Kopenhagen: 3 Tage in Dänemarks Hauptstadt

01.06.2022
"Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt." Meine erste Reise nach all den Corona Einschränkungen stand auf der Agenda. Ich bin für einen Kurztrip nach Kopenhagen gereist und hatte dort sehr schöne Tage, gleichwohl die Reise ursprünglich ganz anders geplant war. Daraus entstanden sind dennoch ziemlich coole Erinnerungen, an die ich sicherlich noch lange zurückdenken werde. 


Als der Wecker am Tag unserer Abreise um 03:00 Uhr klingelte, wäre ich am liebsten liegen geblieben. Es war einfach zu früh, mit Blick auf unseren Flug aber unabdingbar aufzustehen.  Geschwind ging es unter die Dusche, in Windeseile habe ich meinen Koffer nochmals überprüft und ehe ich mich versehen habe saßen wir bereits im Auto auf dem Weg zum Flughafen. (Zu diesem Zeitpunkt wusste ich natürlich noch nicht, dass ich es bitter bereuen würde, meine Sonnenbrille zu Hause gelassen zu haben......)


Wir sind gegen 08:00 Uhr in Dänemarks Hauptstadt gelandet und hatten mithilfe der Metro das Zentrum Kopenhagens innerhalb von 15 Minuten erreicht. Die Anbindung an den Flughafen bzw. an die Innenstadt ist großartig! Die Fahrt hat uns insgesamt 9€ gekostet. Alle anderen Wege in Kopenhagen haben wir zu Fuß getätigt. Wir haben nur kurz unser Gepäck im Hotel abgegeben und sind direkt weitergezogen. Unser erster Weg durch die Innenstadt war sehr einsam. Es war kaum eine Menschenseele unterwegs!

Nyhavn
Der nächste Weg führte uns zum Nyhavn - dem zentralen Hafen in Kopenhagen und eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Er ist bekannt für seine hübschen, bunten, alten Häuser. Am Nyhavn konnten wir in netter Atmosphäre frühstücken und in Ruhe ankommen. Und noch viel wichtiger: Es gab Kaffee!


Freistadt Christiania
Gerade einmal fünf Stunden in Kopenhagen sind wir bereits in die Freistadt Christiania "abgedriftet". Man könnte auch einfach sagen, unsere Füße haben uns dorthin getragen. Etwa eine halbe Stunde sind wir vom Zentrum Kopenhagen in die Freistadt gelaufen, die auch als "Europas größtes soziales Experiment" gilt. Ich war neugierig auf den Spirit vor Ort.


Und tatsächlich: Christiania ist ein Ort für sich. Hippieleben und Kreativität treffen auf (halb)legalen Drogenverkauf, Gruselgestalten, Autonomität und Schmuddel. Kurz gesagt: ein krass exotisches, alternatives Flair. Mit Kindern würde ich aufgrund der Drogen allerdings von einem Besuch abraten.


Christiania existiert seit 1971, hat etwa 1000 Einwohner und ist unabhängig von den staatlichen Behörden. Man setzt dort auf Selbstregulierung. Polizei? Gibt es nicht. Stattdessen werde verschiedene Formen von Versammlungen zur Intervention eingesetzt, die im schlimmsten Fall den Ausschluss aus der Gemeinschaft beschließen. Diebstahl, harte Drogen, Gewalt, Waffen, Autos uns Motorräder sind in Christiania verboten. Die Stadt finanziert sich mithilfe einer Volksaktie. So wurde 2011 ausreichend Geld gesammelt, um von der dänischen Regierung eine weitere Duldung zu bekommen. Regulär werden Mieten für Strom, Wasser und Müllabfuhr gezahlt. Christiania ist Autonomität und Kunst, aber eben auch Rausch, Abfall und Dreck.


