Viele von euch denken vielleicht, dass die Themen, die ich hier bespreche, immer automatisch mit meinen eigenen Erfahrungen oder persönlichen Interessen verknüpft sind. Und ganz ehrlich? Oft stimmt das natürlich auch. Doch dieser Beitrag bietet eine willkommene Gelegenheit, mit diesem Irrtum aufzuräumen. Denn so viel vorweg – ich war noch nie high und habe (abgesehen von Alkohol, Zigaretten und Koffein) bisher auch keine Drogen konsumiert. Drogenkonsum bedeutet für mich in erster Linie Kontrollverlust und wirkt auf mich sowohl innerlich als auch äußerlich unattraktiv.
Dabei begegnen uns ständig Figuren, die mit Drogen experimentieren, sie feiern oder an ihnen zerbrechen. Ob The Big Lebowski, So High oder Ananas Express: Filmfiguren stehen sinnbildlich für den trinkenden Lebenskünstler, den lässigen Kiffer oder den abgestürzten Junkie. Wir idealisieren sie, machen Witze über sie – oder grenzen uns bewusst von ihnen ab. Zu den bekanntesten Persönlichkeiten, die an den Folgen von Drogenkonsum gestorben sind, zählen Amy Winehouse (1983–2011), Kurt Cobain (1967–1994), Whitney Houston (1963–2012), Michael Jackson (1958–2009) und Jimi Hendrix (1942–1970).
Disclaimer: Dieser Beitrag ist nicht dazu gedacht, Drogenkonsum zu verherrlichen oder zu verharmlosen, sondern zu einer offenen und ehrlichen Auseinandersetzung zu ermutigen. Er basiert auf persönlichen Recherchen und Erfahrungen. Er stellt keine professionelle Beratung dar und ersetzt keinesfalls die Beratung durch qualifizierte Fachleute im Bereich der Drogen- und Suchtprävention oder -behandlung. Falls du oder jemand, den du kennst, Unterstützung im Umgang mit Drogen oder Suchtproblemen benötigt, wende dich bitte an die Sucht & Drogen Hotline unter der Telefonnummer 01806 313031.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie viele Menschen Drogen konsumieren – nicht irgendwo weit weg, sondern hier, direkt neben uns? In Deutschland sind die Zahlen alles andere als gering. Knapp 30 % der Erwachsenen haben bereits Erfahrungen mit illegalen Substanzen gemacht, unter den 18- bis 25-Jährigen ist es fast jeder Zweite. Besonders verbreitet ist Cannabis: Fast jeder dritte Erwachsene hat es schon ausprobiert, bei den Jüngeren sind es sogar über 40 %. Alkohol, Opioide und Cannabis führen am häufigsten zu Behandlungsbedarf in Suchthilfeeinrichtungen. Und manchmal endet der Weg tragisch: Im Jahr 2022 starben in Deutschland insgesamt 1.990 Menschen aufgrund von Drogenkonsum. Diese Zahl stellt einen Anstieg von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar und erreicht den höchsten Wert der letzten zwanzig Jahre. Nordrhein-Westfalen verzeichnete mit 703 Todesfällen die meisten Drogentoten, während das Saarland mit über 50 Prozent einen besonders starken Anstieg erlebte. Laut Bundeskriminalamt waren etwa 83 Prozent der Verstorbenen männlich. Das Durchschnittsalter der Opfer zeigte eine leichte Steigerung und lag 2022 bei 40,6 Jahren. Übrigens: Verschiedene Statistiken belegen, dass Männer deutlich häufiger und intensiver zu Drogen greifen als Frauen, auch wenn sich der Abstand immer mehr verringert. Mögliche Gründe dafür sind, dass Männer eher zu impulsiven Entscheidungen neigen und dem Gruppendruck nicht standhalten können. ABER: Frauen konsumieren tendenziell mehr heimlich, weshalb ihr Konsum in Statistiken gar nicht erst erfasst wird.
