Tabuthema: Alles über weibliche Lust!

08.03.2021
Heute ist Weltfrauentag. Ein Symbol für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Das heutige Tabuthema habe ich daher ganz bewusst gewählt: Weibliche Lust! Der Beitrag hat mich sämtliche Nerven gekostet. Nicht, weil ich nichts zu sagen habe. Viel mehr, weil ich ständig darauf bedacht war, mich möglichst sachlich auszudrücken. Und auch, weil die Infos, nach denen ich im Internet gesucht habe, echt mau und oberflächlich waren. Ich meine... mehr Tabuthema geht gar nicht.

Nun geht‘s ans Eingemachte. Ich werde über weibliche Lust, Slut Shaming, Selbstbefriedigung, Pornos und Sextoys schreiben. An dieser Stelle hoffe ich, dass ihr dran bleibt, nicht rot werdet und/oder den Beitrag beschämt wegklickt. Auch wenn ich nur einen kleinen Beitrag leisten kann, so hoffe ich, aktiv dazu beitragen zu können, das Tabu zu brechen.

Statistiken, Zahlen, Fakten...
Womanzier hat gemeinsam mit The What im Jahr 2020 eine globale Umfrage gestartet. Befragt wurden 200 Frauen, hauptsächlich aus den USA, aber auch aus der ganzen Welt. Die Frauen waren im Alter von 18 bis 65+. Die größte Gruppe war 45 bis 54 Jahre alt. 9% von ihnen verbinden negative Gefühle mit ihrer weiblichen Sexualität. 72% der Frauen sprechen mit ihren Freundinnen über Masturbation oder Selbstbefriedigung und 87% von ihnen haben schon einmal ein Sextoy benutzt. 55% der Frauen haben angegeben, dass sie sich sexuell nicht erfüllt fühlen. 

89% aller befragten Frauen glauben, dass ein gesundes Sexleben positiven Einfluss auf die Karriere hat und 62% von ihnen haben sich schon einmal aufgrund ihrer Sexualität, ihres Masturbationsverhalten (oder anderen sexuellen Handlungen) geschämt.

Scham und Unwissen
Zugegeben: auch ich empfinde weibliche Lust in meinem Umfeld als Tabuthema. Mit ausgewählten Freundinnen kann ich offen darüber sprechen; mit anderen kann ich es maximal anschneiden, nur um wenig später beschämt zu lächeln und ein anderes Gespräch zu beginnen. Als wäre nichts gewesen. Der Sex mit unseren PartnerInnen – kein Problem. Wir werten und bewerten. Wann und wie wir sexuelle Lust empfinden, wie wir uns selbst befriedigen und was unsere Fantasien sind – Tabu. Letztens, als ich bei Eis.de bestellt habe, fiel mir z.B. auf, dass wir noch sehr weit davon entfernt sind, von unserer Sextoy Bestellung zu erzählen, als hätte man Basic Tops bei H&M bestellt. Gut, kann man natürlich nicht gleichsetzen. Verstehe ich. Und dennoch: ich verspürte ein großes Mitteilungsbedürfnis, fühlte mich von meiner eigenen Unsicherheit gleichzeitig sehr ausgebremst und gehemmt. 

Aber was genau hindert uns Frauen eigentlich daran, frei und hemmungslos über unsere Lust zu sprechen? Liegt der Ursprung in unserer Erziehung? Sind es unterschiedliche Moralvorstellungen? Die Religion? Unser Glaube? Fakt ist: Scham steigert eben auch Unwissen. Und Scham beginnt bereits im Wort "Vulva" selbst. Vulva ist die korrekte Bezeichnung unseres Geschlechtsorgans und bedeutet übersetzt Scham. Na, hoppala??!! So schließt sich also der Kreis. 

