Epilieren: Die schmerzhafte Haarentfernung

22.02.2021
Rasieren, epilieren, stutzen, wachsen oder cremen? Und überhaupt: MUSS ich Körperbehaarung entfernen? In den letzten Jahren wurde ich in den sozialen Medien vermehrt mit verschiedenen Beiträgen und Artikeln konfrontiert, in denen (überwiegend) Frauen für ihre Körperbehaarung gefeiert wurden. Ich find's cool. Wenn es das ist, was sich für Dich (!) richtig anfühlt: Go for it! Jeder Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, wie er mit seiner Körperbehaarung umgeht, ob gestutzt, rasiert oder einfach alles stehen gelassen wird. 
Jeder, wie er mag.



Ich bin absolut bemüht mir weniger Gedanken um meine Körperbehaarung zu machen. Nach sieben Tagen vollkommener Resignation werde ich aber doch unruhig. Ich fühle mich merklich unwohl, überall juckt und krabbelt es. Behaarte Achseln? Eine behaarte Intimzone? Behaarte Beine? Nicht mit mir! Vielleicht komme ich irgendwann einmal an den Punkt, an dem mir meine Körperbehaarung schnuppe ist, aber noch bin ich nicht bereit, meine Körperbehaarung nicht zu entfernen. Zu einer hygienischen Körperpflege gehört das Entfernen meiner Körperbehaarung auf jeden Fall dazu.

Dabei ist es absolut nicht das, was mir gelehrt wurde...dass Körperbehaarung ekelhaft oder unhygienisch ist. Das Rasieren hat (vor allem in der Pubertät) für viel Zündstoff zwischen meiner Mutter und mir gesorgt. Nun ja, ich war noch recht jung, als ich in die Pubertät kam. Meine Periode setzte ein, als ich gerade 10 Jahre alt war. Meine Brüste sind sichtbar gewachsen - und sämtliche Haare gleich dazu. Am liebsten hätte ich den Rasierer von der Stirn beginnend bis hin zu den Füßen angesetzt. Meine Mutter bekam Wind davon - und ich "rebellierte". Ich rasierte mich heimlich, gefühlt illegal, mit ein paar alten Einwegrasierern, die mir ziemlich hässliche Rasierunfälle beschert haben. Ich trage immer noch eine Narbe über den rechten Fußknöchel. Ich dachte, ich würde verbluten.  Seit ich 13 oder 14 Jahre alt bin, rasiere ich mich mit einem Mehrwegrasier regelmäßig - vollkommen legal versteht sich ;-)

Warum epilieren?
Ganz egal, ob illegaler Einwegrasierer oder legaler Mehrwegrasierer: Mit Rasierpickelchen hatte ich schon immer Probleme; in den Griff habe ich es bis zuletzt nicht bekommen. Zumindest nicht langfristig. Besonders meine Achseln sahen nach der Rasur oft einfach "nicht ok" aus. Ich war unter den Achseln zwar haarfrei, aber wirklich gepflegt wirkte es nicht. Man spricht auch von "Erdbeerhaut". Man sah einfach immer, dass meine Achseln die letzte Rasur nicht sonderlich gut vertragen haben. Oft fällt mir bei anderen Menschen auf, dass ungepflegte Achseln wie Arschritzen aussehen: wund und faltig. Das soll kein Bodyshaming sein; mir gefällt es schlichtweg nicht und ich mag's deswegen auch nicht an mir sehen. Körperpflege und Körperhygiene sind mir wichtig. Zusätzlich hat mich das ständige Rasieren gestört, vor allem im Sommer.. Meine Haare wachsen nicht unbedingt sehr schnell nach, aber Stoppeln - egal in welcher Länge - sind auch nicht der Hit. Ich habe also vermehrt über das Epilieren nachgedacht, Testberichte gelesen und mich für ein Modell entschieden, das ich Wochen später in einem Elektronikfachgeschäft gekauft habe. Der Epilierer lag dann erstmal zwei Wochen in der Ecke rum, aus Angst vor den Schmerzen, die das Epilieren laut Hören und Sagen verursachen würde. Ich war nicht bereit, mich zu überwinden. 

