Bauchnabelpiercing: Schmerzen, Kosten, Heilung

18.06.2018
Bauchnabelpiercing mit 23? Die schlichtweg einfachste und ehrlichste Antwort auf diese "Frage" ist, dass ich Bauchnabelpiercings schon immer total schön fand, ich jedoch keinen Gefallen an meinem Bauch gefunden habe. Zumindest fand ich meinen Bauch niemals ansprechend genug, um einen solchen Schmuck tragen zu können. Als ich dann mit dem Abnehmen begonnen habe, war ein Bauchnabelpiercing tatsächlich ein kleines Ziel für mich. Nach 20 Kilo habe ich mir diesen langersehnten Wunsch also erfüllt - und es bisher kein Bisschen bereut. Es sieht einfach klasse aus, schmückt den Bauch und ist ein kleiner Blickfang. Man ist für ein solches Piercing übrigens niemals zu alt ;) Meine Piercerin berichtete, dass sie einer Dame Ü60 einen Bauchnabelpiercing gestochen hat. Und ich hatte Sorge, dass ich mit 23 Jahre schon fast "zu alt" bin, haha. Ich erinnere mich daran, dass sich in Schulzeiten einige Mädels piercen lassen haben, während ich das damals noch kategorisch für mich ausgeschlossen habe. Schön, dass sich Zeiten ändern.


Welche Punkte sollten vor dem Stechen unbedingt beachtet werden?
  • Wähle des richtigen Zeitpunkt für dein neues Piercing!
  • Die Pflege könnte sehr aufwendig und lästig sein.
  • Informiere dich vorher gut über das Piercingstudio deiner Wahl!
  • Die Abheilung könnte mühselig sein.
  • Es ist nicht ausgeschlossen, dass dein Körper das Piercing abstößt.
  • Möglicherweise hinterbleibt bei Entfernen des Piercings eine Narbe.
  • Eventuell bist du bei der Wahl deiner Kleidung (High Waist Jeans) eingeschränkt.

Bauchnabelpiercing bei einem Arzt oder im Piercingstudio stechen lassen?
Egal, ob Arzt oder Piercingstudio: bitte niemals auf einem Festival oder im Ausland. Ihr könnt einfach nicht sicher sein, dass die jeweilige Person seriös ist, hygienisch vorgeht und Erfahrung besitzt. Im schlimmsten Fall könnte man sich mit HIV und Hepatitis infizieren. (Das gilt für ein Bauchnabelpiercing ebenso wie für alle anderen Piercings!) Zudem ist es immer gut, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, an den man sich bei Problemen wenden kann. Ich habe meine Piercings im Studio meines Vertrauens stechen lassen: Maxie von Stichtag in Jüterbog. Bisher hatte ich mit all meinen Piercings, die von ihr gestochen wurden, keinerlei Probleme. Im Gegenteil: sie heilten problemlos ab und entzündeten sich nicht. Für mich stand also gar nicht zur Debatte, das Piercing woanders oder bei einem Arzt stechen zu lassen. Irgendwie erschien mir der Gedanke auch nicht sonderlich "reizvoll". Ärzte haben vielleicht die besten Kenntnisse, wenn es um unseren Körper und dessen Anatomie geht, aber irgendwie... Etwas hat mich davon abgehalten... Wo ihr euer Piercing letztendlich stechen lasst, müsst ihr allein entscheiden. Informiert euch vorher ausführlich, wägt ab, holt euch Tipps bei Freunden und lasst euch vielleicht sogar beraten. Das ist ganz doll wichtig!

Kostenpunkt, Betäubung und Schmerzgefühl
Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich 40 oder 45 Euro für das Piercing inkl. Erstschmuck bezahlt habe. Mehr als 45 Euro waren es aber in jedem Fall nicht. Die Preise variieren sehr stark zwischen 40 und 70 Euro und sind vor allem davon abhängig, wo ihr das Piercing stechen lasst und ob ihr das Stechen mit Betäubung wählt. Ich habe mich gegen eine Betäubung entschieden. Hier solltet ihr wissen: von einer Betäubung mit Eisspray, Creme oder Gel ist dringend abzuraten. Die Haut verhärtet sich, das Piercing wird gestochen und könnte nach Abklingen vollkommen schief und falsch sitzen. Davon abgesehen, dass die Haut nur oberflächlich betäubt ist und nicht tief im Gewebe wirkt. Zu Schmerzen könnte es unter Umständen trotzdem kommen. Auch eine Betäubung mit Spritze halte ich - ehrlich gesagt - nicht für notwendig. Der Piekser allein tut mehr weh als das Stechen ohne Betäubung und ist all den Aufwand nicht Wert. Apropro Schmerzen: das Stechen mit der Kanüle geht fix. Erst drückt es, dann kann es zwicken und brennen und schließlich ist auch schon alles überstanden. Ich hatte anschließend kein unangenehmes Gefühl oder Schmerzen. Im Vergleich zu meinen Knorpelpiercings am Ohr war das Bauchnabelpiercing also wirklich harmlos und gar nicht schlimm.

