Ich bin euch noch einen Bericht zu unserer Portugal Reise im August/September schuldig. Nichts lieber als das! Wir hatten eine unfassbar schöne Zeit und ich möchte die Gelegenheit gerne nutzen, euch von meinen Eindrücken zu berichten. Wir waren bereits im letzten Jahr in Portugal. Dort hat es uns so gut gefallen, dass wir direkt ein weiteres Mal dorthin gereist sind. Wir waren an der Costa da Caparica und konnten unserer Vorstellung von einem Strand-, Surf- und Städteurlaub in allen Punkten gerecht werden.
Anreise: Von Lissabon nach Costa da Caparica
Wir sind mit RyanAir geflogen und am späten Nachmittag in Lissabon gelandet. Von dort sind wir mit dem Bus weiter an die Costa da Caprica gefahren. Zur Orientierung: Costa da Caparica ist eine Gemeinde in Portugal und befindet sich 20km südwestlich von Lissabon, am gegenüberliegenden Ufer.
Die Anbindung mit Bussen ist ziemlich gut. Die Fahrt dauert etwa 45 bis 55 Minuten. Innerhalb Lissabons beträgt der Fahrpreis für ein Einzelticket 2,00€, in Richtung Costa da Caprica sind es für die Linie Nr. 3710 2,60€. Tipp: Bei der Busfahrt nach Caparica unbedingt einen Sitzplatz auf der Fahrerseite wählen, um die beste Aussicht auf die Brücke Ponte 25 de Abril genießen zu können :)
In den Sommermonaten kann die Linie 3710 sehr ausgelastet sein, da viele Einheimische aus Lissabon zum Surfen an die Costa da Caparica fahren. Und an dieser Stelle ein weiterer Hinweis: Wenn ein Bus kommt, bitte ein Handzeichen geben! Anderenfalls fährt euch der Bus einfach vor der Nase weg.
Unser Hotel war sehr gut gelegen: weniger als fünf Gehminuten vom Sandstrand und dem Atlantik entfernt, umgeben von zahlreichen Restaurants, einem Supermarkt, einer Apotheke, Haltestellen, etc. Wir hatten keine weiten Wege und konnten die Abende nach dem Abendessen wunderbar für ausgiebige (Strand)Spaziergänge nutzen. Vom Hotel selbst war ich wenig begeistert, weshalb ich es an dieser Stelle unerwähnt lassen möchte.
Die Strände der Costa da Caparica
Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 15km und verfügt über einen der schönsten Strände europaweit mit mehreren Strandabschnitten. Der Strand ist weitläufig und ziemlich sauber. Dort kommen Ruhesuchende und Wassersportler, aber auch Paare, Familien und Einheimische zusammen. Die Strände der Costa da Caparica vereinen alles, wonach man sucht und bieten am Abend einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Zudem sind sie ein toller Treffpunkt für die Jugendlichen aus den umliegenden Surf Camps. Zahlreiche Bars und Restaurant laden zum Essen, Trinken und Feiern ein. Unser Favorit: Da Wave' O bar (Apoio 22, Praia Nova, 2825-385 Costa da Caparica, Portugal) an der Praia Nova.
Lissabon-Sightseeing 1/2
Unsere Tour begann am Praça do Comércio, dem Platz des Handels. Er befindet sich am Ufer des Tejo und gilt aufgrund seiner Lage auch als „Tor zum Meer“. Rückblickend hat sich der Platz als perfekter Ausgangspunkt für unsere eigenständige Sightseeing-Tour erwiesen. Wir sind durch den Triumphbogen in der Rua Augusta gelaufen und anschließend zahlreiche Straßen und Gassen in Santa Maria Maior passiert. Ich liebe es eine Stadt zu Fuß zu erkunden und mich vom Geschehen treiben zu lassen. Unsere Tour hat uns bis ins älteste Stadtteil Lissabons geführt, wo wir am Kloster São Vicente de Fora, dem Sitz des Kardinals (Patriarca) von Lissabon, wieder umgekehrt sind.