Eine leise, schmerzhafte Suche nach Erleichterung
Die erste Frage, die sich mir in Vorbereitung auf diesen Beitrag gestellt habe, war: Warum konsumieren Menschen Drogen? Die Gründe sind natürlich vielfältig, weshalb sich die Frage nicht sehr schnell oder klar beantworten lässt. Manche trinken Alkohol, weil er schmeckt oder den Abend lustiger macht. Andere brauchen ihn, um lockerer zu werden oder sich in Gruppen sicherer zu fühlen. Wieder andere nutzen Alkohol oder Cannabis, um den Alltag zu ertragen, Gedanken und Gefühle zu betäuben oder eine innere Leere zu füllen. Studien zeigen, dass Suchtverhalten zum Teil vererbbar ist. Gene sind keine Garantie für Sucht, aber sie können das Risiko erhöhen – je nachdem, wie das Umfeld aussieht. Und nicht jede Entscheidung ist bewusst. Oft sind es Gewohnheiten oder kleine Rituale wie der Kaffee am Morgen oder das Feierabendbier. Unsere Motive verändern sich mit dem Leben: ein Umzug, eine neue Liebe, neue Freunde. Mal geht es um Zugehörigkeit, mal um Neugier oder die Suche nach Entspannung. Jeder von uns trägt all diese Impulse in sich. Entscheidend ist, welche davon am Ende unser Handeln bestimmen. Eine gute Risikoeinschätzung ist bei Drogen entscheidend, manchmal sogar überlebenswichtig. Doch Risiken richtig einzuschätzen, ist alles andere als einfach. Unsere Wahrnehmung ist stark geprägt von unseren eigenen Erfahrungen, Überzeugungen und dem, was wir über die Welt glauben. Auch gesellschaftliche Normen, Vorurteile und unsere eigene Biologie mischen kräftig mit. Menschen, die den Nervenkitzel lieben, sind oft bereit, größere Risiken einzugehen. Sie suchen extreme Erfahrungen, sei es beim Extremsport, beim Glücksspiel, beim Sex oder eben auch im Umgang mit Drogen. Risiko liegt also nicht nur im äußeren Umfeld, sondern tief in unserer Natur.
Es gibt aber auch viele Menschen, die bewusst verzichten, weil sie sich ohne Rausch wohler fühlen oder einen klaren Kopf behalten wollen. Kontrollverlust ist einer der Gründe, warum ich Drogenkonsum für mich ausgeschlossen habe. Drogen können das Beste oder das Schlechteste in uns hervorholen, je nach Motiven, Umfeld, Prägung und genetischer Veranlagung. Drogenkonsum ist selten eine bewusste Entscheidung für die Zerstörung. Viel öfter ist es eine leise, schmerzhafte Suche nach Erleichterung, nach dem Gefühl, dazuzugehören, nach der Illusion, Kontrolle über das eigene Chaos zu haben. Ein kleiner Moment der Freiheit, der sich langsam, fast unbemerkt, in eine neue Abhängigkeit verwandeln kann.
Wir reden so selten ehrlich darüber. Über diese Abende, an denen wir nicht feiern, sondern fliehen. Über Drinks, die nicht aus Genuss, sondern aus Erschöpfung kommen. Über das Bedürfnis, den Schmerz zu betäuben, weil wir glauben, ihn anders nicht aushalten zu können. Und vielleicht müssten wir genau darüber mehr sprechen. Über die Sehnsucht nach Leichtigkeit. Über den Mut, sich dem echten Leben zu stellen – auch dann, wenn es schwer ist. Ohne Flucht. Ohne falsche Versprechen. Denn manchmal ist das Mutigste, was wir tun können, nicht zu betäuben, sondern zu fühlen.
