FAQ zu meinem neuen Rook Piercing

02.07.2016
Ich habe bereits vor einiger Zeit ausführlich von meinen Knorpelpiercings berichtet, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich euch von meinem neuen Piercing berichten werde. Davon abgesehen habe ich bei meinen vorherigen Recherchen feststellen müssen, dass es nur wenige Beiträge von Bloggern zu einem Rook Piercing gibt, sodass ich gerne etwas nachhelfen möchte. 

Ich habe mir also ein neues Piercings stechen lassen und würde euch gerne in einem FAQ einen kleinen Einblick geben und vielleicht offene Fragen beantworten. Ich kann vorab schon einmal sagen: das Piercing sieht wunderschön aus. Ich würde es mir jederzeit wieder stechen lassen! 

Was ist ein Rook Piercing und wo wird es gestochen? 
Ein Rook ist ein Piercing einer bestimmten Stelle der Ohrmuschel. Es sitzt senkrecht in der Antihelix, dem Knorpelsteg, der das Cavum conchae rückenwärts umrandet. 




Warum unbedingt stechen statt schießen lassen? 
Wie ihr meinem vorherigen FAQ zu meinen Helix- und Traguspiercings entnehmen konntet, habe ich meine beiden Helixpiercings und das Traguspiercing schießen lassen. Schon damals habe ich dringend davon abgeraten, da das Schießen von Piercings zu sehr vielen Komplikationen führen kann und grundsätzlich absolut ungeeignet ist. An erster Stelle natürlich, da der Knorpel zersplittern kann. Das Schießen ist mit zu vielen Risiken verbunden. Ich wollte es dieses Mal unbedingt besser machen, vielleicht sogar verantwortungsbewusster handeln und habe mich daher zum Stechen entschieden. Ein Entscheidung, die ich nicht bereut habe. Außerdem wollte ich sicher gehen, dass alles optimal abheilen kann. 

Welches Studio habe ich mir zum Piercen gesucht? 
Die Suche nach einem passenden Studio hat mich etwas Zeit gekostet, die ich im Nachhinein aber gerne investiert habe. (Und die ihr alle investieren solltet!) Ich habe zunächst nach einem Studio in meinem Ort Ausschau gehalten, aber feststellen müssen, dass aktuell kein geeignetes Piercingstudio für mich in Frage kommt bzw. kein Studio vorhanden ist, das pierct. Vom Piercen beim Juwelier möchte ich übrigens abraten! Also habe ich mich im Freundeskreis umgehört. Dabei bin ich auf Stichtag in Jüterbog aufmerksam geworden. Viele meiner Freunde haben sich dort nicht nur ihr Piercing, sondern auch ihr Tattoo stechen lassen und waren sehr zufrieden. Auf mich unheimlich sympatisch und sogar vertraulich wirkte, dass das Studio von insgesamt drei Frauen geführt wird. Der Gedanke, von einer Piercerin gestochen zu werden, hat mir die Angst ein wenig genommen. Ich würde jederzeit wieder zu Maxie von Stichtag gehen. Sie hat mittlerweile 12 Jahre Berufserfahrung. Wir hatten auf Anhieb eine richtig gute Basis, konnten uns locker und angenehm unterhalten. Ich habe mich richtig gut gefühlt.

Bild via Screenshot

Wie viel € hat mich das Stechen gekostet?
Die Preise variieren von Studio zu Studio. Ich denke, dass von 30,00€ bis 70,00€ alles möglich ist. Informiert euch also vorher, welche Kosten auf euch zukommen, wenn ihr euch einen Piercing stechen lassen wollt. Für mich zumindest kam es nicht in Frage, blind ins Studio zu gehen. Ich wollte Fakten! ;) Jedes Studio legt für sich selbst fest, ob der Schmuck, der anschließend eingesetzt wird, im Preis inbegriffen ist. Ich selbst habe mit Schmuck für das Stechen insgesamt 45,00€ bezahlt, was absolut in meinem Rahmen war. Ob es einen Rabatt beim Stechen von zwei Piercings bei Stichtag gibt, kann ich euch nicht verraten. Ich weiß aber, dass das einige Studios anbieten.