Wir Frauen könnten allein durch den ungehemmten Austausch über unsere Lust und Sexualität so viel voneinander lernen und gewinnen! Dieser Beitrag ist also auch ein Appell: Bitte macht Euch nackig. Also, nicht im wörtlichen, sondern im übertragenen Sinn natürlich ;-) 

Sexuelle Ungleichheit und Slut Shaming
Gleichzeitig beschleicht mich das ungute Gefühl: je selbstsicherer und selbstbewusster eine Frau mit ihrem Körper und ihrer Sexualität umgeht, desto größer ist die Gefahr eine Schlampe zu sein. So ist es doch, oder? Ein elendiger Kreislauf. Ich habe es längst aufgegeben auf Bildern meine Nippel zu zensieren, die sich auf meinem Shirt abzeichnen. Brustwarzen sind Brustwarzen; Frauen haben sie, Männer auch. Ich sehe keinen Anlass, sich darüber zu echauffieren. Meine Nippel sind aber auch keine Einladung. Es ist traurig, das ich das so ausdrücklich erwähnen muss, aber in Zeiten, in denen jeder Rock zu kurz, jeder Ausschnitt zu tief und Lippen zu rot sind, fühlt man sich als Frau doch sehr gehemmt. "Schließlich ist es doch kein Wunder, dass man sich an Frauen vergeht, wenn sie so freizügig und anreizend gekleidet sind." Und wisst ihr, was das wirklich Schlimme an dieser Aussage ist? Sie wird von Männern und Frauen gleichermaßen getroffen. Frauen sind weder „geile Fo**en, noch Schlampen, weil sie sich gut in ihrem Körper fühlen und gerne Röcke tragen. Weil sie Lust empfinden, gerne und viel Sex haben und offen darüber sprechen. Letztendlich gibt es doch kaum ein tolleres Gefühl als das Gefühl, begehrenswert und sexy zu sein. Wir sollten uns nicht für unseren Kleidungsstil, geschweige denn für unsere sexuelle Offenheit schämen, während sich Männer durch die Gegend vögeln, eine nach der anderen flachlegen und damit prahlen, als hätten sie das letzte Fußballspiel gewonnen. Hierbei spricht man übrigens von Slut Shaming. Bei Slut Shaming werden insbesondere Frauen und Mädchen angegriffen und beleidigt, die dem (von der Gesellschaft) erwarteten Verhalten im Bezug auf Sexualität widersprechen. Das ist unfair und unberechtigt und schwachsinnig. Jede Frau, die schon einmal Sex hatte, kann Opfer werden. Da wundert es doch kaum, dass vor allem Frauen darin gehemmt sind, über sexuelle Lust zu sprechen, oder? Damit muss Schluss sein!

Männer kosten ihr Single Leben in vollen Zügen aus; Frauen träumen von der großen, romantischen Liebe? Blödsinn! Darüber sind wir längst hinweg. Und es wird Zeit, dass das endlich alle verstehen.
Eine sexuelle Frau ist erotisch, aber als Ehefrau ungeeignet? Schwachsinn! Eine Frau soll Lust empfinden, vollkommen unabhängig von ihrem Status und der Anzahl der Kinder, die sie hat.

Weibliche Lust
Das wird Euch jetzt sicherlich überraschen, aber: Sexualität betrifft Männer UND Frauen. Menschen wollen Sex, vollkommen unabhängig vom Geschlecht oder ihrem Beziehungsstatus. Männer wollen immer und können immer – das ist kein Geheimnis. Frauen dagegen sind ständig gestresst, haben Kopfschmerzen und eine geringere Libido. Ist das wirklich so? Absolut nicht. Weibliche Lust ist im Wesentlichen nicht anders, geschweige denn geringer oder schlechter als männliche Lust. Weibliche Lust ist schlichtweg kaum erforscht. 

Zugegeben: Für mich ist Sex bisher mit romantischen Vorstellungen einhergegangen. Wenn ich mit jemanden Sex habe, dann muss neben einer körperlichen Anziehung auch unbedingt Vertrauen und/oder eine emotionale Verbundenheit vorhanden sein. Mittlerweile sage ich aber auch überzeugt: Wenn Du offen für neue Kontakte bist; hab Deinen Spaß, stille Deine Lust, Dein Verlangen und hab kein schlechtes Gewissen. (Nur an Verhütung muss gedacht werden!) Eine Frau darf sich nicht schlecht fühlen, weil sie gerne unverbindlichen Sex hat. Nur, was man verdrängt, sucht sich irgendwann einen Weg ;-) Übrigens: Die Zahl unserer Sexualpartner sagt rein gar nichts über die Art und Weise, wie wir Sex haben, aus. Menschen mit wenigen Sexualpartnern sind automatisch weniger erfahren? Bullshit! Ein einziger Sexualpartner - wenn nicht sogar DER richtige Sexualpartner - kann für ein erfülltes Sexleben genügen, wenn wir Vertrauen, Sicherheit, Leidenschaft, Offenheit und Selbstbewusstsein beim Sex erfahren. Wenn wir unsere Sexualität und Lust ungehemmt miteinander ausleben, uns sexy und unwiderstehlich fühlen dürfen. Die Anzahl unserer Sexualpartner ist nicht für unsere Erfahrung und Lust entscheidend. Ich sage: Viel entscheidender ist, mit wem wir Sex haben und welche Gefühle wir dabei erfahren. 

