Periodenunterwäsche: Worth the hype?

Ich habe mich schon mehrmals als Verfechterin von Menstruationstassen geoutet. Mit Tampons bin ich zwar immer gut zurecht gekommen, aber von Wohlbefinden, Komfort und Sicherheit kann rückblickend nicht die Rede sein. Irgendwann bin ich gewechselt. Menstruationstassen gibt es bereits seit 1937; den deutschen Markt konnten sie dagegen erst 2002 erreichen. Bis ich auf das kelchähnliche, wiederverwendbare "Ding" aus medizinischen Silikon aufmerksam wurde, sind nochmals 15 Jahre vergangen. Inzwischen ist die Menstruationstasse unverzichtbar für mich. Ich für meinen Teil empfinde die Verwendung der Tasse als sehr angenehm, unkompliziert, hygienisch und umweltfreundlich.

Die Frage nach dem richtigen Menstruationsprodukt war für mich bis zu diesem Zeitpunkt aber mindestens genauso zermürbend und frustrierend, wie die Frage nach der richtigen Verhütungsmethode. Ich habe mich unheimlich schwer getan. An dieser Stelle ein kleiner Reminder: Es ist purer Luxus, überhaupt zwischen mehreren Produkten wählen zu können, wohingegen andere Frauen auf dieser Welt gar nicht den Zugang zu Menstruationsprodukten haben. Die Frauen und Mädchen im Südsudan z.B.

Seit ca. 2019 bereichert eine weitere revolutionäre Erfindung den deutschen Markt: Periodenunterwäsche! Und ich war zunächst seeeehr skeptisch. Ich konnte diesen Slips, die das Blut auffangen sollen, einfach nichts abgewinnen. Ist doch sicherlich total unhygienisch. Oder???

Aber wie funktioniert Periodenunterwäsche überhaupt?

Das Prinzip ist ziemlich simpel. Periodenunterwäsche ist eine Kombination aus Binde und Slip. Kurz gesagt: Eine in die Unterhose eingenähte Binde. (Klingt nicht sonderlich sexy, was?) Periodenunterwäsche besteht meist aus den folgenden drei Schichten:

Die erste Schicht leitet die Flüssigkeit ins Innere der Unterhose und sorgt dafür, dass du "trocken" bleibst. Die zweite Schicht ist antibakteriell und absorbierend. Hierfür werden Biozide eingesetzt, die verhindern sollen, dass sich Bakterien vermehren und unangenehme Gerüche entstehen. Aber Vorsicht: Biozide können das Risiko für Infektionen erhöhen. Good to know: Die Schicht saugt etwa ein bis drei Tampons der Blutung auf! Die dritte und äußerste Schicht besteht aus einer flüssigkeitsundurchlässigen Membran, damit der Slip möglichst fleckenfrei bleibt.

Periodenunterwäsche: Pro und Contra Argumente

Wusstest du z.B. schon, dass du mit Periodenunterwäsche in zwei Jahren etwa 380 normale Tampons, Binden und Slipeinlagen sparst und damit viel Verpackungsmüll meidest? Periodenunterwäsche ist also in erster Linie sehr umweltfreundlich. Die Erstanschaffung kann ggf. etwas teuer sein, auf lange Sicht werden aber Kosten gespart. Die Slips sehen zudem teilweise richtig schick aus und haben ein hohes Fassungsvermögen. Und es ist komfortabel! Weil die Periodenunterwäsche das Menstruationsblut außerhalb des Körpers auffängt, ist die Benutzung entgegen vieler Vorurteile sogar hygienisch unbedenklich. Komfort und Sicherheit während der Periode sind also gegeben.

Gegen Periodenunterwäsche könnte sprechen, dass viele Frauen das Auswaschen mit der Hand als lästig empfinden. Andere wiederum fühlen sich durch den Slip nicht ausreichend geschützt.

Ich habe mich nach längeren Überlegungen und Recherchen dafür entschieden, Periodenunterwäsche zumindest eine Chance zu geben. Die Pro Argumente haben deutlich überragt und aus meiner anfänglichen Skepsis wurde Neugier.

Worauf du beim Kauf von Periodenunterwäsche achten solltest

Du hast dich dafür entschieden, Periodenunterwäsche zumindest eine Chance zu geben? Prima! Hier sind ein paar wichtige Hinweise, die du bei deinem Kauf beachten solltest. 

Achte darauf, dass der Slip die Blutung gut absorbiert. Er sollte komfortabel bei jeglicher Bewegung und im Cut nahtlos sein, damit keine Abdrücke hinterlassen werden. Bei Periodenunterwäsche mit Bioziden solltest du vorsichtig sein: Biozide können zu allergischen Reaktionen führen und die Bakterienflora beeinträchtigen. Davor warnt zumindest das BMU. Wichtig ist auch, dass das Material atmungsaktiv ist. Und, klar, eine gewisse Sexiness ist Frau auch während der Periode wichtig. Neben Schutz und Komfort, natürlich ;) Inzwischen gibt es Periodenunterwäsche in vielen verschiedenen Formen und Farben für unterschiedlich starke Blutungen. 