Risikosucher, Risikovermeider, Risikokontrollierer
Im Umgang mit Drogen spielt unsere Einstellung zu Risiko eine entscheidende Rolle. Manche Menschen sind echte Risikosucher: neugierig, manchmal impulsiv, ständig auf der Suche nach dem nächsten Kick – oft bereit, bewusst über ihre eigenen Grenzen zu gehen. Andere wiederum sind Risikovermeider. Sie kennen ihre Grenzen genau, bleiben lieber auf der sicheren Seite und vermeiden Situationen, die gefährlich werden könnten. Und dann gibt es die Risikokontrollierer: Sie wägen sorgfältig ab, setzen sich bewusst mit den Gefahren auseinander und treffen klare Entscheidungen – für oder gegen den Konsum. Die besten Chancen, nicht in Schwierigkeiten zu geraten, haben Risikovermeider und Risikokontrollierer. Risikosucher leben dagegen gefährlicher – sie lassen sich schneller auf riskante Erfahrungen ein. Besonders problematisch sind Risikoverursacher: Menschen, die nicht nur sich selbst, sondern gezielt andere in Gefahr bringen, indem sie Regeln, Gesetze und Erwartungen bewusst brechen. Manche von ihnen suchen selbst den Rausch, andere vermeiden eigenes Risiko und schieben stattdessen andere in brenzlige Situationen. Solche Menschen sollte man erkennen – und besser Abstand halten.
Das Spiel mit dem Feuer
Klar ist: Wer absolut sicher sein will, nie wegen Drogenkonsums in der Psychiatrie, im Krankenhaus, im Gefängnis oder in einer Therapie zu landen, der lässt am besten einfach die Finger davon. Abstinenz ist der sicherste Schutz. Aber Hand aufs Herz: So einfach ist das ganz oft nicht. Nach dieser Logik dürfte man eigentlich nie das Haus verlassen, um garantiert keinen Verkehrsunfall zu riskieren ;)
Viele Menschen reizt der Blick über die Mauer: Die ersten Erfahrungen mit Drogen sind oft eine Mischung aus Neugier, Spieltrieb und dem Wunsch, Grenzen zu überschreiten und Verbote bewusst zu ignorieren. Gerade junge Menschen spüren eine besondere Faszination, obwohl gerade sie ein höheres Risiko tragen, bleibende Schäden davonzutragen. Alkoholkonsum wirkt sich z.B. in der Kindheit und Jugend negativ auf das Wachstum des Gehirns aus, schließlich ist die körperliche und geistige Entwicklung noch nicht abgeschlossen und die Persönlichkeit im „Entstehen“. Je früher man trinkt, desto größer die Gefahr von bleibenden Beeinträchtigungen. Altersgrenzen gibt es also nicht ohne Grund: Sie basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Alkohol z.B. ist (wie alle Drogen) ein Nervengift, was allein schon Grund genug wäre, sich mit dem ersten Mal Zeit zu lassen. Denn beim ersten Konsum denkt man meist nicht an die langfristigen Risiken. Es geht um Spaß, Abenteuer, eine positive, bereichernde Erfahrung. Man möchte Lust und Kontrollverlust balancieren: sich fallen lassen, aber nicht so hart, dass es wehtut. Vielleicht lohnt sich genau deshalb die Überlegung, ob das erste Mal nicht auch das letzte Mal bleiben sollte...
Das zweite Mal steht meist für die Sehnsucht nach Wiederholung, für ein Ankommen, Genießen, vielleicht sogar für eine Bestätigung des eigenen Selbstbilds, aber genauso für Unbelehrbarkeit, Leichtsinn, Manipulierbarkeit und Gedankenlosigkeit. Mit dem zweiten Mal werden die Weichen gestellt. Es ist der Moment, an dem entschieden wird, ob der Drogenkonsum zu einer gedankenlosen Routine wird oder ob jede weitere Erfahrung eine bewusste Entscheidung bleibt. Hier beginnt eine Kette, deren Verlauf nicht nur von der eigenen Willenskraft, sondern auch von genetischen Anlagen und eingeübten Gewohnheiten beeinflusst wird. Das zweite Mal ist eine Übung in Selbstwahrnehmung – der letzte Augenblick, bevor Routine und Automatismen das Ruder übernehmen. Es ist ein Wendepunkt, an dem wir bewusst gestalten können, wie es mit uns und den Drogen weitergeht. Entscheidend ist, sich genau jetzt einen Spielraum für freie und unabhängige Entscheidungen zu bewahren.
