Lesemonat Oktober 2024

08.11.2024
*Die gekennzeichneten Bücher wurden mir als Rezensionsexemplare kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Gleich vorweg: Meine Lesemonat war weniger erfolgreich als erhofft. Ich war im Urlaub und an den Abenden häufig zu ausgelaugt, um noch ein Buch in die Hand nehmen zu wollen. So sind es also letztendlich drei Bücher, die ich euch heute vorstellen kann. Die ersten beiden Bücher konnten mich vollends begeistern, das letzte Buch wiederum hat mich dagegen enttäuscht zurückgelassen. Oder hatte ich einfach zu hohe Erwartungen aufgrund des Hypes? Mit einer Durchschnittsbewertung von 4,3 Sternen ist dieser Lesemonat aber dennoch ein guter gewesen. 


ZUSAMMENFASSUNG Oktober 2024
Anzahl gelesener Bücher: 3
Anzahl gelesener Seiten: 814
Intermezzo*
von Sally Rooney

Intermezzo ist die Geschichte zweier Brüder, der eine Anfang dreißig, charismatisch und desillusioniert, der andere zehn Jahre jünger, ernsthaft und introvertiert. Als die beiden ihren Vater verlieren, reißen alte Wunden zwischen ihnen aufs Neue auf. Ihre Sehnsucht nach Sinn und Nähe treibt sie beide zu den Frauen in ihren Leben. Doch jeder von ihnen muss erst noch lernen, wirklich zu trauern. Und wirklich zu lieben.

Seiten: 496
Preis: 24,00€

Rezension: Ich habe die Bücher von Sally Rooney durch „Normal People“ kennen und lieben gelernt und wollte nun auch unbedingt ihr neustes Buch lesen. Das Cover hat mich wenig angesprochen. Es erzählt kaum etwas vom Inhalt und wirkt sehr düster. Die Schachfigur spiegelt Ivans Leidenschaft für das Schachspielen wider. Der Farbschnitt ist royalblau und passt gut zum Cover, wobei es den Farbschnitt meiner Meinung nach nicht zwingend gebraucht hätte. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Peter (32) und Ivan (22). Die beiden verbindet im Grunde genommen nichts  - außer die Brüderschaft. Sie führen komplett unterschiedliche Leben. Peter ist Anwalt und in einer Beziehung mit einer deutlich jüngeren Frau. Ivan dagegen ist leidenschaftlicher Schachspieler und sehr introvertiert. Sally Rooney schildet in „Intermezzo“ wie die beiden Brüder das Leben nach dem Tod des Vaters meistern.  Es geht also vorrangig um die Themen Trauerbewältigung und Familie, aber auch um zwischenmenschliche Beziehungen. Ivan lernt zu Beginn im Rahmen eines Schachwettkampfes Margaret (Mitte 30) kennen, die eine „Nebenrolle“ im Buch bekommt. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Peter und Ivan geschildert. Sally Rooney beschreibt die Emotionen der Brüder sehr feinfühlig und nahbar. Ivan mochte ich etwas lieber, da ich mich persönlich mehr mit ihm identifizieren konnte. Dagegen wirkte Peter auf mich häufig sehr naiv. Viele seiner Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen. Insgesamt mochte ich es aber sehr, dass die beiden so unterschiedlich sind. Man beginnt automatisch, zwischen den Zeilen zu lesen und vom Schwarz-Weiß-Denken abzuweichen. Was den Schreibstil betrifft: Manchen mögen den Schreibstil von Sally Rooney; andere wiederum nicht. Ich kann beide Meinungen verstehen. Es hat tatsächlich ein paar Seiten gedauert, bis ich im Buch angekommen war und mit dem Schreibstil warm geworden bin. Schuld daran ist sicherlich auch der Fakt, dass keine wörtliche Rede verwendet wird und ich zu Beginn nicht gut einordnen konnte, wann ein Gespräch beginnt und wo es aufhört. Der Vorteil: Ich habe mich vollends auf den Text konzentriert und war mitten im Geschehen.  

Fans von Sally Rooney werden Intermezzo lieben, alle anderen werden vielleicht ihre Schwierigkeiten haben. Ich möchte das Buch dennoch allen Leser:innen empfehlen, da es sehr emotional, nahbar und feinfühlig ist und zum Denken anregt. Und noch viel wichtiger: Intermezzo sensibilisiert für das Thema Trauer.
Hot Mess*
von Sophie White

Für Lexi könnte es nicht besser laufen. Der Podcast, den sie zusammen mit ihrer besten Freundin moderiert, geht durch die Decke, ihr Freund hat ihr einen Antrag gemacht. Doch passt dieses Leben überhaupt noch zu ihr? Joanne ist einsam. Sie hat gerade ein Baby bekommen, und ihre Freundinnen verstehen nicht, dass die langen Partynächte nun vorbei sind. Claire fühlt sich ausgeschlossen. Im Whatsapp-Chat mit ihren alten Schulfreundinnen ist es seltsam ruhig. Was nur eines bedeuten kann: Es gibt eine neue Gruppe, ohne sie. Als sich die Wege der drei Frauen kreuzen, müssen sie entscheiden: Um welche Freundschaft lohnt es sich zu kämpfen? Und welche lassen sie für immer los?