Unser Rückweg führte uns von Penha de França nach Arroios, bis wir schließlich wieder in Santa Maria Maior waren. Wir haben steile Gassen durchquert, vorbei an ekelhaften Müllbergen und historischen Gebäuden mit wunderschönen Azulejos-Fliesen.
Nach unserem Mittagessen haben wir einen der drei wichtigsten innerstädtischen Plätze in Lissabon besucht: den Praça de D. Pedro IV, besser bekannt als „Rossio“. Er ist zentraler Treffpunkt und das Herz von Lissabon und war in der Vergangenheit Schauplatz für zahlreiche Feiern und Revolutionen.
Dort kann man auch die ein oder andere gelbe Straßenbahn sichten, die nahezu legendär ist und zu einer der vielen Sehenswürdigkeiten in Lissabon zählt.
Unsere erste Tour durch Lissabon endete an diesem Tag in Misericórdia, wo wir uns die Pink Street angeschaut haben. Tagsüber ist es dort ziemlich ruhig, am Abend ist die Gegend aber ein beliebter Sport für das aktive Nachtleben. Die Pink Street Sie war einst das Herz des Rotlichtviertels und ist heute mit seinen bunten Regenschirmen ein beliebtes Motiv für Touristen-Fotos. Nüchtern betrachtet ist es einfach eine sehr heruntergekommene, pink angemalte Straße.
Das beste Restaurant an der Costa da Caparica
Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir zurück an der Costa da Caparica, wo wir nach einem ausgiebigen Strandspaziergang unheimlich gut essen waren. Haru Street Food (Av. Gen. Humberto Delgado 3B 1º andar, 2825-337 Costa da Caparica, Portugal) überzeugte nicht nur mit seinem exklusiven Ambiente und einem freundlichen Personal. Auch die Ramen und das Sushi waren erstklassig. Für uns war es das beste Restaurant an der Costa da Caparica - wenn nicht sogar eines der besten Restaurants, das wir je besucht haben.
Porto oder Lissabon - welche der beiden Städte ist besser?
Es kommt wohl einfach darauf an, wonach man sich sehnt. Porto ist die kleinere Stadt von beiden und bekannt für das nahezu mittelalterliche Viertel Ribeira, mit malerischen kleinen Gassen und wunderschönen Häusern. Lissabon überzeugt mit einer südländischen Architektur und ist als "Tor zur Welt" bekannt. Lissabon ist hipp und lebendig - aber auch ziemlich dreckig.
Ich würde Porto immer wieder Lissabon vorziehen. Nicht nur der Esskultur und der Sauberkeit wegen. Porto ist einfach malerisch schön. Dort habe ich - im wahrsten Sinne der Worte - mein Herz gelassen.
Mit dem Rad zur Cristo Rei und zur Ponte 25 de Abril
Am darauffolgenden Tag haben wir die Umgebung an der Costa da Caparica mit dem Rad erkundet. Hierfür haben wir uns bei Nshark (Av. 1º de Maio 33, 2825-397 Costa da Caparica, Portuga) Räder ausgeliehen und eine Strecke von 14km zurückgelegt. Unser Ziel: die Cristo Rei und die Ponte 25 de Abril. Die Strecke, die wir via Maps auserkoren hatten, forderte uns ziemlich heraus. Es war sonnig und heiß und verdammt anstrengend. Zwischenzeitlich hätte ich das Rad gerne in die Ecke geworfen.
Unsere Anstrengungen haben sich allerdings vollends gelohnt. Rückblickend war die Tour ein kräftezehrendes Abenteuer, das ich in meinen Erinnerungen und Erzählungen nicht missen möchte. Die Cristo Rei und der Blick auf die Ponte 25 de Abril haben einfach für alles entschädigt. Und da saßen wir nun im Gras unter dem Olivenbaum, mit Reiswaffeln und Nüssen in der Hand. Das war wirklich schön!