„Es reicht. Ich mache das nie wieder! Das war definitiv das letzte Mal!“ – Na, hast du dich in diesem Gedanken wiedererkannt? Das letzte Mal kann viele Gesichter haben: Es kann aus purem Glück heraus entstehen. Oder es folgt auf großes Unglück – Situationen, in denen man selbst oder andere zu Schaden gekommen sind oder nach einem langen, zermürbenden Kampf mit sich selbst. Oft steckt dahinter eine bewusste, verantwortungsvolle Entscheidung, Risiken zu minimieren und weiteres Leid zu verhindern. Besonders bei einer körperlichen Abhängigkeit wird das letzte Mal fast unausweichlich: Das anfängliche High kippt irgendwann unweigerlich in ein dunkles, erschöpfendes Down. Doch selten bleibt es bei einem einzigen „letzten Mal“ – meist reiht sich ein Abschied an den nächsten. Rückfälle sind dabei keine Ausnahme, sondern eher die Regel, vor allem in den ersten drei bis vier Monaten nach dem vermeintlichen Ausstieg. Wichtig ist: Ein Rückfall bedeutet nicht, dass alle Mühe umsonst war. Der Weg aus der Sucht ist ein oft langwieriger Prozess, bei dem auch Rückschritte dazugehören. Für ein wirklich endgültiges letztes Mal müssen viele innere und äußere Faktoren zusammenpassen – und dafür braucht es nicht nur Zeit, sondern oft auch Unterstützung.
Die Wahrheit über Kaffee und Energy Getränke
Wusstest du schon, dass Koffein die weltweit am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz ist? Und obwohl es legal ist und in vielen beliebten Lebensmitteln und Getränken wie Kaffee, Tee und Energy-Drinks vorkommt, wird es oft nicht als Droge wahrgenommen. Genau hier liegt das Problem. Im Gegensatz zu Drogen wie Alkohol oder Nikotin ist Koffein gesellschaftlich akzeptiert und weit verbreitet, was die Gefahr verstärken kann, dass man die möglichen Risiken und das Suchtpotenzial unterschätzt.
Die Wahrheit über Koffein ist, dass es gewisse Suchtmechanismen in Gang setzen kann. Deshalb besteht wie bei anderen Substanzen das Risiko, dass man nicht merkt, wie sehr man auf die Wirkung angewiesen ist. Die negativen Konsequenzen spürt man erst dann, wenn der Körper durch den ständigen Konsum überlastet ist. Bei Koffein geht es nicht nur um die schnelle Wirkung, sondern auch darum, wie es den Körper langfristig beeinflusst, wenn der Konsum zur Gewohnheit wird. Ich habe im Rahmen von Saftkuren schon mehrmals einen Kaffee-Entzug mitgemacht und kann von Entzugserscheinungen (leider) ein Lied singen. Zu den körperlichen und psychischen Reaktionen auf Koffeinentzug gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, Übelkeit, Muskelschmerzen und Verstopfungen.
Und wie schaut es mit Energy-Drinks aus? Energy-Drinks sind ebenfalls nicht illegal und ihre Inhaltsstoffe in vielen Ländern zugelassen, aber die Art und Weise, wie sie auf den Körper wirken und die Tatsache, dass sie in großen Mengen gesundheitliche Risiken bergen können, macht ihren übermäßigen Konsum problematisch. Ein regelmäßiger und übermäßiger Konsum von Energy-Drinks kann zu einer Art psychischer Abhängigkeit führen, da der Körper sich an die anregende Wirkung von Koffein gewöhnt. Koffein und Energydrinks können also durchaus als „Drogenersatz“ angesehen werden, besonders wenn sie regelmäßig konsumiert werden, um die Leistungsfähigkeit zu steigern oder Müdigkeit zu bekämpfen.
