Alles, was du über den Eisprung wissen musst!

22.10.2024
Ich habe hier schon häufiger über Verhütung und über die Menstruation geschrieben. Warum ich dabei bisher das Thema Eisprung ausgelassen habe, ist mir ein Rätsel... Den Eisprung bringt man wahrscheinlich überwiegend mit KiWu in Verbindung, dabei ist das Thema aus vielerlei Gründen wichtig. Es gibt meiner Meinung nach immer noch zu viele Menschen, denen die Fragezeichen beim Wort "Eisprung" regelrecht auf der Stirn geschrieben stehen. Ich möchte hiermit offiziell Abhilfe schaffen! Ich kann von mir behaupten, dass ich meinen Körper und meinen Zyklus mit dem Eisprung noch einmal besser kennenlernen durfte. Ein Fakt, der sicherlich nicht unwesentlich ist: Ich verhüte seit sechs Jahren natürlich und komplett ohne Hormone. Ja, mittlerweile sind sechs Jahre vergangen, seit ich die Pille abgesetzt habe.


Der Eisprung (auch Ovulation genannt) ist ein entscheidender Teil des weiblichen Menstruationszyklus. Das sind die wichtigsten Punkte, die man über den Eisprung wissen und beachten solltet: 

Was ist der Eisprung?
Vielleicht klären wir erst einmal, wovon bei einem "Eisprung" überhaupt die Rede ist. Der Eisprung ist der Zeitpunkt im Zyklus, an dem eine reife Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird und in den Eileiter gelangt, wo sie für etwa 12 bis 32 Stunden befruchtet werden kann. Dieses Zeitfenster ist insbesondere für Menschen mit KiWu wichtig. Man spricht dabei häufig auch von den fruchtbaren Tagen. Wir die Eizelle dagegen nicht befruchtet, setzt ca. 12 bis 16 Tage später die Periode ein. (Mit der Periode stößt der Körper die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut ab, da sie momentan nicht für das Einnisten einer befruchteten Eizelle benötigt wird.)

Der Eisprung tritt also ziemlich genau in der Mitte des Menstruationszyklus auf, normalerweise um den 14. Tag bei einem Zyklus von 28 Tagen. Die Zykluslängen können allerdings variieren. Mein Zyklus ist seit dem Absetzen der Pille sehr regelmäßig, weshalb ich mit dem Eisprung sicher davon ausgehen kann, dass meine Periode exakt 14 Tage später einsetzt. Ich könnte sogar die Uhr danach stellen. Nur bei Krankheit kommt es zu Schwankungen. Zu den verschiedenen Einflussfaktoren komme ich aber noch.
 
Die verschiedenen Zyklusphasen
Alles beginnt mit der Menstruationsphase (Tag 1 bis 4), also mit dem ersten Tag der Periode. Diese Phase dauert etwas vier Tage. Die Frau verspürt während der Menstruationsphase verschiedene Anzeichen: das Gefühl, aufgebläht zu sein, empfindliche Brüste, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit z.B.

Danach geht es in die Proliferationsphase (Tag 5 bis 14). Die Proliferationsphase dient der Regeneration bzw. dem Wiederaufbau der funktionellen Zone des Endometriums. Ein Endometrium ist die Schleimhaut, die das Innere der Gebärmutter ausgekleidet.

Die Ovulationsphase (Tag 14) ist der Zeitpunkt des Eisprungs. Die Ovulationsphase dauert gerade einmal ca. 12 bis 32 Stunden. Zu diesem Zeitpunkt sind Frauen am fruchtbarsten und sehr empfänglich für Schwangerschaften. Die Phase von Tag 1 bis zum Eisprung nennt man zusammengefasst auch Follikelphase

Die letzte Phase ist die Sekretions- bzw. Lutealphase (Tag 15 bis 28). Der Zervixschleim wird fester. Es wird verstärkt das Gelbkörperhormon Progesteron produziert, während gleichzeitig die Östrogenausschüttung abfällt. Viele Frauen empfinden Schmerzen, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit, Depressionen, Überempfindlichkeit. Man spricht dabei auch vom „prämenstruellen Syndrom", kurz PMS. Da sich während der Lutealphase die Milchdrüsen in den Brüsten weiten, können die Brüste anschwellen, berührungsempfindlich werden und/oder Schmerzen bereiten. Es kann auch zu Blähungen und Krämpfen kommen. Bei Menschen mit Reizdarm können sich die Beschwerden gegen Ende der Lutealphase verschlimmern. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, sinkt der Progesteronspiegel und die Menstruation setzt ein. 

