Inner Conch & Forward Helix: Meine neuen Piercings!

28.10.2021
Mittlerweile fünf Monate sind vergangen, seit ich mir zwei neue Piercings stechen lassen habe. Nachdem die Heilungsphase nun endlich vorbei ist, kann ich Euch ein abschließendes Feedback zum Stechen, zur Heilung und zur Pflege geben. Nur so viel: Ich liebe meine beiden Piercings seit dem ersten Tag und möchte sie nicht mehr missen. Es handelt sich dabei um ein Conch Piercing und um ein Forward Helix Piercing. Eindrücke, Bilder und Feedback gibt es jetzt. 

Infos zu meinen einzelnen Piercings findest Du detailliert in den unten verlinkten Beiträgen.


Es gilt übrigens: Ab 14 Jahren darfst Du Dich in Anwesenheit und mit dem Einverständnis eines Elternteils piercen lassen. Ab 16 Jahren ist das Piercen mit "Muttizettel" erlaubt und ab 18 Jahren kannst Du selbst entscheiden. Beachte: Piercings sind nicht "nur" Körperschmuck. Piercings schmerzen beim Stechen, bringen oft eine aufwendige Wundheilung mit sich und sind nicht selten mit Komplikationen verbunden. Seid Euch Eurer eigenen Verantwortung Eurem Körper gegenüber bewusst und entscheidet bedacht. Ich besitze inzwischen mehrere Piercings am Ohr und kann im Vergleich zu meinem Bauchnabelpiercing sagen, dass Knorpelpiercings mit größeren Schmerzen und einem längeren Heilungsprozess verbunden sind. 

Was sollte vor dem Stechen beachtet werden? Über Risiken und Nebenwirkungen

Die richtige Jahreszeit
Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für Dein neues Ohrpiercing ist gar nicht soooo dumm. Im Winter kann es passieren, dass das Metall bei Minusgraden abkühlt und Du einen Gefrierbrand bekommst. Die gepiercte Stelle ist außerdem sehr sehr empfindlich. Das Tragen einer Mütze kann Probleme verursachen. Im Sommer wiederum solltest Du zunächst darauf verzichten schwimmen zu gehen. Ich habe mir Helix und Tragus im Winter stechen lassen und kann daher aus eigener Erfahrung sagen, dass ich mir Knorpelpiercings nie wieder im Winter stechen lassen würde. Am besten eignen sich meiner Meinung nach die Jahreszeiten Frühling und Sommer, wenn es noch nicht sehr heiß ist.

Die Wahl Deines Piercingstudios
Schaue Dir die Hygienebedingungen im Studio Deiner Wahl genau an und achtet auf Dein Gefühl. Fühlst Du Dich wohl? Möchtest Du hier in diesem Studio von dieser Person gepierct werden? Hast Du ein gutes Gefühl? Seid ihr Euch sympathisch? Meiner Meinung nach bedarf es einen gewissen Grad an Vertrauen und Sympathie. Schließlich sollte Dir das Studio auch bei Rückfragen, Schmuckwechsel, Komplikationen und Problemen zur Seite stehen.

Die Anatomie Deines Körpers
Nicht jedes Piercing lässt sich wie gewünscht umsetzen. Die Anatomie des menschlichen Körpers ist sehr individuell, kein Körper gleicht exakt einem anderen. Es kann also passieren, dass sich Deine Vorstellungen in Rauch auflösen. Dies ist häufig bei einem Daith Piercing der Fall, weil der dafür benötigte Knorpelsteg immer anders ausgeprägt ist. Am besten sprichst Du vorab mit Deinem Piercer/Deiner Piercerin über Deine Vorstellung. Ihr könnt dann gemeinsam schauen, was sich wie umsetzen lässt und welche Alternativen es für Dich gibt.

Der lange Heilungsprozess
Die Vorstellung von wunderschönen Körperschmuck kann schnell vorbei sein. Sei Dir bewusst, dass der Heilungsprozess durchaus sehr langwierig ist und mit wenigen Wochen nicht getan ist. In dieser Zeit kann es häufig zu Reizungen bis hin zu Entzündungen mit Wundsekret, Eiter und Wildfleisch kommen. Das bedarf viel Geduld und Pflege. Apropro Pflege! Auch die Pflege ist ausdrücklich nicht zu unterschätzen. Dabei gilt: reinigen und pflegen, aber nicht überpflegen.

Der richtige Zeitpunkt für den Wechsel des Erstschmucks
...und ist das Piercing scheinbar abgeheilt, wird schnell und übereifrig der Schmuck gewechselt. Anschließend ist die Sorge groß, wenn das Piercing plötzlich wieder gereizt und wund ist. Bis Du den Erstschmuck wechseln und durch Schmuck Deiner Wahl ersetzen kannst, solltest Du ausreichend Zeit vergehen lassen und wirklich sicher sein, dass der Heilungsprozess komplett abgeschlossen ist. Bis es soweit ist, vergehen zwischen 6 und 12 Monate. Übrigens: Von Ringen solltest Du bei Erstschmuck guten Gewissens absehen. Ringe verursachen zu viel Bewegung und reizen den Stichkanal nur unnötig. 

