Lesemonat April/Mai 2019

24.05.2019
*Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt.

Ich freue mich riiiiesig, euch an dieser Stelle endlich wieder einen Lesemonat präsentieren zu dürfen. Und so dürftig, wie anfangs erwartet, ist dieser gar nicht. Zugegeben: ich fasse die Monate April und Mai zusammen. Insgesamt sind es vier Bücher. Bücher, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mich insgesamt aber doch sehr gut unterhalten haben. Zwei meiner liebsten Autorinnen sind mit ihren aktuellen Werken dabei. Ein anderes Buch hat sich dagegen direkt den Titel "Lesehighlight" verdient. Na, gespannt?


Wer, wenn nicht du? von Paige Toon
Was tust du, wenn dein Herz nicht weiter weiß? Dieser Tag ist für Amber der reinste Horror: Erst hat sie sich wieder einmal mit ihrem Ehemann Ned gestritten, dann verliert sie auch noch ihren Job. Und dann der Anruf: Ihr Vater in Australien hatte einen Schlaganfall. Amber fliegt sofort von London nach Hause. Durch Zufall trifft sie dort Ethan wieder, ihre erste große - heimliche - Liebe. Amber merkt, dass sie den gutaussehenden Mann mit den strahlend grünen Augen nie wirklich vergessen hat. Ethan geht es mit ihr ähnlich. Und was jetzt?


Mein Eindruck: Ich habe bisher kein Buch von Paige Toon verpasst. Ich mag ihren Schreibstil, der insgesamt sehr fließend und super angenehm ist. Die Seiten fliegen nur so davon und letztendlich ist das Buch schneller ausgelesen, als man gucken kann. Die Geschichten sind vielleicht nichts Besonderes, dafür aber unheimlich liebevoll und herzzerreißend geschrieben. Paige Toon hat ein Händchen dafür, den Leser in seinen Bann zu ziehen.

Dies gilt natürlich auch für "Wer, wenn nicht du?". Eine Geschichte um Amber, Ethan und Ned. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich Liz (die Freundin von Ambers Vater) von Beginn an ins Herz geschlossen habe. Ich konnte deswegen oft nicht nachvollziehen, warum Amber und Liz so sehr gegeneinander arbeiten, wenn es doch so einfach sein könnte. Die Charaktere wurden von der Autorin sehr ausführlich und interessant beschrieben. Meine Meinung über Ethan hat sich im Laufe der Geschichte total gewandelt. Dasselbe gilt für Ned. Ich bin froh, dass Amber am Ende auf allen Ebenen angekommen und glücklich ist und eine (meiner Meinung nach) richtige Entscheidung  für sich getroffen hat. Im gesamten Verlauf habe ich mit ihr mitgefiebert, mit ihr gelacht und mit ihr geweint. "Wer, wenn nicht du?" ist (wie immer) ein gelungenes Buch von Paige Toon, das sich flüssig und locker lesen lässt. Weil "Du bist mein Stern" aber immer noch nicht zu toppen ist, verteile ich an dieser Stelle "nur" vier Sterne. Ich freue mich auf das nächste Buch der Autorin, das bereits im Juni 2019 erscheinen soll.

Bewertung: ★★★★☆

Die Rivalin von Michael Robotham
Agatha, Ende dreißig, Aushilfskraft in einem Supermarkt und aus ärmlichen Verhältnissen, weiß genau, wie ihr perfektes Leben aussieht. Es ist das einer anderen: das der attraktiven Meghan, deren Ehemann ein erfolgreicher Fernsehmoderator ist und die sich im Londoner Stadthaus um ihre zwei Kinder kümmert. Meghan, die jeden Tag grußlos an Agatha vorbeiläuft. Und die nichts spürt von ihren begehrlichen Blicken. Dabei verbindet die beiden Frauen mehr, als sie ahnen. Denn sie beide haben dunkle Geheimnisse, in beider Leben lauern Neid und Gewalt. Und als Agatha nicht mehr nur zuschauen will, gerät alles völlig außer Kontrolle.


Mein Eindruck: Ein Buch, auf das ich mich unwahrscheinlich gefreut habe. Der Klappentext sprach mich zu 100% an, weshalb ich mir das Buch vor einigen Monaten in einer Buchhandlung gekauft habe. Dies war mein erstes Buch von Michael Robotham. Ich habe zuvor ein paar Rezensionen gelesen, die doch sehr unterschiedlich waren.