Christianshavn 
Wenn ich an unseren Besuch in Christiania zurückdenke, dann kann ich selbst kaum glauben, dass wir etwas abseits - am Christianshavn gelegen - eine wunderschöne Anlege- und Badestelle entdeckt haben, die definitiv zu meinen TOP 3 Highlights in Kopenhagen zählt.
Während wir in der Sonne lagen (das Wasser, ein Kranich, Vögel und Enten um uns herum), konnte ich erstmals etwas Inne halten, die vergangenen Stunden sacken lassen und genießen. Das Wetter war ganz auf unserer Seite. Am Abend zeichnete ein fieser Sonnenbrand mein Gesicht und ich hatte es schnell bitter bereut, keine Sonnencreme, geschweige denn eine Sonnenbrille eingepackt zu haben. Schweren Herzens sind wir mit Blick auf die Uhr weiter gezogen. 
 

Unsere Füße haben uns entlang des Hafens u.a. zur Königlichen Oper getragen. Die dänische Nationaloper ist eines der modernsten Bühnen der Welt. Architektonisch ein sehr modernes, futuristisches Gebäude.

Gerade, als wir auf dem Rückweg waren und Copenhagens Street Food und dessen "Marktplatz" passiert sind, zog sich der Himmel ziemlich zusammen. Es wurde bewölkt, windig, kalt und ungemütlich. Von der Sonne, die wir zuvor noch am Christianshavn genossen haben - keine Spur. Wir haben schnellen Schrittes das Hotel angesteuert, das sehr zentral gelegen war. Dort konnten wir die Anreise und die ersten Stunden in Kopenhagen sacken lassen. Ich war ziemlich glückselig, aber auch total müde und kaputt. Der Wecker klingelte an diesem Morgen um 03:00 Uhr und wir waren seit mehr als 12 Stunden auf den Beinen. 


Am Abend ging es für Pizza zurück in die Innenstadt. Inzwischen brannte mir das Gesicht, ich war puderrot und ziemlich gezeichnet von einem fiesen Sonnenbrand, den ich mir bei unserem kleinen Sonnenbad am Mittag geholt hatte. Ich muss ausgesehen haben wie eine Tomate.

Gerade, als wir auf dem Weg zurück ins Hotel waren, begann das Nachtleben in Kopenhagen. Die Uhren ticken in Kopenhagen wohl ein wenig anders. In Berlin geht's bekanntlich nicht vor 01:00 Uhr los; die Kopenhagener sind dagegen bereits um 22:00 Uhr steil gegangen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zugegeben: Wir waren einfach zu platt, um uns dieser Feiermeute anzuschließen.


Am nächsten Tag sind wir mit einem Frühstück im Hotel gestartet, während wir Inspirationen für den Tag gesammelt haben. Von "Plänen" möchte ich gar nicht reden, weil wir uns tatsächlich einfach treiben lassen haben.

National Galerie
Das Wetter in Kopenhagen war insgesamt ok. Lediglich an unserem zweiten Tag gab es Regen - mit Sonne im Wechsel. Den Vormittag haben wir daher guten Gewissens in Kopenhagens National Galerie verbracht, die das größte Museum für Bildende Kunst in Dänemark ist. Das war.........ziemlich cool. Sicherlich haben mich einige Gemälde mehr angesprochen, andere dafür weniger. Unter'm Strich war es aber wirklich beeindruckend und inspirierend. Ich weiß nicht mehr genau, wie viel Zeit wir dort verbracht haben, aber vier Stunden waren es gewiss. In jeden Fall war die National Galerie eine sehr gute "Schlecht-Wetter" Option. Es standen noch ein Besuch im Schwimmbad und ein Besuch im Kino zur Auswahl.

Kopenhagener Seen (Søerne)
Bei einem Hauch von Sonne haben wir uns nachmittags einen Platz am Wasser gesucht, Bier getrunken, Inne gehalten und einfach passieren lassen. Allein für das viele Wasser liebe ich Kopenhagen. Später gab's Kaffee und Irish Coffee. Wir sind ziellos durch die Gegend gelaufen, haben uns erneut treiben lassen und dabei die Kopenhagener Seen (Søerne) passiert. Die Søerne - das sind insgesamt drei ineinander übergehende Gewässer, die die Innenstadt umgeben und eine beliebte Strecke für Laufsportler sind.