Mit Zucker ist es anders. Zucker wirkt nämlich nicht direkt psychoaktiv wie Koffein. Zuckerkonsum führt zu einer starken Ausschüttung von Dopamin im Belohnungszentrum des Gehirns, erfüllt aber längst nicht alle klassischen Kriterien einer Abhängigkeit.
Legal Highs: Medikamente (Nasenspray), Tabak und Alkohol
Hast du schon einmal von Legal Highs gehört? Wir reden viel über Drogen. Über das Verbotene, das Gefährliche, das Schädliche. Aber oft übersehen wir die Stoffe, die wir ganz selbstverständlich in unseren Alltag einbauen und die genauso eine Art Rausch erzeugen können. Legal Highs verstecken sich in unserer Hausapotheke, im Supermarktregal oder an der Tankstelle.
Nasenspray zum Einschlafen. Zigaretten für die Pause. Ein Glas Wein zum Runterkommen. Alles legal und gesellschaftlich akzeptiert. Ein bisschen Nasenspray hier und da, wenn man erkältet ist. Voll normal. Aber wusstest du, dass schon wenige Tage regelmäßiger Nutzung süchtig machen können? Manche Menschen sprühen sich monatelang vor dem Einschlafen die Nase frei, weil sie glauben, sonst keine Luft zu bekommen. Die psychische Abhängigkeit ist riesig – und trotzdem wird Nasenspray in jeder Apotheke ohne Aufklärung verkauft. Tabak – der Klassiker der Selbstzerstörung. Rauchen ist uncool geworden, erzählt man sich. Aber wenn du genau hinschaust, ziehen an Bahnhöfen, auf Partys und in stressigen Pausen immer noch viele an ihrer Zigarette wie an einem rettenden Strohhalm. Es geht nicht mehr nur um den Nikotinkick. Es geht um das Ritual, das Durchatmen, das "Ich gönn mir jetzt was". Und obwohl wir alle die Risiken kennen, ist Rauchen immer noch irgendwie... normal. Und natürlich: Alkohol. "Nur ein Gläschen." "Ein Feierabendbier hast du dir verdient." Alkohol ist so sehr Teil unseres sozialen Lebens, dass man schief angeschaut wird, wenn man nein sagt. Aber warum trinken wir wirklich? Um zu feiern? Oder eher, um den Lärm im Kopf ein bisschen leiser zu drehen? Alkohol betäubt – und genau das suchen wir oft, ohne es uns einzugestehen.
Was ich damit sagen möchte: Legal heißt nicht automatisch ungefährlich. Manchmal greifen wir zu diesen kleinen Helfern, weil wir uns nach Ruhe, nach Leichtigkeit, nach einer kurzen Pause sehnen. Das ist menschlich. Aber vielleicht sollten wir uns öfter fragen: Was brauche ich eigentlich wirklich? Und gibt es einen besseren Weg, mir das zu geben? Manchmal ist die schwerste Droge eben nicht die, die verboten ist. Sondern die, die erlaubt ist. Und die wir nicht hinterfragen...
Illegale Drogen: Amphetamine, Kokain und Crack, Heroin, Ecstasy, LSD
Wenn über illegale Drogen gesprochen wird, spricht man häufig von Extremen: von spektakulären Abstürzen, von zerstörten Biografien oder ausschweifenden Partynächten. Doch bei näherer Betrachtung wird klar: Hinter jedem Drogenkonsum stehen ein menschliches Bedürfnis und eine Geschichte – eine Sehnsucht nach Entlastung, Euphorie oder schlicht nach einem Moment des Vergessens. Amphetamine, Kokain, Crack, Heroin, Ecstasy und LSD – sie alle vermitteln ein Versprechen: Schneller. Glücklicher. Schmerzfreier. Grenzenloser. Diese Versprechen können so kraftvoll wirken, dass viele bereit sind, dafür enorme Risiken in Kauf zu nehmen. Illegale Drogen faszinieren, polarisieren – und bergen massive Risiken. Wer sie konsumiert, sollte wissen: Der Preis geht oft weit über Geld hinaus. Es geht um Gesundheit, Freiheit und in manchen Fällen ums Leben. Illegale Substanzen sind oft gestreckt oder verunreinigt. Man weiß nie genau, was wirklich konsumiert wird und in welcher Dosis. Selbst erfahrene Konsumenten erleiden Überdosierungen, weil sie die Wirkstoffmenge unterschätzen.