Die Cristo Rei ist übrigens 28m hoch und die siebthöchste Christusstatue der Welt. Sie wurde 1959 erbaut und ist eines der höchsten Bauwerke Portugals. Mithilfe eines Fahrstuhls und zwei Treppenaufgängen ist es möglich auf die Aussichtsplattform zu gelangen. Das kann man machen, muss man aber nicht. Die Cristo Rei bietet zudem den perfekten Aussichtspunkt auf die Ponte 25 de Abril. Die Ponte 25 de Abril verdankt ihren Namen der am 25. April 1974 stattgefundenen Nelkenrevolution. Der Tag, an dem das diktatorische Regime Portugals gestürzt wurde. Die Brücke ähnelt der Golden Gate Bridge in San Francisco sehr! Wir haben die Brücke mehrmals überquert und ich war jedes Mal wieder beeindruckt.
Am Abend haben wir endlich ein tolles, traditionell portugiesisches Restaurant entdeckt. Das war in der Umgebung an der Costa da Caparica tatsächlich eher schwierig. Dort haben wir Oliven und Fisch gegessen und Vino Verde getrunken haben. Das Abendessen war ein richtig richtig toller Ausklang.
Traditionelle portugiesische Restaurants sind meistens sehr spartanisch eingerichtet, überzeugen aber mit einem herzlichen, familiären Ambiente und frischen Fisch.
Wanderweg und Aussichtspunkt Miradouro do Cavalo
Das Abenteuer ging direkt am nächsten Tag weiter. Wir waren wirklich viel unterwegs und haben keine Möglichkeit ungenutzt gelassen. An diesem Tag hatten wir uns für einen "kleinen Spaziergang" zu einem Aussichtspunkt entschieden. Hierfür haben wir pro Strecke ca. 7km in der prallen Sonne zurückgelegt. Uff! Unser Weg führte uns entlang der Küste an der Costa da Caprica, bis wir den Strand verlassen und dem Straßenverlauf gefolgt sind. Die Anstrengungen haben sich aber vollends gelohnt. Der Wanderweg hat viele verschiedene Aussichtspunkte mit einem traumhaften Blick auf das Meer und die Fossilienklippen geboten - mitten in der Natur und einfach unglaublich schön. Die Wege und die Handläufe waren in einem sehr guten Zustand; sauber und frei von Vandalismus, sehr familien- und kinderwagenfreundlich. Kurz gesagt: Das Wandern und Erkunden hat unter diesen Bedingungen wirklich viel Freude bereitet. Es blieb sogar etwas Zeit für ein kleines Picknick. Ich bin richtig glücklich, dass wir Caparica von einer ganz anderen Seite kennenlernen durften.
Mit dem Motorrad nach Nazaré: Welcome to the biggest waves in the world!
Wie gesagt: Wir haben uns in diesem Urlaub von einem Abenteuer ins nächste gestürzt und waren insgesamt viel unterwegs. Am darauffolgenden Tag haben uns unsere Pläne zunächst wieder nach Lissabon geführt, wo wir kurzerhand ein Motorrad gemietet und uns ziemlich spontan einen klein-großen Wunsch erfüllt haben. Und es war sooooo cool. Ich bin das erste Mal auf dem Motorrad mitgefahren und war noch etwas skeptisch, aber es ist definitiv ein Erlebnis, von dem ich sicher noch ganz lange erzählen werde. Auch unsere Erfahrung mit dem Händler von LX Rent - Motos & Scooters (Av. Elias Garcia 22A, 1000-149 Lisboa, Portugal) waren sehr gut und problemlos.