Seiten: 576
Preis: 18,00€

Rezension: Ich wollte "Hot Mess" lesen, weil ich am Thema Frauenfreundschaften interessiert war und mich als Zielgruppe gesehen habe. Das Buch war eine echte Überraschung und so viel mehr, als ich es aufgrund des Klappentextes angenommen habe. Am Anfang hat sich das Buch wie eine Tragi-Komödie gelesen. Zum Ende hin war es mehr "Tragi" als "Komödie". Wir lernen Lexi, Joanne und Claire kennen. Die Frauen führen komplett unterschiedliche Leben, weshalb ich gespannt war, wann und wie sich ihre Wege kreuzen. (Die Umsetzung ist Sophie White hervorragend gelungen!) Das Buch hat sich letztendlich als sehr intensiv herausgestellt, wobei die humorvollen Szenen ein tolles Werkzeug waren, um die Atmosphäre nach schwierigen Themen wieder aufzulockern. Es werden verschiedene Themen aufgegriffen, die überwiegend Frauen ab 30 Jahren beschäftigen und bewegen. Es ging dabei nicht ausschließlich um Freundschaften, sondern auch um Mutterschaft, Partnerschaft, Abgrenzung und psychische Störungen. Das Buch bringt Tiefe mit und hat mich nachhaltig beschäftigt. Der Autorin ist es gelungen, komplett unterschiedliche Frauen zu schaffen, ihre Schicksäle zu beschreiben und diese schlussendlich miteinander zu verknüpfen. Ganz große klasse! Die Kapitel werden immer abwechselnd Lexi, Joanne und Claire gewidmet. Sophie White schreibt authentisch und intensiv. Ich habe mich als Leserin direkt abgeholt gefühlt und konnte die beschriebenen Situationen leibhaftig vor mir sehen. Ich weiß wirklich nicht, was ich kritisieren soll. Das Buch ist eine Empfehlung für alle Frauen ab 30. "Hot Mess" ist witzig und komisch, aber auch sehr tiefgehend und traurig. Eine Tragikomödie beschreibt es wohl am besten. Es kratzt nicht an der Oberfläche. Es setzt sich ernsthaft mit den Themen auseinander und schafft neue Gedankenansätze.
Meet Me In Autumn
von Laurie Gilmore

Als Jeanies Tante ihr das geliebte Pumpkin Spice Café in der Kleinstadt Dream Harbor schenkt, ergreift sie die Chance auf einen Neuanfang abseits ihres langweiligen Schreibtischjobs. Dort angekommen trifft sie auf den Farmer Logan, der nichts für den Klatsch und Tratsch der quirligen Kleinstadtbewohner übrig hat und lieber für sich bleibt. Doch Jeanies Ankunft bringt Logans Routinen durcheinander, und er will nichts mit der irritierend unbekümmerten Frau zu tun haben - auch, wenn er sich auf unerklärliche Weise zu ihr hingezogen fühlt. Kann Jeanies fröhliche Einstellung den mürrischen, aber attraktiven Logan überzeugen, oder hat das City Girl die einzige Person in der Stadt gefunden, die nicht ihrem Charme oder ihren Pumpkin Spice Lattes erliegt?

Seiten: 304
Preis: 14,00€

Rezension: Gleich vorweg: Das Cover für den englischen Originaltitel (The Pumpkin Spice Café) gefällt mir wesentlich besser, weshalb ich mich frage, warum man das Cover für die deutsche Übersetzung so viel anders gestaltet hat. Schade! Meet Me In Autumn beinhaltet alles, was es für ein Small Town Romance Buch im Oktober bedarf: Kleinstadt Setting, Pumpkin Spice Café, Herbstmarkt, Buchclub, Gruseljagd, Kürbisse, etc. Die Autorin hat an alles gedacht. Das Buch spielt in der Kleinstadt Dream Harbor und handelt von Jeanie, die dort das Pumpkin Spice Café ihrer Tante Dot übernommen hat. In Dream Harbor trifft sie schnell auf den Single-Farmer Logan. Die Handlung ist ab einem gewissen Zeitpunkt (leider?) gut vorhersehbar. Perfekt, um sich zurücklehnen und berieseln lassen zu können. Mir hingegen war es oft zu simpel. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, aber ich hätte auch nichts verpasst, wenn ich einfach ein paar Seiten weitergeblättert hätte. Die einzelnen Kapitel waren immer etwa zehn Seiten lang, was angenehm war und sehr zu meinem Lesefluss beigetragen hat. Laurie Gilmore hat ein Buch ganz im Stil von Gilmore Girls geschrieben und zwei Protagonisten geschaffen, die unheimlich warm und liebevoll sind. Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich mehr erwartet habe. Das Buch hat mir gemütliche Lesestunden an grauen Herbsttagen beschert, keine Frage. Es schafft Wohlfühl-Atmosphäre. Es ist aber kein Buch, das man zwingend gelesen haben muss oder das lange in Erinnerung bleibt.

Lieben Dank für euren Besuch auf meinem Blog und bis ganz bald! Alles Liebe, Mareike ♡

verwandte Beiträge

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte beachte ab Mai 2018 die neue Datenschutz-Grundverordnung. Mit Absenden eines Kommentars und bei Abonnieren von Folgekommentaren stimmst Du der Speicherung personenbezogener Daten zu.

Folge mir auf Instagram @fraeuleiin.mueller