Der größte Kino Bildschirm der Welt
An unserem zweiten und zugleich vorletzten Abend in Kopenhagen haben wir uns für einen Kinobesuch entschieden. Wir sind dabei - wenn auch eher zufällig - im Kino mit dem größten Einzelbildschirm Nordeuropas gelandet. Das Imperial Kino hat somit auch den größten Bildschirm der Welt und gehört zu den besten Kinos in Kopenhagen. Insgesamt 1002 Sitzplätze zählt der Kinosaal. Für Popcorn blieb allerdings keine Zeit. Wir waren zuvor in einem richtig richtig guten vietnamesischen Restaurant essen und haben uns dabei ein wenig mit der Zeit verschätzt. (Wenn mir der Name des Restaurants wieder einfällt, gebe ich Euch gerne Bescheid.) Nichtsdestotrotz hat uns "Top Gun: Maverick" unheimlich gut gefallen. Der Film war den ganzen Stress wert. 


Tag Nr. 3 war zugleich unser Abreisetag. Der Flieger startete am Abend gegen 21:30 Uhr. Der Tag sollte bis dahin natürlich noch gut genutzt werden. Getreu unserem Motto "Immer der Nase entlang" sind wir im Zentrum von Kopenhagen gestartet, wo wir einige Geschäfte abgeklappert und ein Crepe bzw. eine Waffel gegessen haben und der Musik eines Straßenmusikers gelauscht haben. Über Umwege sind wir schließlich in mehreren Parks gelandet, u.a. in einem Park ganz in der Nähe der National Galerie. Dort haben wir kurz Rast gemacht, uns die Sonne ins Gesicht scheinen lassen, beim Wikinger Schach zugeschaut und Pläne für den Nachmittag geschmiedet. Rückblickend war es ganz gut, dass wir den letzten Tag in Kopenhagen noch auskosten konnten, ohne am Vormittag in Aufbruchsstimmung zu gelangen. Zudem hatte es das Wetter am letzten Tag nochmal richtig gut mit uns gemeint. Auf der Karte haben wir den Botanischen Garten entdeckt, der fußläufig ziemlich schnell erreichbar war. Gesagt - getan!

Botanisk Have
Der Botanische Garten ist 10 Hektar groß und befindet sich direkt in der Kopenhagener Innenstadt. Er ist für die Öffentlichkeit geöffnet und bei gutem Wetter einen Besuch auf jeden Fall wert. Der Botanische Garten zählt insgesamt 27 Gewächshäuser, wobei das eindrucksvollste von ihnen das alte Palmenhaus aus dem Jahr 1874 ist. Es misst eine Höhe von 16 Meter und hat eine schmale, gusseiserne Wendeltreppe, die zur Hausspitze führt.


Tivoli 
Den Tivoli haben wir während unseres Aufenthalts in Kopenhagen mehrere Male gekreuzt. Tivoli - da ist ein weltbekannter Vergnügungs- und Erholungspark in der Innenstadt. Oft wird er auch als ein kleines Wunderland mitten in Kopenhagen bezeichnet.
Tivoli wurde im Jahr 1843 eröffnet und gilt dadurch als zweitältester Vergnügungspark der Welt. Ein Tagesticket für Erwachsene kostet knapp 33,00€ - und war uns ein Besuch leider nicht wert. Wir sind  keine Achterbahn-Fans und haben das Geld lieber anderweitig investiert. In Essen z.B. :D


Und ehe wir uns versahen, waren wir bereits auf dem Weg zum Kopenhagener Flughafen. Der Flughafen liegt sehr zentral und ist wunderbar erreichbar. 
Ich merke, dass ich mit diesem Beitrag sehr melancholisch werde, gleichzeitig aber auch dankbar für die Tage vor Ort bin. Diese kleine Auszeit hatte ich bitter nötig. Davon abgesehen haben es mir die wunderschönen, sehr netten und hilfsbereiten Kopenhagener einfach gemacht, mich rundum wohlzufühlen. Ja, Kopenhagen ist ein teures Pflaster, eine Reise aber auf jeden Fall wert. Ich würde jederzeit wiederkommen.

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