Tipp: Ich habe mit dem Absetzen der Pille damit begonnen, einen digitalen Zykluskalender zu führen. Dort trage ich regelmäßig sämtliche Symptome ein. Das hat mir sehr dabei geholfen, die verschiedenen Zyklusphasen und Zyklusschwankungen zu erkennen. Die Kalender-Methode (auch Knaus-Ogino-Methode genannt) ist allerdings keine sichere Verhütungsmethode!

Anzeichen eines Eisprungs
Die Anzeichen eines Eisprungs lassen sich ziemlich gut erkennen. Ich kann meinen Eisprung natürlich erst seit dem Absetzen der Pille spüren, wofür ich sehr dankbar bin. Es ist ein Zeichen dafür, dass mein Körper gesund ist. Der Prozess des Eisprungs versorgt den Körper mit dringend benötigten Mengen an Östrogen und Progesteron – Hormone, die weit über die Fruchtbarkeit hinaus eine Rolle spielen. Diese beeinflussen z.B. die Knochendichte und Herzgesundheit, den Stoffwechsel, die Schlafqualität, die Psyche und vieles mehr. Ein regelmäßiger Menstruationszyklus garantiert aber nicht zwangsläufig den Eisprung! Das sind die häufigsten Anzeichen eines Eisprungs:

Veränderung des Zervixschleims: Während des Eisprungs wird der Zervixschleim klarer und elastischer. Er ähnelt rohem Eiweiß und lässt sich zu Fäden ziehen (=spinnbar). Damit wird den Spermien ermöglicht in die Gebärmutter aufsteigen zu können.

Basaltemperaturanstieg: Die Basaltemperatur (=Aufwachtemperatur) beträgt in der ersten Zyklushälfte bis zum Eisprung etwa 36,6 Grad Celsius und steigt nach dem Eisprung um ca. 0,2 bis 0,4 Grad Celsius an, weil der Progesteronspiegel erhöht ist. Die Basaltemperatur kann vaginal, rektal oder oral durchgeführt werden. Wichtig ist, dass immer an derselben Stelle, immer möglichst zur gleichen Zeit (morgens) und immer mit demselben Thermometer gemessen wird und vor der Messung mindestens fünf bis sechs Stunden geschlafen wurde.

Die Temperaturmessung wird häufig auch als Verhütungsmethode genutzt. Die Messung der Basaltemperatur als alleinige Verhütungsmethode ist allerdings nicht empfehlenswert.

Mittelschmerz: Der Mittelschmerz wird immer auf der Seite des Eierstocks wahrgenommen, der in diesem Zyklus eine Eizelle freigesetzt hat. (Meistens haben der linke und der rechte Eierstock jeden Monat abwechselnd den Eisprung.) Der Mittelschmerz beschreibt ein leichtes bis krampfartiges Stechen im Unterleib, begleitet von Übelkeit oder einem Druck im Dammbereich. Der Schmerz kann bis zu 48 Stunden andauern. Zur Linderung der Schmerzen greife ich am liebsten auf Ruhe und Wärme zurück. 

erhöhte Libido: Im Sinne der Fortpflanzung ist die Libido in der Zeit rund um den Eisprung tatsächlich am stärksten. Kurz gesagt: Viele Frauen verspüren ein stärkeres sexuelles Lustempfinden. In der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung bis zum Tag der Periode, sinkt die Libido bei Frauen häufig wieder, da der Östrogenspiegel fällt.

Weitere Anzeichen können sein: empfindliche Brüste, ein Völlegefühl im Bauch, Kopfschmerzen, Schlappheit, schlechte Stimmung, ein weicher, offener Muttermund und unreine Haut.

