Vier Bücher haben mich im Monat April begleitet. Und obwohl sie ganz unterschiedlich waren, hatten sie doch eins gemeinsam: Sie haben Emotionen ausgelöst. Nicht immer nur positive, aber das ist ja manchmal auch okay ;) In diesem Beitrag nehme ich dich mit zu Marisas Drogen-Ausflug in den Wahnsinn, zu einem emotional aufgeladenen Familiendrama voller Schuld, zu einer (nicht ganz überzeugenden) Second-Chance-Love-Story und zu einem Buch, das ich gerne tiefer gefühlt hätte, als es mir möglich war.
Also, los geht’s mit meinem ehrlichen Rückblick auf den Lesemonat April. Viel Spaß beim Schmökern!
Lesemonat April 2025 in Zahlen
Anzahl gelesener Seiten: 1264
Anzahl gelesener Bücher: 4
⌀ Bewertung: 3,0 ⭐

Anzahl gelesener Seiten: 1264
Anzahl gelesener Bücher: 4
⌀ Bewertung: 3,0 ⭐

Geht so*
von Beatriz Serrano
Marisa ist mit den Nerven am Ende. Ihr Bullshit-Job in einer Madrider Werbeagentur, in dem sie nur durch Zufall gelandet ist, langweilt sie zu Tode, und das tägliche Hamsterrad des Angestelltendaseins erträgt sie nur noch, indem sie ihre Sinne mit einer Mischung aus bizarren YouTube- Videos und Beruhigungsmitteln betäubt. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät Marisas Angststörung völlig außer Kontrolle. Allmählich zeigen sich Risse in ihrer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade - und die Idee, auf den Firmenausflug diverse Drogen mitzunehmen, trägt vielleicht nicht unbedingt dazu bei, ihr Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken.
Seiten: 240
Preis: 22,00€
Rezension: Ich habe das Buch eben beendet und - uff! - ich habe mich stellenweise etwas durchkämpfen müssen. Zu meiner Überraschung waren die letzten 50 Seiten richtig spannend (wenn auch etwas dick aufgetragen) und es ist fast ein wenig schade, dass ich das für die vorherigen Seiten nicht sagen kann.
Bitte nicht falsch verstehen: Das Buch hat einen hohen Wiedererkennungswert. Die Autorin nimmt das Leben mit einem „Bullshit-Job“ richtig richtig gut auf die Schippe und beschreibt 1:1 den Alltag einer Vielzahl von Menschen. Wer von uns fühlt sich nicht im Hamsterrad gefangen? Marisa als Protagonistin ist zynisch und selbstironisch, naiv, sensibel und provokativ. Auch wenn ich ihre Gedanken zum Arbeitsalltag absolut nachvollziehen konnte, ist sie mir als Person nicht immer sympathisch gewesen. Sie ist - ohne Frage - eine Überlebenskünstlerin und nimmt ihre gesamte Umgebung sehr gut wahr.
Der Funke ist bis zuletzt aber nicht übergesprungen. Manche Kapitel haben sich wie Kaugummi gezogen. Lediglich Pablo und Elena haben frischen Wind reingebracht. Das Buch stößt bei mir in gleichen Maßen auf Zuspruch und Widerspruch; andere würden sagen, es ist "originell". Und deswegen stelle ich ganz wage die These auf, dass das Buch vielleicht nicht allen gefallen könnte. Aber das ist nur meine persönliche Meinung!

Wie Risse in der Erde*
von Clare Leslie Hall
Als Siebzehnjährige verliebt sich Beth in den schönen und klugen Gabriel. Am Ende eines leidenschaftlichen, flirrenden Sommers jedoch zerbricht ihr Glück. 13 Jahre später lebt Beth glücklich mit ihrem Mann auf einer Farm. Sie kümmern sich aufopferungsvoll um Land und Tiere und genießen ihre noch immer große Liebe. Doch dann kehrt Gabriel mit seinem Sohn Leo in das Dorf zurück und reißt alte Wunden auf. Beth hat einen Sohn verloren – damals war er so alt, wie Leo jetzt. Ihre Gefühle brechen mit Wucht über sie herein, und sie trifft eine Entscheidung, die verheerende Folgen hat. Ein Mensch wird sterben, und ein anderer wird dafür büßen. Doch wer wirklich die Schuld trägt, bleibt bis zum Schluss das große Geheimnis dieses herausragenden Romans.
Seiten: 400
Preis: 24,00€
Rezension: Ich weiß gar nicht, wie ich ein neues Buch beginnen soll, ohne es mit „Wie Risse in der Erde“ zu vergleichen?! Die angestrebte „Neuerfindung“ ist der Autorin unumstritten gelungen. Wer etwas anderes behauptet, lügt ;)
„Wie Risse in der Erde“ war in allen Punkten perfekt für mich: Schreibstil, Sprache, Aufbau und Kapitellänge, Charaktere, Setting, Stimmung, Emotionen. Das Buch besteht aus insgesamt fünf Teilen, wird den verschiedenen Charakteren gewidmet und wechselt zwischen unterschiedlichen Zeitsträngen. Das mag vielleicht etwas überfordernd wirken, aber die Ereignisse haben sich jederzeit in eine logische Reihenfolge setzen lassen. Ich konnte der Handlung immer folgen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Ein hochemotionales Drama, das sich unaufhaltsam zu einem furchtbaren Krimi entwickelt und alte Geheimnisse aufdeckt. Ich werde mich immer an Beth, Gabriel, Frank, Jimmy und Bobby erinnern und an die Schuld, die das Buch getragen hat.

