Ich war für sieben Tage in Porto! Und während ich diesen Satz schreibe, werde ich tatsächlich etwas wehmütig. Die Zeit vor Ort verging viel zu schnell. Und es war sooooo schön! Dabei begann die Reise ganz anders als erwartet. Aufgrund eines Streiks des Bodenpersonals an den Flughäfen in Portugal konnten wir nicht in Porto landen. Während alle folgenden Flüge von EasyJet gestrichen wurden, wurde unsere Maschine nach Spanien umgeleitet. Von dort ging die Reise mit Bussen weiter.
Trotz der Umstände hat die Anreise problemlos und unkompliziert funktioniert. Tausend Dank an EasyJet! Das ist nicht selbstverständlich. Unser Urlaub hätte auch ins Wasser fallen können...
Ich war bei unserer Ankunft richtig glückselig und voller Vorfreude auf die folgenden Tage. Sonne auf meiner Haut, strahlend blauer Himmel, Meeresluft vom Atlantik - alles war perfekt. Nicht zu vergessen die wunderhübschen, portugiesischen Fliesen (Azulejos), die ich an zahlreichen Hauswänden entdeckte und umgehend mit der Kamera festhalten musste. Nicht umsonst wird Portugal auch "das Land der Fliesen" genannt. Selbst nach sieben Tage hatte ich mich nicht satt gesehen.
Auf der Suche nach einem Restaurant konnten wir die Umgebung erkunden. Und, zugegeben, es gab auch nicht ganz so schöne Ecken ;-) Wir sind schließlich in einem gemütlichen Restaurant in einer kleinen Seitenstraße gelandet, wo wir das erste Mal in den Genuss von Fisch gekommen sind. Gegrillter Lachs, Gemüse, Kartoffeln bzw. Reis und Vinho Verde - welch' ein Genuss! Es war köstlich. Ich glaube, ich habe selten so gut Fisch gegessen! Insbesondere der Vinho Verde hatte es uns angetan. Wir haben im Laufe des Urlaubs (fast) nichts anderes getrunken. Vinho Verde, das ist ein portugiesischer Wein, der jung gelesen wird, wenig süß, kaum alkoholhaltig und mit natürlicher Kohlensäure versetzt ist.
Pünktlich zum Sonnenuntergang haben wir zum ersten Mal den Matosinhos Beach besucht, der vom Stadtzentrum Porto gut zu erreichen ist. Matosinhos Beach ist nicht nur ein toller Strand, sondern auch ein klasse Surf Spot. Mal von dem Plastik abgesehen, das zum Teil im Atlantik schwamm, war der Strand insgesamt doch sehr sauber. Er besteht aus feinem hellen Sand, ist relativ breit und fällt flach ins Meer. Auch sind die Gezeiten (Ebbe und Flut) super zu beobachten. Ich möchte fast behaupten, dass Matosinhos Beach einer der schönsten Strände ist, die ich bisher besucht habe.
Am Matosinhos Beach wurde uns ein traumhafter Sonnenuntergang geboten. Ich war einmal mehr dankbar dafür, dass wir überhaupt dort sein durften, nachdem uns EasyJet extra von Spanien nach Portugal "geschleppt" hatte, während zahlreiche andere Flüge ersatzlos gestrichen wurden. Im schlimmsten Fall hätten wir stattdessen auch zu Hause sitzen können.
An Tag 2 hat uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war sehr bewölkt, dichte, dunkle Wolken hingen über Porto und von Sonne war weit und breit keine Spur. Dafür zog ein frischer Wind über die Stadt Brrr. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Insgesamt mussten wir im Laufe des Urlaubes schnell feststellen, dass das Wetter meist wechselhaft und entgegen der Wettervorhersagen auf unserem Telefon ist. Von morgens bis mittags war es überwiegend zugezogen; sonnig wurde es oft erst am Nachmittag. (Oder auch umgekehrt: vormittags Sonne satt, dagegen war der Nachmittag bedeckt.) Nun ja, der geplante Strandtag fiel jedenfalls ins Wasser. Also, zumindest sprichwörtlich. Geregnet hat es an keinen der sieben Tage.
Zumindest die Castelo do Queijo, also die Festung von São Francisco Xavier am Matosinhos Beach, haben wir für 50 Cent p.P. besichtigt. Diese wird auch „Käseburg“ genannt, da die Form der Granitblöcke an Kissen oder Käselaibe erinnert…. Ebenso haben wir die Escultura De Rede De Janet Echelman (eine Netzskulptur, die sich bei Wind bewegt) entdeckt, einen Park besucht und natürlich die nähere Umgebung weiter erkundet.