  
Welcher Erstschmuck wird eingesetzt? 
Ich rate dringend davon ab, vor dem Stechen schicken Schmuck zu kaufen, damit dieser dann direkt nach dem Stechen eingesetzt und getragen werden kann. Ist das Piercing abgeheilt, habt ihr immer noch alle Zeit der Welt, schönen Schmuck zu kaufen. Wichtig ist erst einmal, dass der Schmuck vertragen und nicht vom Körper abgestoßen wird. Zu Beginn sollte deswegen unbedingt auf Titanium oder einen PTFE Stecker zurückgegriffen werden. Der Schmuck wird durch das Piercingstudio zur Verfügung gestellt. Mein Schmuck ist aus Titanium, hat eine Stabstärke von 1,6 mm und ist mit gewohnt zwei Kugeln verschlossen, von denen die untere Kugel in weiß glitzert. Auch wenn es sich hierbei um Erstschmuck handelt, mag ich diesen ganz gerne. So gerne, dass ich mir vorstellen kann, diesen langfristig zu tragen. Ansonsten ist ein Schmuckwechsel aber frühestens nach 6 bis 8 Wochen möglich bzw. ab dem Zeitpunkt, an dem die Heilung vollständig abgeschlossen ist. Zu frühes Wechseln kann dazu führen, dass sich der Stichkanal entzündet. Seid also lieber geduldig, anstatt vorzeitig zu wechseln. Das zahlt sich aus!

Heilung, Pflegehinweise  und Tipps
  • Hände waschen, bevor das Piercing berührt wird.
  • Das Piercing vor Kosmetik (Creme, Duschbad, etc.) schützen.
  • Keine sehr enge Kleidung tragen.
  • Morgens und abends Octenisept zur Desinfektion verwenden.
  • Schwimmbad und Sauna in den ersten Wochen meiden.
  • Wasserstoffperoxid zur Reinigung nutzen.
  • Den Piercingschmuck nicht voreilig wechseln.
  • Zu viel Druck und Bewegung rund um das Piercing verhindern.


Der Heilungsprozess kann 6 bis 8 Wochen dauern, vielleicht sogar länger. Je nachdem, wie gut ihr euch an die Pflegehinweise haltet, die euch auf den Weg gegeben werden. Hygiene ist dabei das A und O. Wie auch bei allen anderen Piercings greife ich zur Desinfektion und Reinigung sehr gerne auf Octenisept und eine Wasserstoffperoxid Lösung zurück. Meine Wundermittel! Octenisept verwende ich jeden Morgen und Abend. Sollte es doch mal unangenehm drücken, zwicken und etwas wund sein, hilft eine 3% Wasserstoffperoxid Lösung aus der Apotheke wunderbar. Diese reinigt den Stichkanal und befreit von Wundsekret.

drei Monate später: Eiter, Wundsein und Abheilung
Mittlerweile sind drei Monate vergangen, seitdem ich mir das Bauchnabelpiercing stechen lassen habe. Die Abheilung funktioniert richtig gut. Zumindest besser als erwartet. Nach einigen Horror-Erzählungen von Freundinnen hatte ich Sorge, dass es mir gleichermaßen ergehen würde. Ich habe tatsächlich kaum Probleme mit dem Piercing und bin immer noch sehr glücklich, es mir stechen lassen zu haben. Dennoch bin ich darauf bedacht, zu viel Bewegung und Reibung rund um das Piercing zu vermeiden. Denn gerade das ist es, was schließlich dazu führt, dass sich etwas Eiter rund um den Einstichkanal bildet. Das lässt sich mit etwas Desinfektionsspray und gründlicher Reinigung problemlos in den Griff kriegen. Es tut nicht weh oder ähnliches. Und doch ist es natürlich ein unangenehmer Gedanke zu wissen, dass an der Einstichstelle etwas Eiter zu sehen ist. Ansonsten habe ich keine Probleme. Nichts deutet darauf hin, dass ich das Piercing verfluchen könnte. Von Beginn an war klar, dass die Abheilung viel Aufmerksamkeit benötigen wird

Wann kann ein Bauchnabelpiercing herauswachsen?
Wächst ein Bauchnabelpiercing heraus, kann das verschiedene Ursachen haben: das Piercing wurde zu tief gestochen, das Piercing wird vom Körper abgestoßen und/oder das Piercing wurde nicht ausreichend gepflegt. Das ist bei Oberflächenpiercings leider nichts Ungewöhnliches. Meistens ist es jedoch die Abwehrfunktion des eigenen Körpers, die dafür sorgt, dass das Piercing abgestoßen wird und immer mehr herauswächst. Gerade deswegen ist es wichtig, bei Erstschmuck auf Titanium oder einen PTFE Stecker zurückzugreifen. Erste Anzeichen dafür sind, dass das Piercing immer mehr heraussteht. In diesem Fall ist es ratsam, das Piercing tatsächlich zu entfernen, anstatt darauf zu warten, dass es wieder besser wird. Eine deutlichere Reaktion vom eigenen Körper kann man kaum bekommen. Das Piercing kann natürlich nachgestochen werden. Wurde ein Piercing schon einmal vom Körper abgestoßen, ist es nicht unmöglich, dass dies wieder passiert. Zu viel Hoffnung sollte man meiner Meinung nach also nicht haben.

3 Kommentare:

  1. Ich habe keins aber ich finde auch, dass man dafür nie zu alt ist. :) Du hast einen so schönen und flachen Bauch, da sieht das einfach richtig schön aus. Also hast du alles richtig gemacht. :) Machst du eigentlich spezielle Übungen, dass dein Bauch so toll wird? :)

    Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge

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  2. Finde auch, dass man für ein Bauchnabelpiercing nicht zu alt ist wenn man einen flachen Bauch hat.

    Bin 41 und hab auch eins :-)

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  3. Überlege, mir heute eins stechen zu lassen und dein Beitrag hat mir Mut gemacht und meine Ängste verringert. Danke!

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