Wie genau wird beim Stechen vorgegangen? 
Zunächst hat sich Maxie von mir zeigen lassen, wo genau das Piercing gestochen werden soll. 
Anschließend suchten wir gemeinsam einen Schmuck aus. Mir hat besonders gut gefallen, dass sie sich trotz des hohen Andrangs Zeit für mich genommen hat. Klar, eigentlich sollte das selbstverständlich sein, aber bei ihr konnte ich so kurz vor dem Piercen noch einmal richtig runterkommen. Das hat echt gut getan. Nachdem wir also den Schmuck ausgesucht hatten, wurde zum gefühlt x-ten Male alles desinfiziert. Danach zeichnete sie mit einem Stift einen schwarzen Punkt auf dem Knorpelsteg, der den genauen Sitz des Piercings und somit die Stichstelle darstellte. Was das betrifft, solltet ihr euch wirklich Zeit nehmen. Seid ihr mit der Einstichstelle nicht zufrieden, sagt das ruhig. Euer Piercing wird dort im besten Fall für den Rest eures Lebens sitzen. Und: Loch ist Loch. Ich war nach einem gründlichen Blick in den Spiegel jedoch sehr zufrieden. Im Anschluss daran desinfizierte sie ihr Werkzeug, während ich eine Einverständniserklärung ausfüllte und mich auf die Liege legte. Danach ging alles ganz schnell. Maxie setzte die Kanüle an und ich schätze, dass sie keine 60 Sekunden später komplett durch war. Die Kanüle wird dabei durch den Knorpel gedrückt bzw. geschoben.


Hat es sehr weh getan? 
Dem Rook Piercing wird nachgesagt, dass er das schmerzhafteste Piercing ist, weil er an der zu stechenden Stelle aus festen Knorpel besteht. Ja, sogar von einem Knacksen beim Stechen habe ich gehört. Davon würde ich mich allerdings nicht irritieren lassen. Jeder hat halt einfach ein anderes Schmerzempfinden. (Wobei es grundsätzlich nicht verkehrt ist, Respekt davor zu haben.) Ich habe außerdem festgestellt, dass meine Schmerzempfindlichkeit auch immer von meinem aktuellen Befinden abhängig ist. Bin ich an dem Tag sowieso sehr sensibel, wird mir der Schmerz doller erscheinen. Bin ich guter Dinge, stecke ich das unangenehme Gefühl besser weg. Und natürlich ist der Schmerz auch von dem Können der jeweiligen Piercerin abhängig. Auf einer Skala von 1 (gar kein Schmerz) bis 10 (unheimlich schmerzhaft) war es ein 6,5. Erst war da ein kleines Pieksen. Wie bei einer Spritze. Als Maxie die Kanüle dann reingedrückt hat, wurde der Schmerz stärker und vor allem dumpfer. Als die Kanüle aber durch war, war alles gar nicht so schlimm. Unangenehm ja, aber nicht unerträglich schlimm. (Ich hatte keine Betäubung.)

Welchen Risiken bestehen?
Je sauberer das Piercingstudio sticht, je kleiner ist die Chance, dass ein Risiko besteht. Gerade deswegen ist es wichtig, dass ihr euch ein gutes Studio sucht und nicht unbedingt das erstbeste um die Ecke. Ist ein Piercing erst einmal gestochen, gelangen sehr schnell Viren und Bakterien auf die betroffene Stelle. Und das vor allem häufig nach dem Stechen. Das führt sehr schnell zu Entzündungen, denn: jede Einstichstelle ist eine offene Wunde. Es kann zu Blutungen, Infektionen, Schwellungen und Entzündungen kommen. Bakterien können sich im Körper verteilen und letztendlich sogar Harnwege, Lunge und Leber entzünden. Hepatitisviren können Gelbsucht auslösen. Es ist also absolut notwendig, dass ihr den Stichkanal sauber haltet und regelmäßig reinigt.


Welchen Schmuck kann ich einsetzen lassen?
Maxie hat mir im Vorgespräch drei verschiedene Arten angeboten: einen geschlossenen Ring, ein Hufeisen (= ein geöffneter Ring) undeine Banane. Eine sogenannte "Banane" ist ein gebogener Stab. Ich habe mich ziemlich schnell für die Banane entschieden. Maxie erklärte mir, dass der Ring ziemlich viel Bewegungsfreiheit hat, was oftmals nicht unbedingt optimal zur Wundheilung beiträgt. Ein Hufeisen hat mir nicht gefallen. Davon abgesehen, dass meine Angst echt groß war, ich könnte beim An- und Ausziehen hängen bleiben. Der Vorteil an der Banane ist, dass man den Stichkanal recht unkompliziert reinigen kann und die Erfahrungen gezeigt haben, dass die Wunde schneller abheilt. Im Anschluss habe ich mir dann noch ein Glitzersteinchen aussuchen dürfen. Der Schmuck ist bei Stichtag im Preis enthalten. Ihr müsst keine zusätzlichen Kosten einplanen.

Wie pflege ich meinen Rook Piercing optimal? 
Während ich den Stichkanal bei meinen Helix und dem Tragus mit einem feuchten Waschlappen gesäubert habe, greife ich bei dem Rook Piercing zu einem Wattestäbchen, das ich mit etwas Wasser anfeuchte. So gelange ich einfach viel besser an die betroffene Stelle. Anschließend gebe ich etwas Wasserstoffperoxid (3% Lösung) auf die Wunde bzw. desinfiziere mit Octenisept. Octenisept wirkt gegen Bakterien, Pilze und behüllte Viren, während Wasserstoffperoxid ohne mechanische Bewegung die Ablagerungen löst und die Oberfläche wieder glatt macht, damit sich das Piercing frei bewegen kann. Beide Produkte sind mittlerweile unverzichtbar für mich. Eine gute Pflege ist aber auch deswegen so wichtig, weil das Piercing relativ versteckt in der Ohrmuschel sitzt. Generell gilt: die Wunde nicht überpflegen. Das macht sie nur noch empfindlicher und angreifbarer. Achtet auf die Sauberkeit.