Tut es wirklich so weh?
... denn, ja, es tut wirklich weh! Machen wir uns mal nichts vor. Ich epiliere seit mittlerweile sechs Monaten, aber von einem geminderten Schmerzempfinden kann ich bisher nicht sprechen. Ich atme immer noch drei Mal tief ein und wieder aus, bis ich das Gerät starte, ansetze und schließlich innerlich zusammenzucke. Es kostet mich jedes Mal Überwindung. Die Haare werden an empfindlichen, teilweise dünnen Haut- bzw. Körperstellen bis auf die Wurzel herausgerissen. Dagegen ist ein kleiner Piekser beim Doktor absolut nichts. 

Man sagt, die Haare sollten etwa zwei bis drei Millimeter lang sein, bevor epiliert werden kann. Das entspricht etwa fünf bis sieben Tage nach der letzten Rasur. Ganz eventuell waren meine Haare beim ersten Epilierversuch etwas länger. Und ganz eventuell hat es sehr weh getan! :D Meine Haut war für mehrere Stunden gerötet, während ich vergeblich versucht habe, sie mit parfüm- und alkoholfreier Pflege zu beruhigen. Daraufhin habe ich ernsthaft überlegt, inwiefern der Kauf des Epilierers für mich Sinn gemacht hat und ob ich ihn überhaupt weiterverwenden möchte. Ich habe schnell entschieden, den Epilierer ausschließlich für die Achseln und den "Glückspfad" zu nutzen. Der "Glückspfad" - das bezeichnet die Haare am Bauch, die in die Intimzone führen. Für Intimzone bzw. Bikinibereich und Beine würde ich weiterhin den Mehrwegrasierer nutzen. Das Epilieren meiner Beine dauerte mir einfach zu lange und erwies sich für mich als unpräzise. Und im Intimbereich wird sowieso nur die Bikinizone epiliert!!!!!!! 

Nun ja, seitdem sind mehrere Monate vergangen und ich möchte Euch gerne meine Sicht von den Vorteilen und Nachteilen des Epilierens erzählen. Meine Meinung ist selbstverständlich vollkommen subjektiv.


Vorteile vom Epilieren
Fakt ist: meine Achseln sahen noch nie gepflegter aus. Ich liiiiebe es! Kein Scherz! Meine Achseln gleichen einem Babypopo und ich kann es nicht lassen, mir ständig mit der Hand darüber zu fahren. Auch wachsen die Haare wesentlich langsamer nach. Immerhin werden sie mit Wurzel gezogen. Die Haare haben feine, dünne Spitzen; von unangenehmen Stoppeln keine Spur. Ich fühle mich pudelwohl und bin richtig happy mit meinen epilierten Achseln, auch wenn es öfters noch etwas ziept. Es geht dafür aber relativ fix. Der Aufwand ist gering und bis zur nächsten Anwendung vergehen zwei Wochen. Bis dahin sind meine Achseln nahezu aalglatt.

Ich kann vorab schon sagen, dass die Nachteile im Vergleich überwiegen; die Vorteile für mich persönlich aber wesentlich stärker wichten.


Nachteile vom Epilieren
Es tut höllisch weh. Das Epilieren schmerzt, vor allem zu Beginn. Und, wie gesagt: Ich zucke beim Ansetzen des Epilierers nach sechs Monaten immer noch zusammen. Meine Achseln waren in der ersten Zeit noch oft gerötet und irritiert. Das Epilieren dauert ggf. länger als das Rasieren und die Gefahr schneller eingewachsener Haare ist groß. Durch das Herausziehen der Haare kann das Hautgewebe, in dem die Haarwurzel steckt (Follikel), geschädigt werden. Auch heißt es, dass sich die Wachstumsrichtung ändern kann. 

Den Nachteilen des Epilierens sollte man sich bewusst sein und jeder sollte daraufhin selbst abwägen, inwiefern sich das Epilieren lohnt. Abgesehen von den Schmerzen und (kurzzeitig) irritierter Haut kann ich nichts Negatives berichten. Für mich überwiegen die Vorteile. Aber, wie gesagt: ich epeliere "nur" meine Achseln und den Glückspfad. Alles andere kommt mir nicht (mehr) in die Tüte :D


Mein Modell: Panasonic ES-DEL 8A
Ich habe vorab recht viel Zeit in die Suche nach einem passenden Epilierer gesteckt. Das Angebot ist groß, die Preisspanne auch. Nach mehreren Testberichten und Rezensionen habe ich mich für ein Modell von Panasonic entschieden, das bei Stiftung Warentest mit dem Ergebnis "gut" (Note 1,9) abgeschnitten hat. Der Bericht hat mich durchaus überzeugt. Tatsächlich habe ich auch mit einem beliebten Modell von Braun geliebäugelt, das mich letztendlich nicht im Preis-Leistungs-Vergleich überzeugen konnte. Und nur so viel: Bisher habe ich meine Entscheidung für das Modell von Panasonic ausdrücklich nicht bereut.