Das sind die (meiner Meinung nach) wichtigsten Fakten, die Du unbedingt beachten solltest. Falls Du vorab noch Fragen hast, wende Dich in einem Gespräch an Deinen Piercer/Deine Piercerin. Stell in jedem Fall sicher, dass ihr gut informiert und bestens vorbereitet seid. 



Wo habe ich mir die Piercings stechen lassen?
Ich lasse meine Piercings seit 2016 ausschließlich von Maxi (Stichtag Jüterbog) stechen und vertraue zu 100% auf ihre Arbeit. Bisher war ich immer zufrieden, weshalb ich sie Euch absolut ans Herz legen kann. Maxi arbeitet sauber und hygienisch und steht bei Rückfragen jederzeit zuverlässig zur Verfügung. Sie hat viele viele Jahre Berufserfahrung. Wir hatten auf Anhieb eine richtig gute Basis, konnten uns locker und angenehm unterhalten. Ich habe mich von Beginn an gut aufgehoben gefühlt, was mir wichtig war, da ich auch langfristig einen Ansprechpartner haben wollte.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Die Kosten beinhalten meist das Stechen inkl. Erstschmuck und ggf. Pflegeprodukte. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, glaube aber, dass ich pro Piercing 50€ bezahlt habe. (Ich habe mir Conch und Forward Helix Piercing gemeinsam stechen lassen.)
Die Kosten variieren aber natürlich stark. Zwischen 30,00€ und 70,00€ ist alles möglich. Informiere Dich also vorher, welche Kosten auf Dich zukommen, wenn Du Dir ein Piercing stechen lassen willst. Und: Der Preis sagt rein gar nichts über den Hygienestandard des Studios aus!


Welche Risiken bestehen beim Piercen?
Fakt ist: Jedes Piercing birgt Risiken. Die häufigsten Risiken sind bakterielle und virale Infektionen, Blutungen, Ausrisse, Allergien, überschießende Narbenbildung/Wildfleisch und Fremdkörpergranulome.

Probleme bei der Wundheilung sind keine Seltenheit und sollten sofort Ernst genommen werden. Vor allem in den ersten Tagen ist das Piercing noch sehr empfindlich. Es kommt zu Reizungen und Entzündungen. Es ist daher wichtig, dass Du das Piercing gut pflegst und nicht mit schmutzigen Händen berührst. Im Notfall solltest Du Dich nicht davor scheuen zum Arzt zu gehen.

Conch und Forward Helix: Wo genau werden die beiden Piercings gestochen?
Wie gesagt: ich habe mir einen Conch und einen Forward Helix Piercing stechen lassen und bin sehr sehr happy damit. 
Das Conch Piercing wird direkt durch die Ohrmuschel gepierct. Ich habe es mittlerweile mit einem Ring bestückt (siehe oben) und finde es super hübsch. Das Forward Helix Piercing dagegen hat seinen Platz am Anfang der Helixfalte, also quasi direkt über dem Tragus.

Welches Piercing ist schmerzhafter? Conch oder Forward Helix?
Das Conch Piercing wurde bei mir zuerst gestochen; darauf folgte das Forward Helix Piercing. Und obwohl das Conch Piercing direkt durch die Ohrmuschel gestochen wurde, habe ich den Schmerz geringer empfunden als bei meinem Forward Helix Piercing. Das Forward Helix Piercing hat vergleichsweise mehr weh getan. 

Eine Betäubung ist meiner Meinung nach aber nicht notwendig, da der Schmerz lediglich durch das Stechen verursacht wird und daher recht kurzweilig ist. Wie sehr es schmerzt, hängt aber natürlich vom eigenen Schmerzempfinden ab. In jedem Fall wird das Ohr erst einmal gerötet sein und unangenehm puckern.

Was sollte in Punkto Erstschmuck beachtet werden?
Bitte seht davon ab, als Erstschmuck einen Ring zu tragen. 

Den Schmuck sowie die Länge des Stabes und die Größe der Kugeln suchst Du vorab in Absprache mit Deinem Piercer/Eurer Piercerin gemeinsam aus. Ich habe zu Beginn bei beiden Piercings eine Banane mit je 5mm Glitzer Kugeln getragen. Der Vorteil einer Banane ist, dass man den Stichkanal recht unkompliziert reinigen kann. Meine Erfahrungen haben zumindest gezeigt, dass der Stichkanal dadurch schneller abheilt. Alternativ käme auch Bioplast in Frage. Bioplast wird vom körpereigenen Gewebe vollständig toleriert - auch bei Allergien - , ist biegsam und passt sich problemlos den Körperkonturen an. Bioplast verursacht weniger Schwellungen und Entzündungen. Aber: es kann bei hohen Temperaturen schmelzen!


