Der Wunsch, der mein Jahr verändert hat!

15.04.2025
Mit 30 verändert sich vieles – auch unsere Freundschaften. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und vollkommen individuell: Prioritäten verschieben sich, Lebenswege driften auseinander, Tiefgang wird wichtiger. Freundschaften brauchen plötzlich mehr Pflege, Klarheit und manchmal auch einen mutigen Schlussstrich. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach echten Verbindungen. Mein 13. Wunsch für 2024 lautete: „Ich bin umgeben von Menschen, die mir gut tun.“ Warum dieser Wunsch so zentral ist und was ich persönlich im letzten Jahr über mich gelernt habe – darum geht’s heute in diesem Beitrag ◡̈ 


Verbindungen, die über Worte hinausgehen
Mein Leben wird bereichert von positiven und unterstützenden Menschen, die mit mir durch dick und dünn gegangen sind. Ich priorisiere meine Freundschaften nicht - sie sind alle gleichrangig. Uns verbindet die Schulzeit, das Reisen oder das Erwachsenwerden miteinander. Die Typen waren weg, die Freundschaft ist geblieben ;) Über viele Jahre hinweg sind Verbindungen entstanden, die über das ständige Austauschen von Nachrichten hinausgehen. Freundschaften zu pflegen heißt für mich also nicht, ständig präsent zu sein, sondern bewusst präsent zu sein, wenn es darauf ankommt. Ein ehrliches „Wie geht’s dir wirklich?“, eine Nachricht zwischendurch, ein Abend ohne Ablenkung – das sind für mich die kleinen, stillen Gesten, die echte Verbindung schaffen.

Ich sehe meine Freunde nicht regelmäßig und bin auch nicht täglich und im gleichen Maße mit ihnen im Austausch. Ich zeige allerdings immer Interesse am Leben meiner Freunde. Ich höre zu, wenn sie etwas auf dem Herzen haben und biete Unterstützung an, wenn es nötig ist. Freundschaften gedeihen, wenn Vertrauen herrscht. Mir ist es wichtig, zuverlässig und ehrlich zu sein und dadurch eine Basis für eine tiefe Verbindung zu schaffen.

Nähe passiert nicht nebenbei. Mein Umfeld wird nicht einfach so „gut“, nur weil ich mir das wünsche. Ich muss mich bewusst entscheiden – für Menschen, die mir guttun. Und für die Mühe, die es manchmal braucht, damit Freundschaften nicht nur bestehen, sondern auch wachsen dürfen. Hierfür sind Kommunikation, Verständnis, Ehrlichkeit und Reflexion wichtige Bausteine. Bausteine, die nicht immer selbstverständlich sind.

Freundschaft ist keine Verpflichtung – aber auch kein Wegwerfprodukt
Ich habe auch gelernt, dass nicht jede Freundschaft für die Ewigkeit ist. Viele Menschen waren mir wunderbare Wegbegleiter, aber keine Freunde für immer. Und das ist vollkommen in Ordnung. Besonders im 30. Lebensjahr (und auch darüber hinaus) erkennen wir zunehmend, welche Freundschaften uns wirklich guttun und welche nicht. Einige Menschen, ihre Lebensziele oder Werte haben sich verändert und es stellt sich heraus, dass man nicht mehr zusammenpasst. Wenn eine Freundschaft toxisch wird, mich auslaugt, mir Energie raubt oder keine positiven Impulse bietet, ist es an der Zeit, mich zu distanzieren.

Die entscheidende Frage ist: Wie beendet man eine Freundschaft respektvoll? Wichtig ist in erster Linie, dass du dir darüber klar wirst, was du brauchst: Ein klärendes Gespräch, ein sanfter Rückzug oder einfach innerer Abstand? Wenn eine Freundschaft sehr eng war, sollte man es wie mit Partnerschaften handhaben: respektvoll und ehrlich "Schluss" machen. Andere Freundschaften laufen einfach aus. Man entfernt sich still, ohne großes Drama – und das ist völlig okay. Manchmal bedeutet wahre Wertschätzung, loszulassen, ohne böse aufeinander zu sein.

Das Beenden einer Freundschaft ist ein langer Prozess. Es ist schmerzhaft, aber unabdingbar, um Platz für neue, gesunde Verbindungen zu schaffen. Ich habe verstanden, dass das Beenden einer Freundschaft nicht immer ein „Feind“ ist – es geht nämlich in erster Linie darum, meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen, diese zu respektieren und dafür einzustehen. Denke immer daran, dass du jederzeit das Recht hast, dich von Menschen zu distanzieren, die dir nicht guttun. Freundschaften sollten bereichernd sein, nicht belastend.