Edit: Bitte beachtet bei der Verwendung von Octenisept auch unbedingt das unten stehende Kommentar.



Wie lange dauert die Wundheilung? 
Grundsätzlich wird von einer Heilungsdauer von etwa 3 bis 4 Monaten gesprochen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass das oftmals sehr viel länger dauert. Meine beiden Helix und der Tragus haben z.B. ein Jahr zum kompletten Abheilen benötigt. (Wobei ich fairerweise erwähnen muss, dass ich diese eben schießen lassen habe.) Und letztendlich kommt es natürlich auch darauf an, wie viel Zeit ihr euch zum Pflegen nehmt. Ich rechne also fest damit, dass mich mein neuer Rook Piercing noch sehr viel Kraft und Zeit kosten wird, aber das ist in Ordnung. Noch stehe ich komplett am Anfang. Aktuell ist alles in bester Ordnung. Es ist nichts entzündet oder tut weh. Lediglich morgens drückt die Stelle durch das Schlafen noch ein wenig.



Übrigens....
....kann das Piercing an jedem Ohr anders wirken, da der Knorpelsteg bei jedem anders ausgeprägt ist. Es heißt sogar, einige Menschen hätten diesen Steg gar nicht, sodass es nicht möglich wäre, das Piercing dort zu stechen. Im Vergleich zu anderen Ohren finde ich meinen Knorpelsteg zwar recht klein und nicht so sehr ausgeprägt, dennoch gab es beim Piercen keine Probleme. Schaut vorher am besten in den Spiegel, haltet einen Ohrring ran und stellt euch vor, wie das alles insgesamt wirken würde.

Wo kann ich Piercingschmuck kaufen? 
Meinen Piercingschmuck kaufe ich immer noch am aller liebsten bei Rossmann, Six, Claires und online auf crazy-factory.de. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Schmuck erst nach Heilung gewechselt werden sollte, da die Einstichstelle sehr empfindlich ist und vor allem zu Beginn zum Wundsein neigt. Idealerweise lasst ihr den Schmuck in eurem Piercingstudio wechseln. Oftmals gelangt man selbst nur schwer an die Stichstelle, wo der Schmuck eingesetzt werden soll.


Viele Grüße und alles Liebe, Mareike


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12 Kommentare:

  1. Das Piercing sieht echt sehr schön aus :) ich möchte mir auch schon länger ein neues stechen lassen :)

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    1. Ich hingegen glaube, dass der Rook mein vorerst letzter Piercing ist. Meine Ohren sehen sonst so überladen aus =/

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  2. Das Piercing steht dir total! Gefällt mir :) Ich persönlich habe nur auf jeder Seite ein Ohrloch (glaube das heißt Lobe-Piercing? :D).

    Liebe Grüße ♥
    Rica von iivory beauty

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    1. Jepp, genau. Ein Lobe beschreibt das "gewöhnliche" Ohrloch am Ohrläppchen :)

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  3. Ich mag solche Bericht total gern. Habe damals auch einen über mein Septum geschrieben. Sowas hilft einfach immer, finde ich. Sieht echt schön aus. :)

    Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge

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    1. Ich lese solche Berichte auch gerne! :D Außerdem kann es nicht schaden zu informieren :)
      Danke! :)

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  4. Toller Post:) Das Piercing sieht echt schön aus!

    Laura<3
    Mein Blog:)

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  5. Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Hast mir gerade meine Entscheidung leichter gemacht mir ein Tragus stechen zu lassen.;-)

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    1. Ein Tragus ist wunderschön! Ich zumindest möchte meinen nicht mehr missen :) Wobei der Rook auch echt schön ist :) Toi toi toi, dass alles schnell verheilt und du zufrieden sein wirst :) Liebe Grüße!

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  6. Rook piercing und Octenisept. Dass das gut gegangen ist. Das Zeug ist Knorpeltoxisch und sollte unter keinen Umständen dort angewandt werden. Selbst bei normalen Hautstellen ist es kein ideales Pflegemittel, da es die Haut zu sehr austrocknet. Tu deiner gepiercten Haut einen Gefallen und verwende in Zukunft Prontolind!

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    1. Ich werde mich (vorerst) nicht mehr piercen lassen :-) Aber sicherlich ist Dein Kommentar für andere Leser sehr hilfreich. Liebe Grüße!

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