Letztlich geht es bei Drogenkonsum eben nicht um die Substanz selbst. Es geht um das, was Menschen sich davon erhoffen: Flucht, Erleichterung, Selbstvergessenheit. Drogen sind keine Lösungen, sondern riskante Abkürzungen.
Drogenpolitik = Moralpolitik?
Seit dem 1. April 2024 dürfen Erwachsene in Deutschland legal einen Joint rauchen. Die Debatte um die Legalisierung von Cannabis war nicht nur politisch, sondern auch moralisch stark aufgeladen. Ich war lange zwiegespalten und habe viel nachgedacht und recherchiert und kann inzwischen sagen, dass ich hinter dieser Entscheidung stehe. Die Fakten liegen auf der Hand. Eine strikte Verbotspolitik hat den Konsum nie wirklich verhindern können. Im Gegenteil: Sie hat den illegalen Markt wachsen lassen und damit auch all die Risiken, die unregulierte Substanzen mit sich bringen. Ich halte es für wichtig, dass wir endlich einen anderen Weg gehen – einen, der auf Pragmatismus und Fakten basiert, nicht auf Angst oder veralteten Glaubenssätzen. Legal verkauftes Cannabis wird kontrolliert produziert, enthält definierte Wirkstoffmengen und keine gefährlichen Streckmittel. Das senkt Gesundheitsrisiken und schützt besonders unerfahrene Konsumenten. Legaler Cannabis reduziert den Einfluss krimineller Strukturen.
Natürlich muss man genau hinschauen, wie sich der Konsum entwickelt. Etwa 16 Prozent der Cannabiskonsumenten in Deutschland, die schon vor der Legalisierung regelmäßig konsumiert haben, sagen, dass sie nun mehr konsumieren. Das zeigt, dass Legalisierung Verantwortung braucht – aber auch, dass die Menschen nicht plötzlich massenhaft zur Droge greifen, nur weil es erlaubt ist. Für mich ist eine auf Fakten basierende Drogenpolitik der bessere Weg. Cannabis zu legalisieren bedeutet nicht, Drogen zu verharmlosen. Die Legalisierung bedeutet viel mehr, endlich realistisch mit dem Thema umzugehen und Risiken gezielt zu minimieren – statt sie in die Illegalität zu verdrängen.
Folgen von Drogenkonsum: körperlich, psychisch und sozial
Drogenkonsum verändert mehr als nur einen Moment – er hinterlässt Spuren, die oft erst sichtbar werden, wenn es längst weh tut. Körperlich zeigen sich die Folgen manchmal schnell, manchmal schleichend: Schlafstörungen, Herzprobleme, Organschäden, neurologische Ausfälle, Infektionskrankheiten. Der Körper wird schwächer, verletzlicher. Was einmal als Mittel zur Erleichterung gedacht war, macht auf Dauer krank – manchmal unheilbar. Aber nicht nur der Körper leidet. Psychologisch verändert Drogenkonsum unsere innere Welt. Ängste, die betäubt werden sollten, wachsen im Schatten. Depressionen schleichen sich ein. Gefühle stumpfen ab oder werden unkontrollierbar. Die Gedanken kreisen immer enger um Beschaffung, Konsum und das nächste Hoch. Gleichzeitig geht das Vertrauen in sich selbst verloren – in die eigene Kraft, die eigenen Entscheidungen. Wer einmal dachte, er habe die Kontrolle, spürt irgendwann, wie sich das eigene Leben wie feiner Sand durch die Finger rinnt. Und dann ist da noch die soziale Seite – vielleicht die schmerzhafteste. Beziehungen zerbrechen. Freundschaften verlieren ihre Ehrlichkeit. Familien schweigen oder verzweifeln. Menschen, die uns wichtig waren, entfernen sich, manchmal aus Selbstschutz, manchmal aus Angst. Der Platz, den früher Nähe, Freude und echte Begegnungen eingenommen haben, füllt sich mit Einsamkeit. Oft bleibt das Gefühl, nicht mehr Teil der Welt zu sein, die man eigentlich nie verlassen wollte. Soziale Verwahrlosung wird unterschätzt.