Über den Mut, eine alte Freundschaft neu zu denken
Tja, und manchmal verlieren wir einfach den Kontakt zu Menschen, die uns früher unglaublich nah waren. Bei mir ist das nicht anders. Es gibt diese Menschen, mit denen war früher alles leicht. Gespräche flossen, man kannte sich in- und auswendig, teilte Geheimnisse, Träume, Krisen. Und dann? Kam das Leben dazwischen. Und das schlechte Gewissen, sich nicht gemeldet zu haben; die Unsicherheit, ob es zu spät ist und gleichzeitig der Wunsch, wieder anzuknüpfen.

Ich habe gelernt, dass eine Freundschaft nicht immer sofort verloren ist, nur weil eine Freundschaft eine Pause macht. Eine Freundschaft kann im Laufe der Jahre stärker oder schwächer sein, sich neu definieren – und trotzdem noch etwas Gutes in mein Leben tragen. Manchmal lohnt es sich, zurückzublicken und sich zu fragen: Wer hat mir damals wirklich gutgetan? Und wäre da vielleicht wieder Raum für Kontakt?

Nicht jede alte Freundschaft lebt sofort wieder auf – und das ist okay. Es darf dauern. Ich habe für mich gelernt, geduldig zu sein. Und offen dafür, dass Freundschaft manchmal eine neue Form annimmt. Vielleicht wird sie anders. Vielleicht sogar echter. Manchmal ist der Abstand genau das, was es braucht, um sich später auf neue, ehrliche Weise wiederzufinden.

Der erste Schritt erfordert natürlich Mut, aber manchmal reicht schon ein ehrliches „Ich hab an dich gedacht“, eine kleine Nachricht oder eine spontane Einladung. Ich habe aufgehört zu warten, bis der richtige Moment kommt – ich habe angefangen, ihn einfach selbst zu schaffen. Es war oft gar nicht so kompliziert, wie ich es mir ausgemalt habe. Natürlich fühlt es sich manchmal anders an als früher. Menschen verändern sich – und auch Verbindungen tun das. Aber das Fundament bleibt oft spürbar. Ich habe gelernt, dass es nicht peinlich ist, sich wieder zu melden. Es ist mutig. Und oft der Anfang von etwas Neuem. Wenn dich jemand nie ganz losgelassen hat, in Gedanken oder im Herzen, dann lohnt es sich, den ersten Schritt zu machen. Denn Freundschaften müssen nicht perfekt sein – sie müssen nur echt sein ◡̈

Lachen, Weinen, Wachsen: Die Magie langfristiger Freundschaften
Mein 13. Wunsch für 2024, von Menschen umgeben zu sein, die mir guttun, war nicht nur ein Ziel. Es ist ein laufender Prozess, der viel Reflexion, Akzeptanz und Geduld erfordert. Mit der bewussten Entscheidung, welche Freundschaften ich nähren und welche ich loslassen möchte, kann ich Raum für echte Verbindungen schaffen, die ein Leben lang halten.

Manchmal blicke ich zurück und kann kaum glauben, wie viele Jahre vergangen sind – und wie lange manche Freundschaften mich schon begleiten. Gemeinsames Lachen, Tränen, Kummer, Schweigen, Neuanfänge, Krisen, Veränderungen, Umzüge, Abschiede, Wiedersehen. Meine Freunde kennen mein pubertierendes 12-jähriges Ich, mein unsicheres 16-jähriges Ich, mein überfordertes 20-jähriges Ich und mein heute viel ruhigeres und glücklicheres Ich.

Ich bin unendlich dankbar für diese Menschen, die mich in all meinen Versionen kennen – und trotzdem geblieben sind. Diese Freundschaften sind wie ein Zuhause. Sie sind nicht an Bedingungen geknüpft. Wir müssen uns nicht ständig hören oder sehen. Aber wenn wir’s tun, ist alles wie früher. Ich muss mich nicht erklären und nicht beweisen. Ich darf einfach sein. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Freundschaften, die ein Leben lang halten, sind Geschenke – und ich halte sie mit beiden Händen fest. In aller Unvollkommenheit, mit allen Höhen und Tiefen. Danke, dass ihr da seid. Schon so lange. Immer noch ♥

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1 Kommentar:

  1. Was für ein wunderschöner Beitrag! Du hast die Bedeutung von Freundschaft so einfühlsam und treffend beschrieben. Ich habe mich in vielen Punkten wiedergefunden. 💕

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