Ich gehe sogar ein Stück weiter und behaupte: Weibliche Lust ist unwahrscheinlich sinnlich. Wir sprechen nicht ständig über Sex, denken aber mindestens genauso oft daran und haben ihn auch genauso gerne wie Männer. Vollkommen egal, ob mit einem Partner, einem One Night Stand, einem Liebhaber oder mit uns selbst ;-) Eine sexuelle Frau ist magisch, sich ihrer selbst bewusst und zufrieden. Das wirkt mitreißend und uuunheimlich sexy. Sex ist eben auch immer ein Wegweiser für all das, was wir mögen, was uns an- oder abturnt, wie wir uns fühlen, worauf wir reagieren.

Selbstbefriedigung: mehr als nur ein mechanisches Rein und Raus
Eine dominante, selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will – das ist es, was man sich von uns im Bett wünscht. Wie finden wir  das heraus? Indem wir offen und experimentierfreudig sind und unsere erogenen Zonen genau kennen. Was ist was, wie funktioniert es und wie reagiere ich überhaupt darauf? Hier kommt das Thema Selbstbefriedigung ins Spiel. Selbstbefriedigung wird als Indikator für weibliche Lust ziemlich unterschätzt. Wusstest Du z.B. schon, dass Selbstbefriedigung die sexuelle Lust steigern kann? Und wir Frauen sind richtig gut darin! Es geht bei unserer Selbstbefriedigung nämlich nicht nur um das mechanische Rein und Raus. Das ist für die Fortpflanzung super, aber nicht, um als Frau zum Orgasmus zu kommen ;-) Männer, schreibt Euch das hinter die Ohren!

In der Vorstellung vieler Menschen existiert einzig und allein der männliche Orgasmus. Jede Frau, die sich selbst befriedigt, weiß: totaler Quatsch! Die These von Sigmund Freund, der vaginale Orgasmus ist dem klitoralen überlegen, ist um Glück auch längst widerlegt. Selbstbefriedigung reduziert negative Gefühle und stärkt den Beckenboden. Wir schlafen besser ein. Schmerzen während der Menstruation werden gelindert, die Östrogenproduktion kommt in Gang. Was ich damit sagen möchte: Selbstbefriedigung ist ausdrücklich gesund, es ist nicht abnormal, es ist nicht komisch und nicht schädlich! Es könnte lediglich süchtig machen ;-) Und wisst ihr, was das absolut Beste an Selbstbefriedigung ist? Frauen kommen zum Orgasmus. Mehr als einmal. Immer und so oft sie wollen. Völlig problemlos. Bei der Selbstbefriedigung der Frau wird nämlich über den Mann hinaus gedacht.

Wenn ich Euch einen lieb gemeinten Rat geben darf, dann: Macht's Euch selbst! Sich selbst zu lieben ist wichtig, auch in körperlicher Hinsicht. Wer durch Selbstbefriedigung lernt, was für seinen Körper gut ist und wie er auf bestimmte Reize reagiert, wird beim Sex automatisch mehr Spaß haben. Deswegen sollte Selbstbefriedigung auch in der Beziehung kein Tabuthema sein! Wir Frauen reden von "Me-Time", wenn wir uns die Nägel lackieren, wenn wir unseren Körper pflegen und ein Buch lesen. Nehmt Euch stattdessen einfach mal eine Stunde bewusst Zeit, um Euren Körper zu berühren, Euch anzufassen und Euch zu befriedigen. Die Nägel könnt ihr Euch auch noch später machen ;-) 