Die fruchtbare Phase
Der Zyklus besteht zum Großteil aus unfruchtbaren Tagen. Die erste unfruchtbare Phase beginnt mit der Monatsblutung und endet ungefähr fünf Tage vor dem Eisprung. Nach dem Eisprung beginnt der zweite unfruchtbare Zeitraum, der bis zum Beginn der Monatsblutung andauert. Übrigens: Während der Periode ist es am unwahrscheinlichsten schwanger zu werden. 

Die fruchtbare Phase umfasst dagegen gerade einmal ca. sechs Tage. Sie beginnt vier bis fünf Tage vor dem Eisprung und endet ein bis zwei Tage danach.  Besteht kein KiWu, sollte während dieser Zeit verhütet werden. Ist dagegen eine Schwangerschaft geplant, ist es wichtig, in diesem Zeitraum Geschlechtsverkehr zu haben.

Ein Eisprung und regelmäßige Zyklen sind bei KiWu für eine Schwangerschaft essenziell. Der Eisprung ist die Grundvoraussetzung dafür, dass eine Eizelle und ein Spermium miteinander verschmelzen können. Ohne Eisprung keine fruchtbaren Tage. Das exakte Zeitfenster für fruchtbare bzw. unfruchtbare Tage kann sich aufgrund von Zyklusschwankungen verschieben. Ein Ovulationsrechner oder eine App können dabei helfen, das fruchtbare Fenster zu berechnen.

Einflussfaktoren auf den Eisprung
Zyklusschwankungen sind leider keine Seltenheit und haben natürlich auch Einfluss auf den Eisprung. Periodentracker, das Messen der Basaltemperatur und gekaufte Eisprungtests sind dann besonders nützlich und helfen dabei, den Zeitpunkt des Eisprungs zu ermitteln.

Die folgenden Faktoren haben negativen Einfluss auf den Eisprung:
Hoher Stress kann den Eisprung verzögern oder sogar verhindern. Über- oder Untergewicht kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen, die den Eisprung ebenfalls stören. Mit zunehmendem Alter nimmt zudem die Qualität und Anzahl der Eizellen ab. Die Eisprünge werden seltener oder weniger regelmäßig. Auch ein Ort- oder Klimawechsel, insbesondere mit unterschiedlichen Zeitzonen, und Schlafmangel können den Eisprung negativ beeinflussen. 

Zyklen ohne Eisprung sind vor allem bei intensivem Sport und Energiemangel weit verbreitet. In meiner extremsten Sportphase blieb meine Periode (und damit auch der Eisprung) über einen längeren Zeitpunkt komplett aus. Es hat sehr lange gedauert, bis sich mein Zyklus wieder normalisiert hat und ein Eisprung stattfinden konnte.

Eisprung und Verhütung
Während der Zeit des Eisprungs ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft besonders hoch, weshalb zu dieser Zeit unbedingt verhütet werden sollte, sofern kein KiWu besteht. Über die verschiedenen Verhütungsmethoden habe ich hier vor einiger Zeit sehr ausführlich aufgeklärt. Weitere Informationen und/oder eine Beratung können über eine Arztpraxis, eine Beratungsstelle oder über ein Frauengesundheitszentrum eingeholt werden.

Die meisten hormonellen Verhütungsmethoden versetzen den Körper durch eine Kombination von Hormonen in eine Art dauerhafte Lutealphase, also in die Phase, in der der Eisprung schon vorbei ist. Viele Frauen, die hormonell verhüten bzw. die Pille einnehmen, können also keine Anzeichen des Eisprungs spüren, weil dieser verhindert wird. 

Die "Pille danach" wirkt übrigens, in dem sie den Eisprung verzögert, damit die Eizelle nicht befruchtet werden kann. Die "Pille danach" kann also spätestens einen Tag vor dem Eisprung eingenommen werden und wirkt nach dem Eisprung nicht mehr.

Fazit
Der Eisprung ist sowohl für die Familienplanung als auch für die Verhütung sehr wichtig - und deswegen auch für unsere Partner von Relevanz! Der Eisprung hat mir persönlich total geholfen, meinen Körper, meinen Zyklus und die verschiedenen Symptome besser zu erkennen und mit ihnen umzugehen.

Ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen. Falls doch, lasst es mich unbedingt wissen. Weitere Infos zum Thema findet ihr in den unten verlinkten Beiträgen. Bis bald und alles Liebe, eure Mareike ♡

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