How to end a love story*
von Yulin Kuang
Dreizehn Jahre, nachdem ein tragisches Ereignis in der Highschool ihre Leben für immer veränderte, begegnen sich Helen Zhang und Grant Shepard zum ersten Mal wieder. Helen ist Bestsellerautorin und Grant Teil des Writers‘ Room, der an der TV-Adaption ihrer Jugendromane arbeitet. Während Helen - brillant, schön und verschlossen - gegen ihr Impostorsyndrom und ihre Schreibblockaden kämpft, ringt der nach außen charmante und witzige Grant mit seiner Vergangenheit und wiederkehrenden Panikattacken. Ihre Zusammenarbeit ist kompliziert und elektrisierend. Und obwohl Helen Grant niemals verziehen hat, könnten sie füreinander der Schlüssel sein, um Frieden mit ihrer Vergangenheit zu schließen.
Seiten: 432
Preis: 16,00€
Rezension: Yulin Kuangs How to End a Love Story konnte mich leider nicht vollständig überzeugen, obwohl ich mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen bin – nicht zuletzt, weil Emily Henry, eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, es als „heiß, klug, lustig und eindrucksvoll“ beschrieben hat.
Positiv hervorheben möchte ich zunächst die warmherzigen Protagonisten Helen und Grant, die mit viel Feingefühl gezeichnet sind und deren emotionale Tiefe spürbar ist. Auch die Einblicke in den Writers’ Room fand ich spannend. Ein frischer Schauplatz, der interessante Perspektiven auf das kreative Schreiben und das Seriengeschäft eröffnet. Die Themen, die die Autorin behandelt (Impostor-Syndrom, Suizid, Verlust von Angehörigen, Trauerarbeit, Umgang mit Panikattacken) sind wichtig und werden sensibel thematisiert. Trotzdem hatte ich große Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Der Erzählstil und die gewählte Perspektive haben mir den Zugang total erschwert – ich konnte mich bis zuletzt nicht wirklich daran gewöhnen, was meinen Lesefluss erheblich gestört hat. Die Erzählgeschwindigkeit schwankte zudem stark: An manchen Stellen überschlagen sich die Ereignisse, an anderen Stellen geht wenig voran. "Spicy“ Szenen wurden gut eingefangen und beschrieben, allerdings blieben einige Handlungen der Protagonisten für mein erwachsenes Ich schwer nachvollziehbar. Es fiel mir schwer, bestimmte Entscheidungen nachzuvollziehen, was mich emotional insgesamt sehr auf Distanz gehalten hat.
Alles in allem ist How to End a Love Story ein Roman mit gutem Ansatz und relevanten Themen. Die Erzählweise ist mir aber negativ aufgefallen und hat dafür gesorgt, dass ich keine emotionale Tiefe aufbauen konnte.

Women*
von Chloé Caldwell
Eine junge Autorin zieht in die Großstadt und verliebt sich, zum ersten Mal und auf den allerersten Blick, in eine Frau. Finn ist neunzehn Jahre älter, hat ein unwiderstehliches Lächeln - und lebt in einer festen Beziehung mit ihrer Partnerin. Hals über Kopf stürzt die Erzählerin sich in eine Affäre, die ihr in Sachen Selbstwahrnehmung komplett den Boden unter den Füßen wegzieht. Ist sie, die sich bislang immer nur zu Männern hingezogen gefühlt hat, etwa lesbisch?
Seiten: 192
Preis: 18,00€
Rezension: Das Buch erzählt eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen und gilt als Kultbuch für queere Literatur. Ich habe eine ehrliche und gefühlvolle Geschichte erwartet und ein Coming-Out-Roman ohne Tiefe bekommen. Das war wohl nichts! Die Hauptfigur, die bis zum Schluss anonym bleibt, verliebt sich zum ersten Mal in eine Frau. Sie ist unsicher, verwirrt und sehr abhängig von dieser Liebe, was mich teilweise in den Wahnsinn getrieben hat. Es geht um Themen wie Begehren, Unsicherheit und Selbstverlust. Chloé Caldwell ist es dabei aber nicht gelungen, in die Tiefe zu gehen. Die Geschehnisse wurden von der Autorin oft sehr oberflächlich beschrieben und ständig hatte ich dabei den Eindruck, als wüsste sie selbst nicht, wie sie die inneren Konflikte der Hauptfigur deutlich machen soll. Die Sprache im Buch ist einfach und direkt. Der Vorteil daran ist, dass sich das Buch in einem Rutsch lesen lässt. Der Nachteil ist, dass es wirkt, als hätte sich die Autorin keine Mühe gegeben. Gestört hat mich auch, dass sich die Hauptfigur im Buch kaum weiterentwickelt hat.
"Women" könnte ein tolles Buch über Identität, Liebe und weibliches Begehren sein. Es kratzt aber immer an der Oberfläche und geht nicht in die Tiefe. Es hält auf Distanz. Es fehlte an Aufbau, guten Gedanken und starken Gefühlen und konnte mich deswegen leider nicht überzeugen.
Welche Bücher hast du zuletzt beendet? Aktuell lese ich übrigens "The Favorites" von Layne Fargo. Ich werde das Buch allerdings im April nicht mehr beenden können und dir daher erst im Lesemonat Mai zeigen. Bis dahin, hab es fein!
*Die gekennzeichneten Bücher wurden mir als Rezensionsexemplare kostenfrei zur Verfügung gestellt.
verwandte Beiträge
verwandte Beiträge
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bitte beachte ab Mai 2018 die neue Datenschutz-Grundverordnung. Mit Absenden eines Kommentars und bei Abonnieren von Folgekommentaren stimmst Du der Speicherung personenbezogener Daten zu.