Ein Hoch auf Druckwellenvibratoren!
Gute Nachrichten für uns Frauen: die Zeiten von übernatürlich großen Vibratoren und Dildos sind vorbei. In den letzten Jahren wurden dahingehend große Fortschritte gemacht. Oder, konkreter gesagt: Sextoys befinden sich auf der Überholspur, spätestens seit es Druckwellenvibratoren gibt. Druckwellenvibratoren sind kein Penis-Ersatz, sondern Vibratoren für die Klitoris. (Wir erinnern uns an das "mechanische Rein und Raus"...) Die meisten Frauen kommen bekanntlich klitoral und nicht vaginal, weshalb ein Druckwellenvibrator meiner Meinung nach längst überfällig war. Der Womanizer ist der Ferrari unter den Druckwellenvibratoren und seit 2014 auf dem Markt. 

Der Satisfyer ist die „erschwingliche" Variante, dadurch aber nicht weniger schlecht ;-) Ich möchte Euch ausdrücklich sagen: KAUFT EUCH DAS DING! Der Satisfyer kann beim Sex und bei der Selbstbefriedung gleichermaßen eingesetzt werden. (Es sei natürlich gesagt, dass Selbstbefriedigung mit den eigenen Händen und Berührungen ausdrücklich auch schön, wenn nicht sogar schöner und sehr viel intensiver ist.) 

sexuelle Unlust, ihre Ursachen und Tipps
Die Entfaltung der weiblichen Lust benötigt viel Raum und Distanz zum Alltag. Oft sind es die alltäglichen Abläufe, die unsere Lust beeinflussen: Kinder, Haushalt, Einkauf, Stress, Routine. Beim Sex noch schnell die Einkaufsliste durchgehen, den Tag Revue passieren lassen,  eine To-Do-Liste aufstellen, etc. Das nervt und beeinflusst unsere Lust sehr. Die weibliche Lust unterliegt großen Hormonschwankungen, insbesondere während des Menstruationszyklus und/oder durch die Pille. Unsere Libido variiert ständig. 

Massagen (allein oder mit Partner) können stimulierend wirken. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf. Kleidet Euch sexy, fühlt Euch ungehemmt und unwiderstehlich! Befriedigt Euch selbst. Findet heraus, was Euch gefällt. Experimentiert mit Sextoys, seid offen und lasst Euch fallen. Schaut einen Porno. Aber, noch viel wichtiger: Sprecht über Sex! Allen voran mit Eurem Partner/Eurer Partnerin. Das bloße Gespräch über Sex macht Lust auf mehr. 

Apropro Porno: Natürlich schauen auch Frauen Pornos. Und das ist vollkommen normal; nicht verwerflich oder krank! An dieser Stelle möchte ich Euch Bellesa empfehlen. Eine Seite, die von Frauen für Frauen geführt wird und frauenfreundliche Videos anbietet. Lustery könnte auch ein Tipp sein. Bei Lustery filmen sich echte Paare und bieten einen Einblick in ihr Liebesleben. Falls der bloße Anblick von sich aneinander reibenden Menschen überhaupt nichts für Euch ist - kein Problem ;-) Die Audio Pornos von Femtasy sind eine ziemlich coole Sache! 

Pornos sind weder eine Schande noch Schmuddelfilmchen. Es gibt nichts, was ekelhaft oder unnormal ist. (Das gilt selbstverständlich nicht für das Darknet.) Pornos legen die verschiedenen sexuellen Fantasien der Menschen dar; decken sie ab, stillen unseren Durst, erweitern unseren Horizont, wirken belebend. In der Pubertät erklärte man mir, dass Pornos "nicht gut sind, weil es dabei nicht um Liebe geht". Mindestens 13 Jahre später weiß ich: Pornos sollen gar nicht von Liebe handeln. Nicht vorrangig zumindest. Wenn ich einen romantischen Film gucken möchte, schaue ich Pretty Woman. Eine ganz andere Intension verfolge ich aber, wenn ich mich für einen Porno entscheide. (In beiden Fällen gibt es allerdings ein Happy End....) Ich möchte Lust empfinden und diese stillen. Und nicht zuletzt sollte spätestens nach diesem Beitrag klar sein, dass Sex nicht ausschließlich mit romantischen Vorstellungen einhergehen muss.

Fazit
Weibliche Lust ist kaum erforscht, dabei aber wunderbar sinnlich und vielfältig, aber ihr schlimmster Killer ist die Scham.

