Uff. Die Frage für den heutigen Deeptalk hat mich schlussendlich mehr beschäftigt, als ich zulassen wollte. Ich habe mein eigenes Verhalten anderen Menschen gegenüber reflektiert und festgestellt, dass ich einen nicht unwesentlichen Teil zur Situation beitrage. Dieser Beitrag ist unumstritten ein Deeptalk!
Nach langen Überlegungen und viel Selbstreflektion bin ich zu folgendem Punkt gekommen:
Ich stelle am besten eine Beziehung zu anderen Menschen her, in dem ich sie aktiv an meinem Leben teilhaben lasse, mich öffne, mich ihnen anvertraue und tiefgehende Gespräche führe. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass das eher selten der Fall ist und ich wenig Leute an mich heranlasse. Ich bin mir bewusst, dass mich das sehr unnahbar wirken lässt. Ich habe mein Umfeld schon immer lieber beobachtet, anstatt auf "Angriff" zu gehen, aber über die Jahre bin ich noch ein ganzes Stück mehr skeptisch und vorsichtig geworden. Ich bin viel zu häufig auf die Nase gefallen, als dass ich mich in Kontakt mit anderen Menschen sofort fallen lassen und öffnen kann. Das macht es meinem Gegenüber nicht leicht. In die Tiefe gehe ich nur mit Menschen, mit denen ich mich verbunden fühle - oder zumindest "Draht" spüre.
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich meine Skepsis und Vorsicht anderen Menschen gegenüber nicht traurig macht. Ja, ich wäre gerne anders. Ich wäre gerne wieder mein aufgeschlossenes, unbekümmertes Ich von vor sechs Jahren. Nun ist es aber, wie es ist. Und unter'm Strich bin ich dadurch nicht automatisch ein schlechter Mensch. Ganz im Gegenteil: Menschen, zu denen ich eine Beziehung hergestellt und Vertrauen aufgebaut habe, lasse ich nur selten wieder gehen. Ich bin sehr loyal, treu, empathisch, reflektiert und einfühlsam. Viele Beziehungen, die ich zu anderen Menschen führe, basieren auf jahrelanger Freundschaft. Vollkommen unabhängig davon, wie oft man sich sieht und wie häufig (oder eben nicht häufig) man miteinander in Kontakt ist. Ich fühle mich gut aufgehoben und bin mir meiner Beziehungen zu ihnen sicher. Dadurch ist mein Bedürfnis nach neuen Beziehungen zu anderen Menschen aber eben auch gestillt. Ich habe meinen Platz gefunden. Mir ist bewusst, dass ich es dadurch anderen Leuten unabsichtlich schwer mache mit mir in Verbindung zu kommen. Tja, und manche Menschen sind mir einfach von Grund auf nicht sympathisch - das kann auch passieren.
Ich hoffe, ihr könnt meinen Gedanken noch folgen. Fakt ist, dass ich gerne weniger skeptisch und vorsichtig sein würde. Gleichzeitig habe ich meinen Platz gefunden, weshalb ich nicht mehr das große Bedürfnis verspüre, überall mitmischen, allen gefallen und zwingend neue Leute kennenlernen zu müssen.
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