Ein großer Vorteil ist, dass das Gerät sowohl nass, als auch trocken verwendet werden kann. Ich habe den Epilierer mit verschiedenen Aufsätzen gekauft. Der Schwingkopf ist breit und super flexibel! Die Akku Laufzeit ist recht lang: Etwa alle zehn bis zwölf Wochen lade ich das Gerät. Der Epilierer hat drei verschiedene Stufen, mit denen das Tempo schneller/langsamer eingestellt werden kann. Das Beste an dem Epilierer ist allerdings das LED Licht. Selbst in der dunkelsten Ecke meiner Dusche erkenne ich jedes Achselhaar. Ich wäre das ein oder andere Mal ohne LED Licht sicherlich aufgeschmissen gewesen. 

Übrigens empfehle ich das nasse Epilieren mit einem Duschgel. Ich habe das Gefühl, dass die Haare dadurch besser gegriffen werden können. Davon abgesehen, dass der Aufsatz viel besser über die Haut gleiten kann. Das macht den gesamten Vorgang irgendwie einfacher und schmerzfreier.

Der einzige Nachteil, den ich nach sechs Monaten Nutzung "vermelden" kann: das Gerät ist recht laut und erinnert mich an einen alten Vibrator von 1960. Kein Vergleich zu einem Mehrwegrasierer, der nahezu stumm über die Haut gleitet.


Fazit
Ihr merkt sicherlich: So richtig schmackhaft kann ich Euch das Epilieren nicht machen, auch wenn ich das Gerät für meine Achseln nicht mehr missen möchte. Noch nie waren meine Achseln so so weich und gepflegt. Ich kann es kaum erwarten, bis der Sommer da ist. Auch finde ich es toll, dass das Ergebnis zwei Wochen hinweg anhält, bis die ersten Härchen wachsen. Kein Vergleich zu den lästigen Stoppeln, die wenige Tage nach dem Rasieren schon wieder zu sehen sind. Das Epilieren meiner Beine kann ich mir aber weiterhin nicht vorstellen. Und auch für die Intim- bzw. Bikinizone greife ich weiterhin am liebsten zu einem Mehrwegrasierer.

Alles Liebe für Euch, Mareike ♡


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2 Kommentare:

  1. Die Vor- und Nachteile des Epilierens hast Du gut auf den Punkt gebracht. Viele Jahre hatte ich auch einen Epilierer, der war mit einem abnehmbaren Kühlteil, damit es weniger weh tut, was ich aber nur einmal ausprobiert hatte, da ich es auch ohne gut ausgehalten habe. Auch, wenn die Haare weniger schnell nachwachsen und das Ergebnis einfach viel besser ist als bei anderen Rasiermethoden, bin ich dann doch irgendwann wieder aufs Nassrasieren gewechselt, warum, weiß ich gar nicht mehr genau. Dabei bin ich dann auch geblieben, allerdings mit hochwertigen Klingen, die man meist bei Herrenrasierern findet, 5 Klingen und man ist ruckzuck fertig. Aber ich muss dazu sagen, dass ich keinen Bock auf ständige Rasiererei habe, denn meine Haut ist dann auch recht empfindlich. Alle 3 Wochen reicht mir völlig aus. Liebe Grüße

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  2. Bei mir dauert es keine Woche, bis ausgerissene Haare nachwachsen (Epilieren hab ich nicht probiert, aber Wachs) - und da meine Haarfarbe fast schwarz ist, sieht man auch sehr kurze Härchen sofort. Daher ist Epilieren echt keine Option für mich :D
    Aber meine Haut reagiert auch unempfindlich aufs Rasieren - das stelle ich mir wirklich unangenehm vor, wenn die Haut vom ständigen Rasieren dauernd gereizt ist ...

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