Kurz gesagt: Drogen versprechen Leichtigkeit, Freiheit, Glück. Aber am Ende kosten sie genau das: unsere körperliche Gesundheit, unsere seelische Stabilität, unsere echten Verbindungen. Darüber zu reden – ehrlich, ohne Scham, ohne erhobenen Zeigefinger – ist der erste Schritt, den Teufelskreis zu durchbrechen. Denn es geht nie nur darum, aufzuhören. Es geht darum, wieder wirklich zu leben.
Bewusster Umgang mit Drogen: Geht das überhaupt?
Drogenkonsum muss nicht immer in Chaos und Kontrollverlust enden. Ein bewusster, kontrollierter Umgang bedeutet, Entscheidungen ganz klar und eigenverantwortlich zu treffen. Wer konsumiert, sollte wissen, was er tut – sich informieren, Risiken kennen und die eigenen Grenzen respektieren. Konsum aus Langeweile, Gruppenzwang oder Frust? Niemals eine gute Idee. Pausen einlegen, ehrlich auf die eigene körperliche und seelische Verfassung schauen und jederzeit „Nein“ sagen können, gehört dazu. Es ist Pflicht! Wichtig ist auch, gefährlichen Mischkonsum zu vermeiden und auf die Qualität zu achten, um das Risiko zu minimieren. Der wichtigste Punkt bleibt aber: Konsum darf niemals zur Gewohnheit oder zum Fluchtweg werden. Bewusster Konsum heißt: Du hast die Kontrolle – nicht die Droge.
Drogen sind Geschichten
Am Ende bleibt für mich eine Erkenntnis: Drogen sind ein Spiegel unserer eigenen Sehnsüchte, unserer Kämpfe, unserer Suche nach Erleichterung, Glück oder einfach nur einem kurzen Moment der Stille im Chaos. Auch wenn ich persönlich nie high war, weiß ich doch, wie vertraut diese Suche ist – nach dem kleinen bisschen mehr. Mehr Mut. Mehr Freiheit. Mehr Ruhe. Ich glaube, genau hier liegt die eigentliche Herausforderung: nicht blind zu verurteilen oder zu glorifizieren, sondern ehrlich hinzusehen. Bei anderen – und bei uns selbst. Was fehlt mir wirklich? Und wie kann ich mir das geben, ohne mich dabei zu verlieren? Drogen, ob legal oder illegal, sind nicht einfach nur Substanzen. Sie sind Geschichten. Geschichten von Schmerz, von Hoffnung, von Entfremdung und von dem menschlichen Wunsch, sich selbst manchmal entkommen zu können. Vielleicht liegt der wahre Mut nicht darin, immer stark zu sein, sondern darin, uns einzugestehen, wenn wir schwach sind – und trotzdem weiterzugehen. Bewusst. Wach. Und ohne uns selbst aufzugeben.
Danke, dass du dich auf dieses Thema eingelassen hast. Vielleicht war es unbequem. Vielleicht hat es Fragen aufgeworfen. Vielleicht war es genau deshalb wichtig. Pass gut auf dich auf!
Alles Liebe und bis ganz bald, Mareike ♥
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