Mit insgesamt 1.424 gelesenen Seiten und fünf beendeten Büchern war der Lesemonat März abwechslungsreich, spannend und zum Teil sehr nachdenklich stimmend. Die Bücher, die ich in den letzten vier Wochen gelesen habe, gingen alle auf ganz unterschiedliche Themen ein – von toxischen Beziehungen, Freundschaft und der Suche nach Liebe bis hin zu emotionalen Geschichten über Verlust und Herzschmerz. Manche Bücher haben mich gefesselt und noch lange beschäftigt, während andere nicht ganz mein Herz erobern konnten. In diesem Rückblick möchte ich dir die fünf Bücher vorstellen, die ich im März gelesen habe und meine Gedanken zu jedem einzelnen teilen ◡̈
Anzahl gelesener Seiten: 1.424
Anzahl gelesener Bücher: 5
⌀ Bewertung: 4,0 ⭐

Mein Mann*
von Maud Ventura
Sie ist eine Frau, die alles hat: eine Karriere, ein schönes Haus, zwei wunderbare Kinder und den perfekten Ehemann, den sie nach 15 Ehejahren liebt wie am ersten Tag. Alles ist zu schön, um wahr zu sein. Und vielleicht ist es das auch gar nicht: Liebt auch ihr Mann sie so wie am ersten Tag? Und wird er sie immer lieben? Wie sicher kann sie sich sein? Sie will es wissen – und beginnt, ihren Mann auf die Probe zu stellen. Erst nur ein bisschen. Dann immer mehr. Und dann geht sie zu weit.
Seiten: 272
Preis: 24,00€
Rezension: Ich glaube, dass man dieses Buch mag oder nicht mag. Es gibt nichts dazwischen. Mich haben die Ausführungen der Protagonistin, die sich über sieben Tage strecken und eine immer höhere Dynamik annehmen, sehr gefesselt. Die Geschehnisse werden dabei ausschließlich aus der Sicht der Ehefrau erzählt. Sie spricht immer von "mein Mann", weshalb auch er ohne Namen oder Identität daherkommt. Ich war sehr geschockt von dem abnormalen, toxischen Verhalten der Frau. Sie ist liebeskrank und ihrem Mann gnadenlos verfallen. Ihr gesamter Tag ist auf ihn ausgerichtet. Im Epilog schildert dann endlich der Mann seine Sicht. Ich war überrascht, wie sehr die letzten Seiten mein Denken verändert haben. Das Buch ist außergewöhnlich und wird mir noch lange in Erinnerungen bleiben. Es drückt aber auch sehr auf die Stimmung.

von Madeline Docherty
Du verlierst deine Jungfräulichkeit an einen Jungen aus deinem Gendertheorieseminar, und die erste Person, der du davon erzählst, ist Ella. Ella ist mit dir auf der Party, als du zum ersten Mal ein Mädchen küsst. Und Ella bringt dich in die Notaufnahme, als du die erste Diagnose erhältst.
In den nächsten Jahren hast du eine Reihe von Beziehungen und Jobs, lebst ein schnelles, unstetes Leben, aber du kannst dich immer darauf verlassen, dass Ella für dich da ist – bis der Alkoholkonsum und die Partys, die Krankenhausbesuche und die nächtlichen Anrufe die Grenzen eurer Freundschaft verwischen und daraus etwas Unausgewogenes und Fragiles entsteht, das Gefahr läuft, ganz zu zerbrechen. Das Schlimme daran ist, dass du es kommen siehst. Das Schlimmste daran ist, dass du nicht weißt, wie du es verhindern kannst...
Seiten: 224
Preis: 18,00€
Rezension: Madeline Docherty hat mit "Erdbeeren und Zigarettenqualm" einen großartigen Debütroman geschrieben. Ich bedauere, dass ich nicht mehr Zeit zum Lesen hatte, sonst hätte ich das Buch sicherlich in einem Rutsch gelesen. Die Autorin hat für ihr erstes Buch eine außergewöhnliche Erzählperspektive gewählt. Die Du-Perspektive kann anstrengend sein - oder Leser:innen in einen regelrechten Sog ziehen. Auf mich trifft letzteres zu. Nach anfänglicher Skepsis habe ich festgestellt, dass die Du-Perspektive eine sehr große Nähe zum Geschehen hergestellt hat. Das Buch hat mich betroffen gemacht. Der Knoten in meiner Brust wurde immer größer. Das Ende und die Entwicklung der Protagonistin haben mich sehr berührt.
Das Buch klärt auf, sensibilisiert und macht Mut. Es erzählt schonungslos vom Leben mit einer chronischen Erkrankung, von Leidensdruck, Identitätskrisen, Freundschaften und exzessiven Partynächten. Es ist vermutlich kein Buch, das man in der Buchhandlung entdecken und blind kaufen wird. Ich möchte es daher unbedingt empfehlen. "Erdbeeren und Zigarettenqualm" richtet sich an die Gen Z, insbesondere an (junge) Frauen.

