet ihr noch Fragen haben, beantworte ich diese gerne in den Kommentaren.

Alles Liebe, Mareike ♡