Etwa 120km haben wir für unser Ziel über die Autoestrada A8 zurückgelegt, bis wir ca. eineinhalb Stunden (und viele Mautstellen später) unser Ziel erreicht hatten: Welcome to the biggest waves in the world! Nazaré ist bekannt für seine "Monsterwellen" und DER Spot für Big Wave Surfer. Die Wellen werden von einem einzigartigen Unterwassercanyon an der Küste von Nazaré im westlichen Atlantik erzeugt. Er hat eine Tiefe von mindestens 5000m und eine Länge von 230km.
Bereits bei unserer ersten Portugal Reise im letzten Jahr haben wir davon gesprochen unbedingt einmal Nazaré besuchen zu wollen. Ein Jahr später haben wir uns diesen Wunsch erfüllt und ich könnte dankbarer nicht sein! ♥
Niemand kann sich vorstellen, WIE riesig diese Wellen sind. Man muss es einfach selbst erlebt haben. Die Wellen-Saison in Nazaré findet übrigens zwischen Oktober und März statt, weshalb sich die Wellen bei unserem Besuch im September absolut in Grenzen gehalten haben. Und doch war es einfach beeindruckend und traumhaft schön. Nazaré ist sehr idyllisch gelegen und überraschend touristisch. Seinen Charme verliert der kleine Ort dadurch aber absolut nicht. Wir sind durch niedliche Gassen spaziert und haben den Strand von Nazaré besucht. Im Anschluss ging es zum berühmten Praia do Norte, der nicht bewacht und aufgrund seiner riesigen Wellen absolut ungeeignet zum Baden ist. Er sticht durch einen imposanten Felsvorsprung ins Auge und bietet eine nahezu wilde Atmosphäre. Kurz gesagt: wahnsinnig beeindruckend und unheimlich schön. Ich hätte den Moment gerne für immer festgehalten.
Später, als wir auf dem Rückweg mit dem Motorrad über die A8 gedüst sind, hat sich uns ein wunderschöner Sonnenuntergang geboten. Es war wie im Film - nur schöner. Ich war unendlich glücklich und kann gar nicht beschreiben, was in mir vorging. Man kann es schlichtweg nicht beschreiben, man muss es einfach erlebt haben!
Lissabon-Sightseeing 2/2
Am nächsten Tag haben wir zunächst das Motorrad zurück zum Händler gebracht. Hierfür sind wir über die Ponte 25 de Abril nach Lissabon gefahren. Den restlichen Tag haben wir mit einer weiteren Sightseeing Tour durch Lissabon verbracht. Wir haben bisher unbekannte Ecken besucht und waren u.a. im Parque Eduardo VII, der als größter innerstädtische Park in Lissabon gilt. Der weitere Weg führte uns wieder in die Altstadt Lissabons, wo wir die älteste Buchhandlung der Welt besucht haben. Die Livraria Bertrand (Rua Garrett 73 75, Lissabon 1200-203 Portugal) eröffnete erstmals 1732 und ist somit 291 Jahre alt. Für mich als Bücherwurm natürlich ein großes Highlight. Die dortige Atmosphäre war wunderbar urig.
Als wir am Abend zurück an der Costa da Caparica waren, machten sich dunkle Regenwolken am Himmel breit. Im Atlantik waren zahlreiche Surfer zu beobachten. Ich war glücklich, dass wir die vorherigen Sonnentage für unsere Abenteuer nutzen konnten und zugleich etwas traurig, weil ich unseren Strandtag für den nächsten Tag ins Wasser fallen sah. Tatsächlich haben wir einen richtig fiesen Regentag mitgenommen. Diesen haben wir mit Kakao, Tee, Spaziergängen und Netflix zelebriert.
Vor unserer Rückreise hatten wir noch einen ausgiebigen Strandtag, den wir total genossen haben. Am darauffolgenden Nachmittag ging es zum Flughafen, nachdem wir noch fix in unserem Lieblingsrestaurant waren und den Urlaub mit einem Liter Vino Verde besiegelt haben. So schnell waren zehn Tage wieder vorbei.
Fazit: Lissabon ist nicht Porto, aber Portugal gehört mein Herz ♥
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