Im Übrigen haben Sexpodcasts meine Offenheit sehr bereichert und gezeigt, dass ich eben nicht die einzige Frau bin, die Lust empfindet, die Pornos schaut, sich selbstbefriedigt, Sex Toys besitzt und einen unstillbaren Durst auf sexuellen Austausch verspürt. Ich hoffe, ihr habt jetzt keine Schnappatmung bekommen. (Na, ertappt?) Hinterfragt lieber einmal, auf welche Frau diese Eigenschaften nicht zutreffen. Sexualität ist Teil unseres Seins – ohne sie gäbe es uns alle nicht – und es ist wichtig, dass wir frühzeitig darüber aufklären. Möglichst ohne zu erröten ;-)

Meine Buchtipps zum Thema Weibliche Lust
Sie hat Bock - Katja Lewina
Katja Lewina hat Bock, und sie schreibt darüber. Wäre sie ein Mann, wäre das kein Ding. So aber ist sie: »Schlampe«, »Nutte«, »Fotze«, »Hoe«... Seit #metoo werden die Rufe nach der potenten Frau laut und lauter. Aber hat eine, die ihr sexuelles Potenzial jenseits von »stets glatt rasiert und gefügig« lebt, in unserer Gesellschaft tatsächlich einen Platz?
Lewina führt die Debatte über weibliches Begehren fort und erforscht entlang ihrer eigenen erotischen Biografie, wie viel Sexismus in unserem Sex steckt. Kindliche Masturbation, Gynäkolog*innenbesuche, Porno-Vorlieben oder Fake-Orgasmen: Kein Thema ist ihr zu intim. Und nichts davon so individuell, wie wir gern glauben. Aber die Krusten unserer Sozialisation lassen sich abkratzen! Und so ist Sie hat Bock mehr Empowerment als Anprangern, mehr Anleitung zur Potenz als Opferdenke. Denn nach der Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten und Tabus ist es an der Zeit, den Weg zur Selbstermächtigung einzuschlagen.

Das beherrschte Geschlecht - Sandra Konrad
Sexualität ist mehr als nur Sex – es geht um Rollenzuschreibungen, Regeln und Rechte. Also wie frei, gleichberechtigt und sexuell selbstbestimmt sind Frauen im 21. Jahrhundert? Hat weibliche Sexualität sich emanzipiert oder lediglich maskulinisiert? Und wie viel wissen Frauen wirklich über ihre eigene sexuelle Identität? Was ist »normal«, und wer bestimmt das? Um diese Fragen zu beantworten, stellt Sandra Konrad die Geschichte weiblicher Sexualität dar und entlarvt bis heute wirksame Geschlechterklischees. Dabei verbindet sie psychohistorische Erkenntnisse mit aktuellen Forschungsergebnissen aus der Sexualwissenschaft und zahlreichen Interviews mit jungen Frauen, die zeigen, wie unbewusste Rollenvorgaben auch heute noch das Geschehen im Schlafzimmer prägen.

Komm, wie Du willst - Emily Nagoski
Sex ist dann erfüllend, wenn wir unseren Körper kennen und wissen, was wir wollen. Emily Nagoski hilft mit so verständlichen wie verblüffenden Erklärungen auf Basis neuester wissenschaftlicher Studien, wie wir unseren Körper endlich verstehen lernen. Denn anders als bei Männern sind bei Frauen die anatomischen Unterschiede sehr viel größer - jede Frau empfindet anders und reagiert individuell auf sexuelle Reize. Und Sex hat immer einen Kontext: Alltag, Probleme, Stress spielen eine Rolle, wenn es um Erregung, Lust und Orgasmus geht. Mit diesem Buch findet jede Frau zu ihrer eigenen Sexualität, mit der sie sich wohl fühlt und sich identifizieren kann. So wird Sex zum wahren Vergnügen!

Untenrum frei - Margarete Stokowski
In «Untenrum frei» erzählt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski, wie es ist, als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Sie schreibt von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Gewalterlebnissen, von Sex und von Liebe und zeigt: Noch immer besteht mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit eine kollektive Schieflage. Für Veränderung im Großen, so Stokowskis These, bedarf es den Blick auf die Details. Ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.