Wie pflege ich die Piercings am besten?
In Punkto Pflege ist zu beachten: Pflegen, aber nicht überpflegen! Ich habe den Stichkanal in den ersten sechs bis acht Wochen mit Wattestäbchen gereinigt, die ich zuvor unter lauwarmen Wasser angefeuchtet habe. Anschließend habe ich etwas Wasserstoffperoxid (3% Lösung) auf das Piercing gegeben. Wasserstoffperoxid ist mein Wundermittel Nr. 1. Mein heiliger Grahl, was die Piercingpflege betrifft. Zum Desinfizieren greife ich am liebsten zu Octenisept. Octenisept wirkt gegen Bakterien, Pilze und "behüllte" Viren. (Anmerkung: Es heißt, Octenisept eignet sich nicht für die Anwendung am Knorpel. Die Inhaltsstoffe könnten unter Umständen die Hautstelle austrocknen und eine Zersetzung des Knorpels hervorrufen. Ich habe bisher keinerlei Erfahrungen gemacht, verwende Octenisept aber auch nicht massig oder literweise.) Wasserstoffperoxid dagegen löst ohne mechanische Bewegung die Ablagerungen und reinigt die Wundstelle, damit sich das Piercing wieder frei bewegen und heilen kann. Beide Produkte sind unverzichtbar für mich.

Von Salben würde ich abraten. Diese verstopfen den Stichkanal leider unnötig und können zusätzliche Entzündungen hervorrufen.

Wie lange dauert es, bis die Piercings komplett abgeheilt sind?
Der Heilungsprozess ist sehr individuell und davon abhängig, wie sauber das Piercing gestochen wurde, wie gut Du es pflegst und wie es vom Körper angenommen wird. Gewiss ist aber, dass es ein "schneller" bei der Heilung nicht gibt. Dagegen gilt: In der Ruhe liegt die Kraft. Es sind Deine Pflege und Deine Geduld gefragt - auch über einen längeren Zeitraum hinweg.

Das Conch Piercing und das Forward Helix Piercing haben etwa sechs bis acht Wochen  benötigt, um abzuheilen, wobei es insbesondere nach dem ersten Schmuckwechsel beim Conch noch ein paar Probleme gab. Mittlerweile sind fünf Monate vergangen und ich kann guten Gewissens sagen, dass es weder großartige Entzündungen noch Komplikationen gab. Ich war positiv überrascht!

Was ist Wildfleisch und was kann ich dagegen tun?
Wildfleisch entsteht meist während des Heilungsprozesses und sieht wie eine Beule oder eine wulstige Narbe aus. Es handelt sich dabei um Gewebewucherungen, die sich um das Piercing herum bilden. Die Ursachen sind vollkommen unterschiedlich: die Technik des Stechens, der Winkel des Stechens, verunreinigter Piercingschmuck, falsche Handhabung nach dem Piercen oder mangelnde Piercing-Pflege. Gefährlich ist Wildfleisch nicht, aber es sieht natürlich unschön aus und kann Schmerzen verursachen.

Ich kann Wildfleisch am besten mit Wasserstoffperoxid entgegenwirken. Aber auch Hausmittel, wie z.B. Kamillentee, eine Salzlösung aus warmen Wasser und Salz als Kompresse oder Teebaumöl können helfen. Falls gar nichts helfen möchte, bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen.


Wo kaufe ich meinen Piercingschmuck?
Meinen Piercingschmuck kaufe ich am liebsten bei Crazyfactory. Aber auch Wildcat scheint beliebt zu sein. Eine tolle Auswahl gibt es außerdem auch bei Rossmann und auf Amazon. Beim Kauf solltet ihr auf die Stablänge und die Größe der Kugeln achten. Ich trage ausschließlich Titan und habe damit bisher nur gute Erfahrungen gemacht. 

Kann ich weiterhin In-Ear-Kopfhörer tragen?
Tatsächlich habe ich mit keinem meiner Piercings Probleme beim Tragen von In-Ear Kopfhörer. Ich hatte etwas Sorge, dass das Conch Piercing stören oder beeinträchtigen konnte. Dies ist allerdings nicht der Fall. Es gibt aber durchaus Leute, die beim Tragen von Kopfhörern eingeschränkt sind. Auch das solltet ihr vor dem Stechen unbedingt beachten.

Ich hoffe, ich habe nichts Wesentliches vergessen. Falls doch, schaut Euch auch gerne die anderen Beiträge zu meinen Piercings an. Dort werden alle wichtigen Fragen geklärt.

Alles Liebe für Euch, Mareike ♡

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