von Rebecca K. Reilly
Valdin ist immer noch in seinen Ex-Freund Xabi verliebt, der früher in einem SUV durch Auckland gurkte, das gleiche jetzt aber in Buenos Aires macht. Greta ist unglücklich in ihre Kollegin Holly verliebt, die nicht mal weiß, wie man Gretas Nachnamen Vladisavljević richtig ausspricht. Aber noch scheint nicht alles verloren: Vielleicht hat Valdin ja doch Liebe verdient. Und eventuell ist Greta mehr wert als die Arbeiten, die sie benotet. Von ihrer Aucklander Wohnung aus bewegen sich Bruder und Schwester auf den verschlungenen (Irr-)Wegen moderner Liebesbeziehungen. Und dann ist da noch ihre ebenso leidenschaftliche, warme wie exzentrische Familie mit maori-russisch-katalanischen Wurzeln.
Seiten: 416
Preis: 24,00€
Rezension: Allein optisch hat mich das Buch total angesprochen. Das Cover sticht ins Auge und lässt die beiden Protagonisten, Greta und Valdin, vermuten. Die Geschwister sind es auch, die immer abwechselnd vom aktuellen Geschehen und den damit verbundenen Gedanken und Gefühlen erzählen. Das Konzept mochte ich insgesamt gerne. Es wird schnell klar, dass die Geschwister sehr ähnlich und doch verschieden sind. Neben Greta und Valdin gibt es noch weitere zahlreiche Nebencharaktere: ihre Eltern, Caspar, Ell und Xabi, Verwandte, Freund:innen und Kolleg:innen. Zu Beginn des Buches gibt es ein Namensregister, das alle Personen kurz erläutert und beschreibt. Nichtsdestotrotz braucht es viel Mühe, die Personen zu unterscheiden. Ich mochte das unkonventionelle Leben in Auckland, das im Buch beschrieben wird, sehr gerne. Allerdings habe ich es nicht mit den maori-russisch-katalanischen Wurzeln der Familie in Verbindung gebracht. Es war, als würde ich in unterschiedlichen Büchern lesen. Dagegen ist es der Autorin gelungen, die Zwangsstörungen von Valdin mit viel Feingefühl und Humor zu beschreiben. Manchen Schilderungen konnte ich allerdings nicht folgen, z.B. den exzentrischen Aussetzern des Vaters. Sie waren teilweise absurd und aus der Luft gegriffen. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben. Fakt ist jedoch, dass ich mit dem Gelesenen bis zuletzt nicht warm geworden bin. Auch fiel es mir schwer, die unterschiedlichen Namen korrekt zu lesen, was mich beim Lesen leider negativ beeinflusst hat.
Ich habe das Buch gelesen und beendet, aber es gibt nichts, woran ich mich noch lange erinnern werde. Das ist sehr schade, denn ich bin überzeugt davon, dass die Autorin viel Talent mitbringt. Mich persönlich konnte das Buch aus den oben genannten Gründen leider nicht überzeugen. Als Netflix-Serie würde sich das Buch bestimmt besser machen!