An Tag 3 zeigte sich die Sonne über Porto von ihrer schönsten Seite. Wir haben die Altstadt von Porto zu Fuß erkundet und ich musste schnell feststellen, dass ich der Stadt total verfallen bin: enge Gassen, Fliesen an den Wänden, bunte Häuser, rote Ziegeldächer... Hach ja! Ich war richtig beeindruckt und wusste gar nicht, wohin ich schauen sollte. Insbesondere das Ribeira Viertel am Fluss Douro ist ein Träumchen! Das Viertel wurde 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Gestartet sind wir am Kristallpalast (O Palácio de Cristal) in Porto, dessen Park wir besichtigt haben. Dieser zählt übrigens zu den schönsten Parkanlagen der Stadt und bietet einen hübschen Panoramablick über die Stadt.
Unsere Füße trugen uns weiter entlang des Douro Flusses, bis wir am Touri Hotspot schlechthin gelandet sind. Die Umgebung an der Dom Luis Brücke gehört zu den schönsten in Porto. Die Fachwerk-Bogenbrücke verbindet das geschäftige Altstadtviertel Ribeira mit der Stadtgemeinde Vila Nova de Gaia, das auch als Wein Spot bekannt ist. (Psst: die Dom Luis Brücke bietet den schönsten Panorama Blick auf Porto!)
Wusstest Du schon, dass die Region Douro das älteste Weinbaugebiet der Welt ist? Und Portwein heißt schließlich nicht umsonst Portwein: er stammt aus dem Douro-Tal und ist nach der Hafenstadt Porto benannt. Von dort aus wurde der Portwein verschifft. Tipp: Falls ihr bekennende Wein-Liebhaber seid, solltet ihr Euch vor Ort eine ausgiebige Weinprobe nicht entgehen lassen!
Eine alte Tram, wir man sie z.B. aus Portugals Hauptstadt Lissabon kennt, konnten wir auch entdecken. Die Tram Linie 1 ist die bekannteste in Porto. Ihre Strecke am Flussufer verläuft zwischen dem Viertel Ribeira und der Mündung des Douro im Viertel Foz. Die Fahrt beginnt an der Haltestelle Infante und endet an der Haltestelle Passeio Alegre. Die Warteschlangen sind meist sehr lang.
Good to know: Ihr solltet Euch in Porto auch unbedingt den Bahnhof São Bento ansehen, der wunderschön anzuschauen ist.
Im Übrigen haben wir uns extra für ein Foto vor dem Porto Schriftzug am General Humberto Delgado Square angestellt. Hat es sich gelohnt? Naja! Würde ich es wieder tun? JAAA! Witzig war es schon, wie wir dort fein säuberlich und geduldig in Reih’ und Glied für ein Foto standen. Was man nicht alles macht... ;-)
Immer noch vollkommen beeindruckt von unserem Tag in Porto haben wir an Tag 4 einen wirklich sehr sehr ausgiebigen Strandtag am Matosinhos Beach verbracht. Ich war etwas traurig, weil ich mir das Surfen aufgrund meiner Mittelfußschmerzen nicht zugetraut habe, war mit einem Buch ("Die Kinder sind Könige" von Delphine de Vigan) in der Hand und Sand zwischen den Zehen aber auch sehr glückselig. Kurz gesagt: ocean air, salty hair. Ich lieb's! Immerhin konnte ich das Surfbrett einmal kurz in den Händen halten. Und fest steht: ich komme auf jeden Fall wieder! Der Matosinhos Beach ist einfach ideal zum Surfen. Es gibt mehrere Surfschulen, die Surfstunden anbieten. Aber auch das Leihen von Surfbrettern und Suits ist möglich.
Am Strand konnte ich jedenfalls abschalten und in vollen Zügen genießen. Dieser Urlaub war exakt das, was ich mir sehnlichst gewünscht hatte: ein gelungener Mix aus Städtetrip und Strandurlaub. Gleichzeitig konnte ich viel Energie für den nächsten Tag tanken.
Am Abend sind wir für den Sonnenuntergang an den Strand von Matosinhos zurückgekehrt. Was (natürlich!) nicht fehlen durfte: Vinho Verde, gekauft bei Lidl. Wir waren leider etwas spät dran, was der Aussicht dennoch keinen Abbruch getan hat. Ganz im Gegenteil: der Abend hat den Strandtag perfekt abgerundet. Ich wurde richtig melancholisch!