Fakt ist: Es ist gar nicht so einfach, die richtige Periodenunterwäsche zu finden. Und dann soll es auch schon schick aussehen! Rezensionen können helfen. Tausche dich im Freundeskreis aus und lese Testberichte. Das hat mir zumindest sehr geholfen. Von Influencer-Empfehlungen habe ich dagegen Abstand genommen.

Ist die richtige Periodenunterwäsche gefunden, willst du den Slip nicht mehr hergeben, versprochen! An dieser Stelle kann ich dir vielleicht ein paar persönliche Tipps und Hinweise geben. 

Wie, wann und welche Periodenunterwäsche ich nutze

Ich habe mich vor zwei Jahren für die Periodenunterwäsche von Snuggs entschieden, weil ich es explizit auf ein Modell mit Brazilian Schnitt abgesehen hatte und Snuggs damals eine von wenigen Marken war, die ein solches Modell im Sortiment hatte. (Mittlerweile ist das Angebot riiiiiesig.) Der Slip ist schwarz und besteht aus recycelten Nylon. Vom Hören und Sagen habe ich aufgeschnappt, dass die Periodenunterwäsche von Ooia und The female company gut sein soll. Selbst getestet habe ich die Modelle der beiden Marken allerdings noch nicht. Davon abgesehen hat jede Frau andere Anforderungen an Periodenunterwäsche was Farbe, Schnitt, Muster, Stoff, Haltbarkeit, etc. betrifft.

Meine Periodenunterwäsche von Snuggs liegt laut familie.de im guten Mittelfeld. Auch nach zwei Jahren habe ich den Kauf nicht bereut. Das Material macht das Waschen sehr gut mit und fühlt sich angenehm an, Komfort und Sicherheit sind gegeben, keine unangenehmen Gerüchte. Es gibt nach zwei Jahren nichts, was ich bemängeln würde, wenn ich könnte.

Zugegeben: ich war gegenüber Periodenunterwäsche immer sehr skeptisch. Ich bin es immer noch, gleichwohl ich mit meinen Vorurteilen Frieden geschlossen habe ◡̈  Für mich bleibt die Menstruationstasse das Non-Plus Ultra, was Menstruationsprodukte betrifft. Umweltfreundlich sind aber beide Varianten. Periodenunterwäsche hat sich vor allem kurz vor Einsetzen der Periode bzw. an schwachen Tagen für mich bewährt. Auch trage ich Periodenunterwäsche gerne als "Back-Up" für die Nacht oder beim Sport und/oder wenn die Blutung stärker ist. Also als zusätzlichen Schutz.

Periodenunterwäsche: Anwendungstipps und Pflegehinweise

Für eine lange Lebensdauer gibt es einige wichtige Anwendungstipps  und Pflegehinweise, die du beachten solltest. Es handelt sich eben nicht um gewöhnliche Slips, die einfach mit der Kochwäsche gewaschen werden. Getragene Periodenunterwäsche wäschst du mit der Hand kalt aus, um sie anschließend bei 40 oder 60 Grad mit Color- oder Feinwaschmittel in der Waschmaschine zu waschen. Bitte kein Weichspüler verwenden und nicht in den Trockner geben! Oft sind sie schon am nächsten Tag bereit für die nächste Anwendung. Nach dem Waschen behalten die Slips ihre Form und können bis zu zwei Jahre wiederverwendet werden. 

Für eine Periode kann (je nach Blutung) mit etwa sechs Slips gerechnet werden. Werden die Slips dagegen nur für den nächtlichen Gebrauch getragen, sind es etwa drei. Bei einer starken Periode sollte mit zwei bis drei Slips pro Tag gerechnet werden.

Fazit

Die Vielfalt an Menstruationsprodukten ist inzwischen so so viel besser geworden! Ich erinnere mich daran, dass ich mit Einsetzen meiner ersten Periode lediglich zwischen Binde und Tampon wählen konnte. Periodenunterwäsche ist in erster Linie super bequem und daher besonders gut für Frauen geeignet, die unter starken Schmerzen während der Periode leiden. Seid in jedem Fall offen für Neues und probiert Periodenunterwäsche aus. Ihr werdet positiv überrascht sein. Für mich konnte sich Periodenunterwäsche nicht zu 100% bewähren, schließlich habe ich mein Holy Grail längst gefunden. Aber als Back-Up ist der Slip absolut super! Ich trage ihn gerne und fühle mich sehr wohl.

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