Das Buch lag schon lange auf meinem Lesestapel. Nun hatte ich endlich ausreichend Zeit, mich diesem Psychothriller zu widmen. Es ist mein erstes Buch von Michael Robotham, weitere sollen aber definitiv folgen. Der Einstieg in "Die Rivalin" fiel mir ziemlich leicht. Man beginnt mit einem der Momente, der im Klappentext beschrieben wird: Agatha beobachtet Meg im Supermarkt. Was ich dabei besonders interessant fand: Die Geschichte wird immer abwechselnd aus Agathas und aus Megs Sicht erzählt. Man gewinnt dadurch verschiedene Einblicke in die Gedanken, Erlebnisse und Emotionen der Protagonistinnen. Es ist erschreckend, wie viel Agatha über Meg weiß. Als Leser habe ich mich zwischenzeitlich immer mal wieder gefragt, wie viel die Leute von mir wissen und ob ich selbst nicht doch zu viele Details aus meinem Leben preisgebe.... Ja, das hat wirklich zum Denken angeregt. Wie dem auch sei: Die Seiten flogen nur so davon. Ohne viel vorwegzunehmen: Agatha ist psychisch krank. Wie sehr, offenbart sich im Verlauf der Geschichte. Ich habe das gesamte Ausmaß der Geschichte irgendwann schon fast befürchtet und bin Agatha schließlich auf die Schliche gekommen. Ich hatte Mitleid mit dieser Frau und war gleichzeitig wütend. Insgesamt mag ich das Buch und die Art, wie die Leben der beiden Frauen vom Autor erzählt werden, sehr gerne. Man erfährt das ein oder andere Geheimnis, mit dem man durchaus nicht gerechnet hätte. Auch der Ausgang der Geschichte hat mir gefallen. Ich hatte gehofft, dass Michael Robotham dieses Ende wählt und konnte schließlich aufatmen. Das Buch steht bei vielen Lesern in der Kritik, weil es den Titel "Psychothriller" nicht verdient hat. Ich jedoch finde, dass das durchaus berechtigt ist. "Die Rivalin" hat alle Ansprüche erfüllt, die ich an einen guten Psychothriller habe. Aber, ganz klar: Erwartungen können auseinander gehen. Ich vergebe dennoch 5 Sterne. Das Buch hat mich überzeugt und prima unterhalten.

Bewertung: ★★★★★

Das Böse in deinen Augen von Jenny Blackhurst
Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen.


Mein Eindruck: Für Jenny Blackhurst gilt dasselbe wie für Paige Toon: Ich habe keines der Bücher der Autorin verpasst. Jenny Blackhurst schreibt genau die Art von Psychothriller, die ich gerne lese, die mich fesseln und in meinen Bann ziehen. Klare Sache also, dass ich auch "Das Böse in deinen Augen" lesen musste. Ich bin ziemlich erwartungslos an das Buch herangegangen, freute mich einfach nur und war gespannt. Der Klappentext gibt (Gott sei Dank!) doch recht wenig von dem gesamten Inhalt preis. Der Einstieg gelingt ohne viel Drumherum. Wir lernen Imogen und ihren Mann und schon bald Ellie und ihre Lebensumstände kennen. Meine Gefühle für Ellie schwankten ständig zwischen Mitleid und Ehrfurcht. Der Autorin ist es tatsächlich gelungen, dass ich dem Geschehen ziemlich lange mit Spannung folgen konnte, weil ich der Lösung nicht auf die Schliche kommen konnte. Erst als sich alles merklich zuspitzte, offenbarten sich mir all die Hintergründe. "Das Böse in deinen Augen" ist wieder ein gutes Buch von Jenny Blackhurst, aber meiner Meinung nach nicht das Beste. "Die Stille der Kammer" z.B. hat mich nachhaltend beeindruckt. Es stellt dennoch ziemlich gut dar, wie schnell Menschen die psychische Labilität von anderen für ihren eigenen Vorteil nutzen. 