Strafe
von Ferdinand von Schirach
Was ist Wahrheit? Was ist Wirklichkeit? Wie wurden wir, wer wir sind?
Ferdinand von Schirach beschreibt in seinem neuen Buch "Strafe" zwölf Schicksale. Wie schon in den beiden Bänden "Verbrechen" und "Schuld" zeigt er, wie schwer es ist, einem Menschen gerecht zu werden und wie voreilig unsere Begriffe von "gut" und "böse" oft sind.
Seiten: 192
Preis: 12,00€
Rezension: In "Strafe" erzählt Ferdinand von Schirach zwölf
Kurzgeschichten, die sehr empathisch, sensibel, teilweise scharfsinnig und kontrovers sind und zum Nachdenken anregen. Jede Geschichte
wird in einem angebrachten Tempo erzählt, detailliert und ohne Umschweife. Der
Autor macht deutlich, wie schnell wir teilweise über gut und böse urteilen und
dass die Wahrheit sehr viel tiefer liegt, als ersichtlich ist. Einige der
Geschichten waren stärker, andere wiederum schwächer, aber das ist vollkommen
ok. Der Schreibstil und die Sprache wurden nahbar und flüssig gewählt. Alles in
einem hat mich das Buch sehr bewegt und nachdenklich gestimmt. Es war nicht das letzte Buch, dass ich von dem Autor
gelesen habe!

Heartsick*
von Jessie Stephens
Claire zieht nach London auf der Suche nach sich selbst, doch sie findet Maggie, ihre große Liebe. Dann kommt die Unsicherheit. Denn irgendetwas stimmt nicht mit Maggie. Ana ist glücklich verheiratet und hat drei Kinder. Als sie sich plötzlich in einen anderen verliebt, steht sie vor einer Entscheidung, die sie alles kosten kann, was ihr wichtig ist. Patrick ist ein einsamer Student, bis er Caitlin kennenlernt - aber fühlt sie so wie er? Drei Menschen, drei Leben, ein Schmerz: Basierend auf drei wahren Geschichten erzählt Jessie Stephens davon, wie emotionaler Schmerz uns formt und auch brechen kann. Und davon wie heilsam es ist, ihn mit anderen zu teilen.
Seiten: 320
Preis: 22,00€
Rezension: Autorin Jessie Stephens stellt drei Geschichten über Liebe, Trennung und Verlust vor. Bereits das Vorwort und die Einführung haben mich berührt. Es sind Geschichten aus dem Leben, die zum Nachdenken anregen und nicht vergleichbar sind. Ich habe zwischendurch sehr mit mir gerungen. Ich habe sehr schnell in das Buch gefunden, auch wenn mich die Geschichten sehr unterschiedlich bewegt und beschäftigt haben. Zu manchen Personen und ihren Beziehungen konnte ich erst ab der Hälfte des Buches eine „Verbindung“ herstellen, wobei sich meine Eindrücke am Ende noch einmal gedreht haben. Es war sehr spannend, die Entwicklungen mitverfolgen zu können. Die Autorin hat sehr emphatisch geschrieben und sich sehr intensiv mit den Personen und ihren Beziehungen auseinandergesetzt. Sie sind allesamt sehr individuell und auf ihre eigene Art besonders. Eines haben sie aber gleich: Am Ende blieben eine gewisse Schwere, Mitgefühl und Schmerz.
Ich habe für mich erkannt, dass ich es bevorzuge, mich auf eine einzelne Geschichte zu fokussieren. Jedes Mal, wenn ich mich gerade in einem Kapitel eingelesen und eine Verbindung zu den Personen aufgebaut hatte, wechselte die Erzählung im nächsten Kapitel zu einer anderen Person. Das hat bei mir oft ein Gefühl der Unruhe ausgelöst.
Nun freue ich mich darauf, was der nächste Lesemonat bringen wird und hoffe, dass auch du den ein oder anderen Titel aus diesem Monat für dich entdecken konntest. Bis zum nächsten Mal und alles Liebe, deine Mareike ♥
*Die gekennzeichneten Bücher wurden mir als Rezensionsexemplare kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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