Coming Soon - Diana Schiftan
Wenn wir eine Sache beherrschen wollen, üben wir: Wer gut Klavier spielen will, nimmt Unterricht, wer tanzen will wie eine Ballerina, trainiert regelmäßig. Dieser Grundsatz gilt in allen Lebensbereichen – nur beim Sex denken wir, dass alles von selbst klappen muss. Wie falsch diese Annahme ist, belegen die Zahlen: Nur jede dritte Frau kommt beim Sex regelmäßig zum Höhepunkt. Dabei könnte es ganz einfach sein: Denn genau wie ein Pianist seine Finger trainieren muss, muss die Vagina erst sensibilisiert werden, um beim Sex etwas empfinden zu können. Wie das geht, erklärt Dania Schiftan in diesem Buch – und hilft uns ganz nebenbei, unseren Körper besser kennenzulernen.

 
Alles Liebe für Euch, Mareike ♡

6 Kommentare:

  1. Liebe Mareike, ich muss sagen, Du überraschst mich immer wieder! Hätte ich, vor ein paar Jahren, als ich noch sehr interessiert Deine Beauty-Beiträge las, geahnt, dass es einige Jahre später hier richtig zur Sache geht, ich hätte es wohl kaum glauben können :) und, das meine ich keineswegs negativ.

    Deinen Beitrag hier finde ich toll und sehr lesenswert, man merkt, dass Dir wichtig ist, dass Thema umfassend, mit allen Facetten, anzusprechen. Du weißt ja, wie alt ich bin und ich bin keineswegs offen erzogen worden, was Sexualität angeht. Entsprechend schwer, trotz langjähriger Partnerschaft, fällt es mir auch heute noch, offen darüber zu sprechen. Mit Fremden ist das gar kein Problem, im Freundeskreis aber schon. Und, ich stelle auch immer wieder fest, dass andere, egal ob w oder m, egal, wie alt, auch nicht darüber reden, es sei denn, es geht um sexuelle Probleme in der Partnerschaft. Aber, sobald es um die eigene Lust geht etc., das Thema kommt nicht auf. Ich verstehe das. Ich glaube, man hat unbewusst "Angst", dass man, je nach dem, über was genau gesprochen wird von dem Gegenüber mit anderen Augen gesehen wird.

    Insofern finde ich es so toll, dass Du offen darüber schreibst und man tatsächlich auch etwas über Dich erfährt. Weibliche Lust, Sexualität, das alles gehört zu unserem Leben dazu, es ist interessant und schade zugleich, dass dieses Thema nicht gesellschaftsfähig ist und es nicht ungezwungen überall angesprochen werden kann, wie andere Dinge doch auch. Und ich mache es ja auch nicht. Die Klischees, mit denen Du hier auch aufgeräumt hast, finde ich genauso wichtig wie das Thema selbst.

    Wirklich, ein ganz toller Post, der auch zum Nachdenken anregt. Immerhin gibt es mittlerweile SextoyParties, Frauenpornos und Geschäfte, in denen es für Frauen auch ein ansprechendes Sortiment gibt. Es sollte alles so normal sein, wie sich ein Buch oder Lippenstift zu kaufen, ist es aber leider nicht.

    Ich bin heute besonders gespannt, was andere hier kommentieren :)

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    1. Liebe Andrea, danke für Dein Kommentar! :-)

      Ja, ich hätte auch nicht gedacht, wo mich meine Reise hinführen wird, aber insgesamt bin ich mit dieser Veränderung doch sehr zufrieden. Auch, weil ich mir immer treu geblieben bin. Das ist der Schlüssel :)

      Letztendlich ist eine gewisse Scham ja auch vollkommen in Ordnung. Das Thema ist immerhin sehr intim und persönlich und man vertraut sich selbstverständlich nicht jedem an.

      Du hast das Grundproblem aber gut erkannt: Man nimmt an, dass man mit anderen Augen gesehen wird. Dabei sollte man immer im Hinterkopf haben, dass wir alle im selben Boot sitzen. Dass jede(r) von uns Lust empfindet. Dass eben nur nicht darüber gesprochen wird :)

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    2. Sich selbst treu zu bleiben, ist wirklich wichtig, sich weiter zu entwickeln noch mehr, finde ich. Du hast an allem Spaß und Freude, worüber Du bloggst, es geht hier nicht um Werbeeinnahmen, Reichweite und sonst was; dann wirkt man einfach authentisch und macht, was man möchte.