Bewertung: ★★★★☆

So schöne Lügen von Tara Isabella Burton*
Auch in einer Stadt, in der scheinbar alles möglich ist, muss man sich sein Glück leisten können: Louise ist Ende zwanzig und versucht, sich in New York durchzuschlagen. Eigentlich wollte sie Schriftstellerin werden – jetzt lebt sie in Brooklyn, hat mehrere miserabel bezahlte Jobs und wird von Selbstzweifeln geplagt. Eines Tages begegnet sie Lavinia. Und die hat wirklich alles: Sie wohnt auf der Upper East Side, ist wild, frei und wunderschön. Doch vor allem ist sie reich. Ihr glamouröses Leben teilt sie gern – auf sämtlichen sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. Die beiden ungleichen Frauen werden Freundinnen. Louise wird auf Partys herumgereicht, lässt sich von Lavinia einkleiden, zieht bei ihr ein – sie verfällt Lavinia und ihrer Welt. Auch wenn sie nicht das Geld hat, um in ihr zu bestehen. Irgendwann beginnt sie, die Freundin zu bestehlen. Und um sich aus ihrer Ohnmacht zu befreien, wird sie noch viel weiter gehen. Muss Lavinia sterben, damit Louise leben kann?


Mein Eindruck: Mein persönliches Lese Highlight der letzten Monate! Ich habe "So schöne Lügen" als Rezensionsexemplar zugesandt bekommen. Der Start für die Leserunde war für Montag, den 13. Mai vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Buch läääängst gesehen. Ich war einfach so sehr gespannt, dass ich nicht länger warten konnte. Und es hat sich gelohnt ;) Nicht nur, dass mich das Cover total angesprochen hat. Auch der Klappentext hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Meine Vorahnung, dass ich bisher kein vergleichbares Buch gelesen habe, hat sich zu 100% bestätigt. Großes Kompliment an die Autorin. Die Sätze sind kurz und knackig, oft aber auch sehr lang und verschachtelt. Dennoch lies sich der Verlauf der Geschichte gut verfolgen und nachvollziehen. Es hat sich sehr flüssig lesen lassen, auch wenn ich bereits andere Meinungen hierzu gelesen habe. Mein einziger Kritikpunkt: Die Kapitel sind langatmig. Es fiel mir schwer, das Buch an der "richtigen" Stelle zu unterbrechen, weil ich es auf gar keinen Fall mitten im Geschehen zuklappen wollte. Es geht um die Kraft von Freundschaften. Insbesondere um Einfluss, Täuschung und Manipulation. Die Autorin trifft exakt ins Schwarze. Kein Thema könnte aktueller sein. Es geht meist doch meist nur um Oberflächlichkeiten und darum, schöner, besser, toller zu sein. Was ist mit echten Freundschaften? Freundschaften, in denen Wertschätzung, Achtung und Ehrlichkeit an oberster Stelle stehen? Louise hat Untergewicht, kämpft mit starken Selbstzweifeln und besitzt wenig Selbstbewusstsein. Sie bewundert Lavinia für ihren Lebensstil. Eine Kombination, die schnell gefährlich wird und schon bald Konsequenzen für eine der beiden Frauen haben wird. Kurz gesagt (ohne zu viel zu verraten): Es entwickelt sich schnell eine Freundschaft, die durch unterschiedliche Umstände gefährlich wird und ins Extreme rutscht. Das Beeindruckende: Die Story - so dramatisch sie auch ist - ist absolut nicht an den Haaren herbei gezogen. Das ist, was das Buch so interessant für mich gemacht hat. Ich war schockiert und gleichzeitig fasziniert, wie gut die Autorin eine der größten Probleme unserer Gesellschaft beschrieben hat. Dies ist nur ein Grund von ganz vielen, weshalb ich das Buch jederzeit weiterempfehlen würde. Ach, was sage ich da: Man MUSS es gelesen haben. Es geht gar nicht anders!

Bewertung: ★★★★★



Alles Liebe für Euch, Mareike ♡

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2 Kommentare:

  1. "So schöne Lügen" gefällt mir am besten, das sagt mir thematisch einfach am meisten zu. :) Die anderen Bücher klingen auch nicht schlecht aber dieses Eine notiere ich mir mal. Danke für deinen schönen Beitrag, solche lese ich ja so gern. <3

    Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge

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  2. Toller Post und sehr interessante Bücher. Ich habe "Die Rivalin" auch schon in der Buchhandlung gesehen.
    Ich finde "So schöne Lügen" sehr spannend, aber auch die anderen Bücher hören sich super an. Ich lese momentan gerne Bücher von Harlan Coben.

    Liebe Grüße
    Anne

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