Den fünften Tag haben wir nämlich wieder in der Altstadt von Porto, entlang des Flusses Douro verbracht. Hierfür sind wir mit dem Bus von Matosinhos nach Porto gefahren. Der ÖPNV mit Bussen funktioniert gut; der Kauf von Tickets für 2,00€ p.P ist im Bus möglich. Es gibt ca. 88 Buslinien und 11 Nachtbuslinien. Beachtet: Wenn ein Bus kommt, am besten ein Handzeichen geben! Anderenfalls fährt Euch der Bus vor der Nase weg.
Ich versichere Euch, dass man von der Stadt nicht genug bekommt. Überall gibt es etwas zu entdecken. Wir habe neue Spots ausfindig gemacht, die wir zuvor nicht gesehen haben; die uns fasziniert und beeindruckt haben.
Wir haben mittags in einem sehr sehr guten Restaurant gegessen: das Restaurant Salmão (Largo da Ramadinha 75, 4000-508 Porto, Portugal). Oliven, Lachs mit Reis, Vinho Verde - so lässt es sich leben!
Gut, dass wir uns noch gestärkt haben! Insgesamt haben wir an diesem Tag 30.000 Schritte zurückgelegt. Im Nachhinein tut's mir unheimlich leid, dass ich gar nicht offen für das Abenteuer sein konnte, das sich uns geboten hat. Meine Schmerzen im Fuß haben mich zu sehr eingeschränkt, was mich ärgerte und merklich frustrierte, zumal ich prinzipiell keine Person bin, die lauffaul ist. Kein Weg ist mir (eigentlich!) zu weit. Aber es ging einfach nicht mehr. Ich konnte nach unserer Rückkehr noch kurz durchtatmen, ehe wir eine Pizzeria besucht haben: Presto Pizza Matosinhos ( Rua de Brito Capelo 1380, 4450-208 Matosinhos, Portugal) hatte richtig viel Charme und ein tolles Ambiente.
Ich konnte kaum glauben, dass wir längst Halbzeit hatten und wir in zwei Tagen schon die Heimreise antreten würden.
Einen weiteren Strandtag haben wir an unserem sechsten Tag in Porto genossen, während ich in "Was perfekt war" von Colleen Hoover versunken bin und in Hoodie und Handtuch eingemurmelt war. Es war zeitweise leider etwas bedeckt, windig und ungemütlich. Am frühen Abend zeigte sich die Sonne aber wieder von ihrer schönsten Seite, weshalb ich tolle Schnappschüsse beim Surfen machen konnte.
Der Abend an Tag 6 war mein liebster, glaube ich. Wir sind in ein Restaurant eingekehrt, das mich vollkommen verzaubert hat. Das Restaurant 100 Fome (R. Godinho 121, 4450-278 Matosinhos, Portugal) ist ein Familienrestaurant mit unheimlich gutem Service und leckerem Essen. Wir wurden soooo lieb bewirtet! Ohne Hinweis wurde der ruckelnde Tisch korrigiert. Und die Empfehlung für einen Weißwein war auch meeeega. Ach, es war einfach rundum perfekt. Zuletzt haben wir uns noch auf einer der Restaurantwände verewigt. Es war wirklich wirklich schön dort. Ich werde mich noch lange daran erinnern.
Spätestens einen Tag vor Abreise, an Tag 7, machte sich ein unangenehmes Gefühl in meiner Brust bemerkbar. Anders gesagt: mit Blick auf unsere Rückreise wurde mein Herz ganz schwer. Ich war einfach noch nicht bereit Porto zu verlassen. Die Zeit verging viel zu schnell.
Wir haben einen letzten Tag im Zentrum von Porto verbracht, das Museum für Naturgeschichte und Wissenschaft der Universität Porto besucht, einen Kaffee getrunken, die letzten Mitbringsel besorgt und die Porto Cathedral besichtigt. Der Eintritt für das Museum für Naturgeschichte und Wissenschaft der Universität Porto ist kostenfrei; die Ausstellung insgesamt überschaubar, aber wirklich nett. Es handelt sich dabei u.a. um eine Sammlung von Elementen aus der Natur: Tiere, Pflanzen, Gesteine, Fossilien usw. Für die Porto Cathedral haben wir einen Eintritt in Höhe von 3,00€ p.P. bezahlt, der sich vollends gelohnt hat. Die Kathedrale ist eine der schönsten, die ich je gesehen habe!
Der achte Tag in Porto war Abreisetag. Wir sind gegen 08:30 Uhr in Porto gestartet und knapp drei Stunden später in Berlin gelandet. Ich bin immer noch ganz traurig darüber, dass der Urlaub schon vorbei ist. Es war wunderschön! Ich sauge jede Erinnerung in mich auf.
Der nächste Urlaub kommt ganz bestimmt!
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