      Unten im Kommentar führst Du auch einen ganz wichtigen Satz auf "Das gehört sich nicht/Das macht man micht" - dieser Satz ist in vielen Menschen ganz tief verankert. Bei uns zu Hause wurde auch früher das Bad abgeschlossen, wenn jemand duschen war. Ich bekam quasi schon eine gehemmte Einstellung zu Nacktheit mit auf den Weg, die ich aber irgendwann überwinden konnte, Gott sei Dank. Jedenfalls kommt es unglaublich darauf an, wie man erzogen und groß wurde. Diese alten Verhaltensmuster und anerzogenen Regeln aufzubrechen, ist alles andere als leicht.

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  2. Die weibliche Lust ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass wir noch nicht bei der Gleichberechtigung angekommen sind. Was unter Männern ein völlig normales Gesprächsthema ist, hinterlässt bei uns Frauen oft noch ein beschämtes Lächeln mit anschließenden Themenwechsel. Dabei ist es doch so wichtig, das Thema anzusprechen. Ich frage mich immer, wieso so viele Frauen unzufrieden mit ihrem Sexleben sind und vor allem wieso sie nicht drüber sprechen können um das zu ändern. Wenn ich meinem Partner nichts von meinen Vorstellungen und Wünschen erzhähle hat er keine Möglichkeit was zu ändern und denkt wahrscheinlich, dass ich so zufrieden bin. Auch können Sextoys das Sexleben sooo unglaublich bereichern. Ich liebe meinen Womanizer - egal ob alleine oder zu zweit. Die Toys machen das Sexleben so viel aufregender. Lasst euch z.B. mal die Augen verbinden und euren Partner/in einfach machen.;)

    Was ich auch sehr schade finde, ist die Tatsache, dass Männer so viele Sexpatnerinnen haben können und noch dafür gefeiert werden, während Frauen gleich als "Schlampen" abgestempekt werden, die jeden ran lassen. Ich bin hier ausdrücklich für Gleichberechtigung. Wenn Frau sich ausprobieren möchte, dann nur zu.

    Ich denke, dass wir Frauen oftmals zu viel im Kopf haben um die gleiche Lust zu verspüren wie Männer. Wir kümmern uns um westenlich mehr als die Männer und können schlechter abschalten. So gehts mir zumindest.

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    1. Slut Shaming ist ein ziemlich großes Problem. Ich glaube, das schränkt uns Frauen sehr sein. Beginnend bei der Kleiderwahl, unserem Verhalten gegenüber Männern, Lust, Sex, Selbstbefriedigung, etc. Das Ausmaß war mir vor diesem Beitrag gar nicht bewusst...
      "Männer sind eben so" oder "Typisch Mann!" heißt es ständig, wohingegen Frauen schnell als Schlampe beschimpft werden. Ich sehe das wie Du: Wer das Verlangen hat, sich sexuell austoben zu wollen, soll es tun. Ich verurteile das nicht.

      Mir ist auch schon häufig aufgefallen, dass viele Menschen (unabhängig von Geschlecht und Alter) grundsätzlich ein Problem haben, über ihre Sexualität zu sprechen. Hier fände ich Aufklärung (über Bienchen und Blümchen hinaus) sehr wichtig. Und Aufklärung beginnt nicht erst mit 18, sondern schon sehr sehr viel früher. Denken wir doch nur an all die Mütter, die peinlich berührt sind, wenn sich das Kind in den Genitalbereich fasst, den Körper entdeckt und sich berührt. Und wird schon im Kindesalter beigebracht: "Das gehört sich nicht." Sich dann später irgendwann ungehemmt selbst befriedigen oder gar über Selbstbefriedigung sprechen können? Kaum vorstellbar.

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  3. Absolut wow. Ich habe mir bewusst für diesen Blogbeitrag Zeit genommen um ihn in Ruhe zu lesen. Ich wusste er wird gut und du hast meine Erwartungen diesbezüglich übertroffen. Ein Thema worüber viele nicht einmal mit der besten Freundin sprechen können wird hier offen, informativ und mit Leichtigkeit beschrieben. Quasi ein Beitrag mit Wohlfühlfaktor und Spannung zugleich.

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